Ewer schönen Griechin. r r 9
weiter keine Veränderung, als daß ich meinen
Cammerdiener unter dem Vorwand in seinem
Haüß ließ, dieTheophe, solang biß ich ihr
jemand anders angeschafft/ zu bedienen ; mei-»
ne Haupt - Absicht dabey aber war/ daß ich
von ihrem gantzen Thun und Lassen vollkom-
mene Sicherheit hätte / biß ich einige Scla-
ven gefunden / auf derer Treue ich zuverläßig
bauen könne. Ich war Willens deren zwey
von beyderley Geschlecht «nzunehmen, und
dieselbe den nemlichen Abend noch zu ihr zu
bringen / den jungen Condoidi hingegen
nahm ich mit mir nach Hauß, und ich machte
so gleich Anstalt, daß er seine Griechische
Kleidung ablegen konte, an dessen Statt ich
ihn aufdie Französische Art kleiden liesse. Die-
se Veränderung war so vortheilhafft vor ihn,
daß ich wenig junge Leute von so Liebenswür-
diger Gestalt gesehen. Er hatte die rühmliche
Bildung und die nehmliche Augen, wie dis
Tbeophe, und dabey eine überaus Wohlge-
setzte Leibes- Gestalt, deren Schönheit seine
vorige Tracht gantz verborgen hielte. ES
fehlte ihm nichts destoweniger noch an tausend
Sachen, die er durch eine gute Aufferziehung
bekommen können; dieses bestärckte als mehr
meine vorige üble Meinung von den Gebräu-
chen und Denckungs -- Art des Griechischen
Adels, doch wäre mir genug, daß er dieTheo-
phe so nahe angieng, daß ich keine Mühe noch
Sorgfalt sparte, seine natürliche Geschicklich-
keit und gute Gaben vollkommener zu machen-
H 4 Ich
weiter keine Veränderung, als daß ich meinen
Cammerdiener unter dem Vorwand in seinem
Haüß ließ, dieTheophe, solang biß ich ihr
jemand anders angeschafft/ zu bedienen ; mei-»
ne Haupt - Absicht dabey aber war/ daß ich
von ihrem gantzen Thun und Lassen vollkom-
mene Sicherheit hätte / biß ich einige Scla-
ven gefunden / auf derer Treue ich zuverläßig
bauen könne. Ich war Willens deren zwey
von beyderley Geschlecht «nzunehmen, und
dieselbe den nemlichen Abend noch zu ihr zu
bringen / den jungen Condoidi hingegen
nahm ich mit mir nach Hauß, und ich machte
so gleich Anstalt, daß er seine Griechische
Kleidung ablegen konte, an dessen Statt ich
ihn aufdie Französische Art kleiden liesse. Die-
se Veränderung war so vortheilhafft vor ihn,
daß ich wenig junge Leute von so Liebenswür-
diger Gestalt gesehen. Er hatte die rühmliche
Bildung und die nehmliche Augen, wie dis
Tbeophe, und dabey eine überaus Wohlge-
setzte Leibes- Gestalt, deren Schönheit seine
vorige Tracht gantz verborgen hielte. ES
fehlte ihm nichts destoweniger noch an tausend
Sachen, die er durch eine gute Aufferziehung
bekommen können; dieses bestärckte als mehr
meine vorige üble Meinung von den Gebräu-
chen und Denckungs -- Art des Griechischen
Adels, doch wäre mir genug, daß er dieTheo-
phe so nahe angieng, daß ich keine Mühe noch
Sorgfalt sparte, seine natürliche Geschicklich-
keit und gute Gaben vollkommener zu machen-
H 4 Ich