16 Lebens Geschichte
woran ich inder ersten Hitze nickt gedacht hatte.
Was soltees mit der jungen Sclavin geben,
und was waren ihre Absichten/ wann sieaus den»
Serail kommen solte? Setzte sie sich vielleicht
vor/ zumirzu kommen, und in meinem Haust
einen Aufenthalt zusuchen ? ich befandest wohl
liebenswürdig genug, daß ich siewürdig schätzte,
einige Sorge vor ihr Glück zu tragen; aber
ohne die Betrachtung des Wohlstandes,
welchen ich mit meinen Bedienten beobachten
mustö, konnte ich wohl vermeiden, daß der
Basta nicht früh oder spat erfahren würde,
wohin sie ihre Zuflucht genommen, und wür«
de ich da nicht wieder meinen Willen in die
Verdrießlichkeit gefallen ftye, welche ich
glaubte vermieden zu haben? diese Gedancken
machten mich bey meinem Unternehmen so
kaltsinnig, daß, nachdem ich den folgenden
Tag den Gelrctar gesehen hatte, ihm einigen
Wiederwillen bezeugte, ihn bey einer Sache
gebraucht zu haben, von welcher ich glaub-
te daß aus solcher dem Basta grosser Ver«
druß zuwachsen würde; und ohne daß ich das
geringste vorn Geld solches ihm zuzuttellen, er«
wehnet, so verliesse ich ihn, um bey dem
Lhenber einen Besuch abzustatttn. Indem
ich zu gleicher Zeit unter das Verlangen, der
Sclavin einen Dienst zu erzeigen, die Schwie-
rigkeit, so ich dabey anzutreffen voraus sähe,
und die Furcht getheilet war, meinem Freund
Verdruß zu verursachen, so hätte ich gern
gewünschet, daß ich nur einigen Vorwand
finden
woran ich inder ersten Hitze nickt gedacht hatte.
Was soltees mit der jungen Sclavin geben,
und was waren ihre Absichten/ wann sieaus den»
Serail kommen solte? Setzte sie sich vielleicht
vor/ zumirzu kommen, und in meinem Haust
einen Aufenthalt zusuchen ? ich befandest wohl
liebenswürdig genug, daß ich siewürdig schätzte,
einige Sorge vor ihr Glück zu tragen; aber
ohne die Betrachtung des Wohlstandes,
welchen ich mit meinen Bedienten beobachten
mustö, konnte ich wohl vermeiden, daß der
Basta nicht früh oder spat erfahren würde,
wohin sie ihre Zuflucht genommen, und wür«
de ich da nicht wieder meinen Willen in die
Verdrießlichkeit gefallen ftye, welche ich
glaubte vermieden zu haben? diese Gedancken
machten mich bey meinem Unternehmen so
kaltsinnig, daß, nachdem ich den folgenden
Tag den Gelrctar gesehen hatte, ihm einigen
Wiederwillen bezeugte, ihn bey einer Sache
gebraucht zu haben, von welcher ich glaub-
te daß aus solcher dem Basta grosser Ver«
druß zuwachsen würde; und ohne daß ich das
geringste vorn Geld solches ihm zuzuttellen, er«
wehnet, so verliesse ich ihn, um bey dem
Lhenber einen Besuch abzustatttn. Indem
ich zu gleicher Zeit unter das Verlangen, der
Sclavin einen Dienst zu erzeigen, die Schwie-
rigkeit, so ich dabey anzutreffen voraus sähe,
und die Furcht getheilet war, meinem Freund
Verdruß zu verursachen, so hätte ich gern
gewünschet, daß ich nur einigen Vorwand
finden