A 8 Lebens - Geschichte
thate, und mit mir vornehmen liesse/ geschähe
mit einem Wort aus einer Gewohnheit/wel-
che so lange gewähret/biß dieZeit herbey rück-
te/ daß ich dem Stadthalter sollte übergeben
werden. Sein Sohn/ mein Vatter/ und
die Sklavin, welcher meine Aufferziehung an-
vertrauet worden/ geriethen bey nahe in glei-
che Bestürtzung, ich aber hatte nicht die ge-
ringste Bekümmerniß/ und wäre vielmehr
als noch der Meinung/daß ich vor den Stadt-
halter bestimmt sevn sollte. Mein Vatter/wel-
cher zur Unzeit auf seinen Todt gerechnet/ kä-
me wegen der herannahenden Zeit in solche
Furcht und Schrecken/ daß er sich entschlösse,
die Flucht mit mir zu nehmen/ ohne davon
ein Wort weder der Sclavin, noch dem jun-
gen Türcken zu sagen. SeineUnternehmung
aber liesse so unglücklich ab/ daßMr gefangen
genommen wurde«/ ehe wir noch den Haven
erreichet. -Ob er nun gleich wegen seiner
Flucht/ indem er kein Sclav wäre, auch keine
Todes-Straffe zu befürchten hatte/ so müsse
er unterdessen doch den Zorn und Unwillen
des Stavthalters ausstehen, welcher ihm nicht
allein seine Flucht als eine Verräthcrey/ son-
dern auch die WohlthateN/ so er von ihm
empfangen/ als einen Raub vorwarffe. Ich
hingegen wurde von dem Tag« an in das Se-
rail eingeschlossen- Man sagte mir an / daß
ich die folgende Nacht dis Ehre haben sollte,
unter die Weiber meines Herrn gerechnet zu
werden. Ich nähme diese Erklärung als eine
beson-
thate, und mit mir vornehmen liesse/ geschähe
mit einem Wort aus einer Gewohnheit/wel-
che so lange gewähret/biß dieZeit herbey rück-
te/ daß ich dem Stadthalter sollte übergeben
werden. Sein Sohn/ mein Vatter/ und
die Sklavin, welcher meine Aufferziehung an-
vertrauet worden/ geriethen bey nahe in glei-
che Bestürtzung, ich aber hatte nicht die ge-
ringste Bekümmerniß/ und wäre vielmehr
als noch der Meinung/daß ich vor den Stadt-
halter bestimmt sevn sollte. Mein Vatter/wel-
cher zur Unzeit auf seinen Todt gerechnet/ kä-
me wegen der herannahenden Zeit in solche
Furcht und Schrecken/ daß er sich entschlösse,
die Flucht mit mir zu nehmen/ ohne davon
ein Wort weder der Sclavin, noch dem jun-
gen Türcken zu sagen. SeineUnternehmung
aber liesse so unglücklich ab/ daßMr gefangen
genommen wurde«/ ehe wir noch den Haven
erreichet. -Ob er nun gleich wegen seiner
Flucht/ indem er kein Sclav wäre, auch keine
Todes-Straffe zu befürchten hatte/ so müsse
er unterdessen doch den Zorn und Unwillen
des Stavthalters ausstehen, welcher ihm nicht
allein seine Flucht als eine Verräthcrey/ son-
dern auch die WohlthateN/ so er von ihm
empfangen/ als einen Raub vorwarffe. Ich
hingegen wurde von dem Tag« an in das Se-
rail eingeschlossen- Man sagte mir an / daß
ich die folgende Nacht dis Ehre haben sollte,
unter die Weiber meines Herrn gerechnet zu
werden. Ich nähme diese Erklärung als eine
beson-