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Prévost D'Exiles, Antoine François
Die schöne Griechin: In einer Staats- Liebes- und Helden-Geschichte — Franckfurt, Leipzig, 1749 [VD18 13052756]

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https://doi.org/10.11588/diglit.34866#0010
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2 Lebens--Geschichte
seyn müsse, diesen Eindruck durch ein anders
weitiges Vekänntniß gäntzlich unterdrücken zu
können.
Ich gestehe gar gern, daß ich lange Zeit
geliebet; lund vielleicht bin ich von diesem schäd-
lichen Gisst so frei) noch nicht, als es mir ge-
lungen , mich dessen zu überreden. Die Liebe
über hat allzeit nur ihre Strenge gegen mich
erwiesen : ich habe weder ihr Vergnügen, ja
nicht einmahl ihr Blendwerck empfunden, wel,
ches doch in der Blindheit, wo ich wäre, oh-
ne Zweifel hinlänglich gewesen wäre,mirstatt
eines wahren Guths zu dienen. Ich bin ein
verachteter, ja gar verrathener Liebhaber, wann
ich mich auf die scheinbare Umstände verlassen
darf, wovon ich die Beurtheilung meinen Le-
sern überlassen werde; nichts desioweniger wur-
de ich von dem, was ich liebte, hochgeachtet,
man hörte mich an als einen Vatter, verehrte
mich als einen Herrn, und fragte mich als ei-
nen Areund um Rath; Ware aber das wohl
eine Belohnung vor Empfindungen, wie die
Meinige? und solte man wohl bey der Bitter-
keit, so mir deshalben noch im Hertzen steckt,
für eine Undanckbare, welche mir in meinem
Leben beständige Unruhe und Marter verursa-
chet, all zu schmeichlerische Lobes-Erhebungen,
oder Übermächte Ausdrücke von ihrer Art zu
dcncken von nur erwarten?
Ich war in den Verrichtungen des Königs
von Franckreich an einem Hof gebraucht, des-
sen Gebräuche und Staats- Künste niemand
besser,
 
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