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Prévost D'Exiles, Antoine François
Die schöne Griechin: In einer Staats- Liebes- und Helden-Geschichte — Franckfurt, Leipzig, 1749 [VD18 13052756]

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https://doi.org/10.11588/diglit.34866#0017
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Einer heurigen Griechin. -
Platz genommen/ ausgerheilet wurden. Ich
hatte noch keine Gelegenheit gefunden, mei-
nen Mund aufzuthun, endlich aber fragte er
mich, was ich von dieser schönen Geselffchaffr
gedächte, und nachdem ich so viele reitzende
Schönheiten gelobet, so hielte er mit mir em
recht vernünftiges Gespräch, über die Macht
der Auferziehung mW Gewohnheit, welchedie
schönsten Weiber in der Türckey so unterthä-
nig, als zufrieden machte, da er im Gegen«
theil, sagte er mir, hörete, daß alle anders
Völcker sich über dieUnordnung und Verwir-
rung beklagten, die sie an andern -Orten durch
ihre Schönheit anrichteten, welches ich ihm
mit einigen schmeichlerischen Anmerckungen ü-
ber das Türckische Frauenzimmer beantworte-
te- O nein, antwortete er hierauf, denckerr
sie ja nicht, daß unsere Frauen etwas beson-
ders vor allen andern haben- Von denen zwey
und zwantzig, welche sie hier sehen, sind keine
vier, welche gebohrne Türckmnen find; die
meisten sind Sclaven, so ich ohne Unterschied
geknufft; und indem er mir eine von den jüng-
sten und Liebens, würdigsten zeigte, so sagte er
mir dabey, Saß solches eine Griechin seye, wel-
che er nur seit einem halben Jahre habe, und
nicht wüste aus was vor Händen er selbige be-
kommen. Allein ihre anmuthige Gestalt,und
ihr guter Verstand, führe ek fort, haben mich
bewogen, daß ich dieselbe auf grad wohl ge-
knufft, und sie sehen, daß sie mit ihrem Schick-
sal eben so vergnügt ist, als ihre übrige Gesell-
A 5 schafft.
 
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