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Prévost D'Exiles, Antoine François
Die schöne Griechin: In einer Staats- Liebes- und Helden-Geschichte — Franckfurt, Leipzig, 1749 [VD18 13052756]

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https://doi.org/10.11588/diglit.34866#0068
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Lebens - Geschichte'


diente würcklich dazu, mich wieder einiger
massen aufzumuntern. Ich fände ein Vergnü-
gen an ihren Täntzen und Luftb- cheiten, und
schmeichelte mir, daß-indem wir emerley Glück
und Unglück auszustehen hätten, wir auch
eine Gleichheit in unserer Art zu dencken, und
in unfern Neigungen be» uns finden würden.
Aber so, wie sie ihren Eyfer bezeigten, sich mit
mir genauer bekannt zu machen', nach eben
dem Maaß wurde mir ihr Umgang allzeit ver-s
drießlicher. Ich fände bey ihnen weder- was
ich suchte, noch tausend andere Sachen, dis ich
verlangte, ohne sie selbst zu kennen.
In einer solchen Gesellschasst habe ich bey
nahe vier Monathe zugebracht, ohne daß ich
den geringsten Antheil an allem dem, was
darinn vorgegangen, genommen hatte, mei¬

ne Schuldigkeit beobachtete ich genau, nie-
mand suchte ich zu beleidigen, und wurde da-
Ley von meinen Gespielinnen mehr, als ich ver-
langte, geliebet. Der Bassa schiene, ohne
jedoch die Sorgfalt vor sein Serail zu ver-
mindern , die Neigung so er besonders zu mir
getragen, zu verlieren. Es würde mir von
Anfang nichts in der Welt empfindlicher, als
dieses gewesen seyn; aber es war mir damahls,
als wann sich meine Vorstellungen mit mei¬

nem Ginn geändert hätten, und sähe dero-
halben seine Kaltsinnigkeit mit der grösten
Gleichgültigkeit an. Manchmal)! befände ich
mich in sehr liessen Gedancken, wann aber sol-
che vorbey, so wufteich doch selber nicht zu sa¬

gen.-
 
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