Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Königliche Museen zu Berlin [Contr.]; Gemäldegalerie (Berlin) [Contr.]; Posse, Hans [Oth.]
Die Gemäldegalerie des Kaiser-Friedrich-Museums: vollständiger beschreibender Katalog mit Abbildungen sämtlicher Gemälde (2. Abteilung): Die Germanischen Länder: Deutschland, Niederlande, England — Berlin: im Verlag von Julius Bard, 1911

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.71141#0227
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
den Raum, die Wirkung der Hauptfarbe
Rot steigernd, kühle graublaue Töne in
den Streifen des Spinetts [dort zusammen-
klingend mit Mattockergelb im Deckel],
im Kleid der Dame am Spinett und im
Stuhlbezug 1. hinten, vor allem aber das
Hellgrau der Wände, dem etwas Gold-
gelb im Bilderrahmen einen bläulichen
Charakter gibt.
Bez. auf dem Fuße des Spinetts mit dem aus G TB ge-
bildeten Monogramm .•. Erworben 1891 in Paris [kurz vor-
her unter dem Namen „Netscher" in London versteigert,
dessen falsche Bezeichnung über das Monogramm Terborchs
gemaltwar] .•. Von Freunden dem Generaldirektor Dr. Bode
geschenkt, der es der Galerie überwies.
Eichenholz, h. 0,56, br. 0,44.
791a Bildnis des Herrn van Marien-
burg, eines Oheims des Malers [geb.
1592]. Sehr lebhaft, in warmen ocker-
gelblichen, mit Zinnoberrot [besonders in
Lippen und Wangen] durchsetzten Tönen
und graublauen Schatten, wirkt das Antlitz


Schule von
Amsterdam
im XVII.
Jahrhun-
dert
793

mit dem graublonden Bart im Gegensatz zum kalten graubläulichen Weiß des Kragens
und- inmitten von Schwarz in Rock und Kappe, Grau im Hintergrund, der leicht vom
durchkommenden Braun der Untermalung getönt wird. Dunkelbräunliches Haar.
Mit dem Gegenstück [Nr. 791 B] 1868 von dem Kaufmann Bols aus Deventer, einem Nachkommen der Familie Terborch, er-
worben .•. Sammlung Suermondt, 1874 .°. Leinwand, h. 0,36, br. 0,31.


791 B

793 Die Familie des Schleifers. Die Darstellung ist in das luftige Graublau eines
dunstigen Tages gehüllt. Den mattblauen Himmel
bedecken ockergelblichgraue Wolken. Grau-
blaues Schieferdach im Mittelgrund. In den grau-
braunen Holzbauten setzen ockergelbliche Töne
ein, die sich im Steinpflaster neben Graublau ver-
breiten und sich nach r. in der Hausnummer zum
ockergelblichen Weiß des Putzes auflichten, auch
dort von graublauen Tönen begleitet. Während
Ockergelb und Graublau am reinsten in Hose
und Jacke des am Pfosten lehnenden Mannes er-
klingen, gibt ein Fleck gedämpften Rots in seiner
Kappe [entsprechend schimmerndes Weiß in
seinem Strumpf] den Mittelpunkt vor schwärz-
lichen Tiefen. Das Rot klingt gedämpft im Ziegel-
dachrand nach r. weiter, in einzelnen Ziegeln des
Mauerwerks und im Rocke des kleinen Mädchens
neben Graublau im Kleide der Frau.

215
 
Annotationen