Einer schonen Griechin 421
nichts verwunderte mich mehr, als daß ich sie
das beständige Vergnügen mich zu sehen nicht
in die geringste Betrachtung ziehen sähe, wel-
ches ihr doch bey meinem Vorschlag so gleich
in die Augen faken sollen, und worüber sie,
wie sie mir kurtz vorher gesagt, sich gleichwohl
beklagte, daß sie dessen wegen meiner Unpäß-
lichkeit beraubt seyn müste- Ich konte mich
nicht enthalten meine Gedancken hierauf zu
richten, und ihr solches zu verstehen zu geben.
Da sie aber allzeit wieder auf ihre alte Gedan-
cken verfiel, und meiner durch etliche Höflich-
keiten los zu werden glaubte, so wolle sie nicht
aufhören, von dem Kloster zu reden, als von
dem einigen Ork, wozu sie eine Neigung hat-
te. Ihre Gleichgültigkeit ärgerte mich solcher
Gestalt, daß ich meinen Wiederwillen nicht
bergen konte, und ihr dahero mit einem ziem-
lich verdrießlichen Gesicht sagte, daß ich ihren
Anschlag durchaus nicht billigte, und sie hier-
mit ersuchte, alle Gedancken davon gäntzlich
fahren zu lassen, wann sie noch die geringste
Achtung vor mich hätte. Ich ertheilte zu glei- ,
cher Zcit den Befehl, man solte die Person, ss
ich zu ihrer künftigen Hoffmeisterin bestimmet,
und welcher ich den vorigen Tag schon deswe-
gen geschrieben, kommen lassen. Solches wap
die Wittib eines Advocaten, welcher ihr
Mann wenig Vermögen hinterlassen, und
meinen Vorschlag mit vieler Freude angenom-
men, weilen sie verschiedene Vortheile daraus
ziehen konte. Sie wohnte in meiner Nach-
barschaft, daß sie also bev nahe in dem nehm-
Dd Z Lichen