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F. A. C. Prestel <Frankfurt, Main> [Hrsg.]
Catalog der zum Nachlasse des Herrn Wilhelm von Metzler-Lutteroth gehörenden Sammlung von Oelgemälden, Aquarellen und Handzeichnungen moderner Meister: welche im Auftrage der Erben Mittwoch, 24. Mai 1905 ... zu Frankfurt a. M. durch die Kunsthandlung von F. A. C. Prestel zur Versteigerung gelangen — Frankfurt am Main, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.16433#0007
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VORWORT.

Es sind stets wehmüthige Gefühle, mit denen der Kunstfreund einen Sammlungs-
katalog zur Hand nimmt, wenn er auf dem Titelblatt liest, dass die darin verzeichneten
Schätze in wenig Tagen sich in alle Welt zerstreuen sollen. Ist doch jede richtige
Sammlung eine Sache, die so nicht wiederkehrt, wenn sie erst einmal in ihren Bestand-
theilen aufgelöst ist, — umsoweniger, wenn sie das Werk eines hochgebildeten und
feinsinnigen Mannes gewesen, der ihr den Stempel seiner Persönlichkeit aufzudrücken
verstanden hat. Und dies hat Wilhelm von Mf.tzlf.r-Llttf.roth gethan, wie nur
wenige seiner Kollegen.

Es ist aufrichtig zu bedauern, dass nicht sein ganzes Lebenswerk hat seiner
Vaterstadt erhalten werden können: nur seine kunstgewerblichen Sammlungen mit ihren
Schätzen an Metallarbeiten, prachtvollen Emaillen, Majoliken, Krügen, Gläsern, Medaillen,
etc. sind der Stadt Frankfurt geblieben, Dank dem einsichtsvollen Zusammenwirken
aller betheiligten Kreise. In dem Mitteldeutschen Kunstgewerbe-Verein werden sie für
alle Zeit bewahrt werden. In dem vor acht Jahren von ihm herausgegebenen Pracht-
werk hat Metzler dieser Sammlung und sich selbst ein schönes Denkmal gesetzt. Der
Katalog der Gemälde und Aquarelle, den wir heute den Kunstfreunden übergeben,
bietet gewissermassen dessen Ergänzung.

In dem Vorbericht vom 13. Mai 1897 erzählt der Verewigte, wie er durch seinen
Bildungsgang erst nach Paris und dann nach London geführt, in beiden Städten mit
Künstlern in Verbindung trat, und allmählich zu sammeln anfing, zuerst Aquarelle und
Bilder, dann viel später Antiquitäten und mustergültige Erzeugnisse der Kleinkunst
und des Kunsthandwerks. Aeusserst charakteristisch für den feinen Sinn des Mannes
ist es, dass fast alle seine Ankäufe das Ergebniss persönlicher Beziehungen und Ver-
handlungen mit den Künstlern waren. Viele Bilder wurden ausdrücklich für ihn gemalt,
zu mehr als einem hat er direkte Anregung gegeben, Motive vorgeschlagen, Abänderungen
gewünscht; von seiner ausgebreiteten Correspondenz mit Künstlern aus den Jahren
 
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