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Das Helbig Museum.
von den etruskischen Vasen zu unterscheiden. Aber
obwohl eine scharfe Grenze nicht gezogen werden
kann, darf man doch im Allgemeinen behaupten, dass
die gewöhnlichen Vasen in Etrurien durchgehends
technisch und künstlerisch viel tiefer als die der süd-
italischen Provinzen stehen1).
H. 147 (H. I. N. 311). AMPHORA. Schwarzfigurig.
H. 0,29. Die Vase ist schief, verbogen und verbeult,
offenbar auf dem Scheiterhaufen bei der Leichenver-
brennung zusammengesunken. Sie enthält verbrannte
menschliche Gebeine.
Auf beiden Seiten eine Kampfszene, zwei Männer
mit Schilden und Schwertern im Kampf. Die ver-
kürzt gezeichneten Schilde und die Einzelheiten der
eingeritzten Muskulatur deuten auf ein attisches-Vor-
bild von etwa 500 v. Chr. hin, eine rotfigurige Vase,
deren Bilder der Etrusker in die alte schwarzfigurige
Technik übertragen hat.
Auch der zurücksinkende Krieger in dem Zwei-
kampf der Rückseite ist nach einem Schema gezeich-
net, das von den Metopen des Athenerschatzhauses in
Delphi her bekannt ist, einem Gebäude das in der
Zeit kurz vor 500 v. Chr. errichtet wurde.
Der wilde Kampf der Vorderseite ist echt etruskisch;
er illustriert die griechische Furcht vor dem »wilden
Tyrrhener«, der die Griechen lange Zeit daran ge-
hindert hat, das »tyrrhenische Meer« zu befahren, bis
König Hieron von Syracus zusammen mit den Ein-
wohnern von Cumae im Jahre 482 v. Chr. jenen Sieg
1) Über die lokale etruskische Vasenfabrikation vgl. P. Du-
cati: Storia delle Ceramica greca II, S. 470 ff. Weiterhin in:
Ausonia X, 1921, S. 88 ff.
Das Helbig Museum.
von den etruskischen Vasen zu unterscheiden. Aber
obwohl eine scharfe Grenze nicht gezogen werden
kann, darf man doch im Allgemeinen behaupten, dass
die gewöhnlichen Vasen in Etrurien durchgehends
technisch und künstlerisch viel tiefer als die der süd-
italischen Provinzen stehen1).
H. 147 (H. I. N. 311). AMPHORA. Schwarzfigurig.
H. 0,29. Die Vase ist schief, verbogen und verbeult,
offenbar auf dem Scheiterhaufen bei der Leichenver-
brennung zusammengesunken. Sie enthält verbrannte
menschliche Gebeine.
Auf beiden Seiten eine Kampfszene, zwei Männer
mit Schilden und Schwertern im Kampf. Die ver-
kürzt gezeichneten Schilde und die Einzelheiten der
eingeritzten Muskulatur deuten auf ein attisches-Vor-
bild von etwa 500 v. Chr. hin, eine rotfigurige Vase,
deren Bilder der Etrusker in die alte schwarzfigurige
Technik übertragen hat.
Auch der zurücksinkende Krieger in dem Zwei-
kampf der Rückseite ist nach einem Schema gezeich-
net, das von den Metopen des Athenerschatzhauses in
Delphi her bekannt ist, einem Gebäude das in der
Zeit kurz vor 500 v. Chr. errichtet wurde.
Der wilde Kampf der Vorderseite ist echt etruskisch;
er illustriert die griechische Furcht vor dem »wilden
Tyrrhener«, der die Griechen lange Zeit daran ge-
hindert hat, das »tyrrhenische Meer« zu befahren, bis
König Hieron von Syracus zusammen mit den Ein-
wohnern von Cumae im Jahre 482 v. Chr. jenen Sieg
1) Über die lokale etruskische Vasenfabrikation vgl. P. Du-
cati: Storia delle Ceramica greca II, S. 470 ff. Weiterhin in:
Ausonia X, 1921, S. 88 ff.