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Mengs, Anton Raphael; Hendel, Johann Christian [Bearb.]; Hendel [Mitarb.]; Prange, Christian Friedrich [Übers.]
Des Ritters Anton Raphael Mengs, ersten Mahlers Karl III. Königs in Spanien [et]c. [et]c. hinterlaßne Werke (Band 2) — Halle: In J.C. Hendels Verlage, 1786

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https://doi.org/10.11588/diglit.60381#0054
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46 Zweiter Theil.
Unter einigen Römischen Kaysern gab es zwar
einige wahre Kenner, aber das waren seltene Lichter,
die aus Mangel der Nahrung bald verlöschten.
Auf diese Art stieg und fiel die Kunst und der
Geschmack öfters stufenweise, bis sie endlich ganz
und gar verschwanden, als die Künstler aus Unwis-
senheit anfiengen nach bloßer Gewohnheit handwerks-
mäßig zu arbeiten. Hierdurch wurde die Kunst in
eine allgemeine Verachtung gestürzt, bis sie endlich,
weil sie nicht wie andere Wissenschaften die notwen-
digen Bedürfnisse der Menschen zum Gegenstand hat,
sondern als ein Kennzeichen des Ueberflusseö und
Witzes angesehen wird, gänzlich in Vergessenheit
gerieth» Dieses geschähe besonders in den Jahr-
hunderten der Barbarey, wo Europa nur mit Krie-
gen und Verheerungen beschäftiget war, die sich
nothwendig auch auf die Künste erstrecken musten,
weil diese ohne Frieden, Ruhe und Wissenschaften
nicht bestehen können. Alles, was sonst dem mensch-
lichen Verstand zur Ehre gereicht, war damals ver-
gessen, und die Welt schien gleichsam in einen tie-
fen Schlaf versunken, der mit leeren Träumen ver-
bunden war.
Nach einer langen Schlafsucht erwachte die
Welt doch wieder, und die Künste blüheten aus ihrer
Asche wieder auf. Einige arme Künstler des un-
terjochten Griechenlandes, die einzigen, die noch
eine Idee der Malerkunst, mit Hülfe der Bilder,
welche die katholische Religion in den Kirchen zuließ,
er-
 
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