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F. A. C. Prestel <Frankfurt, Main> [Hrsg.]
Katalog der Sammlung des im Jahre 1914 verstorbenen Herrn Rud. Phil. Goldschmidt - Berlin (Band 1): Handzeichnungen alter Meister des 15. bis 18. Jahrhunderts sowie von Meistern des 19. Jahrhunderts und der Gegenwart : Versteigerung 4. und 5. Oktober 1917 — Frankfurt a. M., 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.21898#0009
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Die Sammlung Rud. Phil. Goldschmidt-Berlin wurde von dem
verstorbenen Besitzer im Laufe von mehr als einem Menschenalter
zusammengebracht. - Nach den genauen Aufzeichnungen, die nicht
entstanden aus kleinlicher Ordnungssucht, sondern aus Liebe zur Sache
und aus Freude am eifrigen Studium der erworbenen Schätze, ist es er-
sichtlich, dab in der Zeitspanne von 1868-1911, also innerhalb 42 Jahren,
der Besitzer keine beachtenswerte Versteigerung oder andere günstige Rauf-
gelegenheit vorübergehen lieb; er ist immer bedacht auf den Ausbau und
die Bereicherung der Sammlung, in der er webte und lebte. Die Aufzeich-
nungen umfassen 432 Seiten, auf denen in zeitlicher Reihenfolge die Er-
werbungen aufgeführt sind, mit genauer Angabe der Herkunft, der ange-
legten Preise, gelegentlich auch der inzwischen eingetretenen Preissteige-
rungen und der Urteile bekannter Kunstkenner. - Die immerwährende
Beschäftigung mit schon an und für sich gewählten Blättern verfeinerte den
Geschmack des Besitzers, immer gröbere Ansprüche stellte er an künst-
lerischen Wert, Druckgüte und Erhaltung, dies alles führte zu einem herz-
haften Abstoben von ihm minderwertig erscheinenden Blättern und es
kommt schlieblich das auserlesene Kunstgut zustande, das nun in den
vorliegenden Versteigerungskatalogen aufgeführt wird.

Wie schon erwähnt, begann Rud. Phil. Goldschmidt 1868 mit dem
Sammeln von Kunstblättern, zunächst Blättern der Druckgraphik und es ist
bezeichnend, dab er erst 1881 seiner Sammlung Zeichnungen angliederte.
Dieses Gebiet erfordert ja ein besonders geschärftes Auge und feines Kunst-
verständnis, zumal in damaliger Zeit, in welcher das uns heute zur Verfü-
gung stehende reiche Vergleichsmaterial noch sehr mangelhaft war, allerdings
konnte man auch bis zum Ausgange des vorigen Jahrhunderts Zeichnungen
zu Preisen erwerben, die uns heute lächerlich gering erscheinen.

Ihren besonderen Charakter erhält die Sammlung durch die Vorliebe
des Besitzers für die Blütezeit der holländischen Kunst. Am reinsten kommt
 
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