gebietes gibt es jedoch nicht. Das Material der Freistädter Handschrift, das bis-
lang mit seinen 1700 Zeichen alle andern Quellen erdrückte, ist doch wohl nicht so
einwandfrei, wie Groß angenommen hat. Die Deutungen, die der Untersuchungs-
richter und Syndikus Cajetan Karmayer (1788—1847) den von ihm gesammelten
Zeichen gibt, sind zum Teil einigermaßen einleuchtend, zum größeren Teil aber
haben sie den Charakter des Zufälligen, Willkürlichen in so beunruhigendem Maße,
daß sich ein leidlich sinnvoller Zusammenhang zwischen Zeichen und Bedeutung nicht
herstellen läßt. Es wäre dringend zu wünschen, daß von Seiten der Volkskunde
dieses Material einmal systematisch untersucht würde, wobei besonders die Beziehungen
zu Hausmarken, Maurer- und Zimmermannszeichen u. dgl. Berufsmarken nachzuprüfen
wären. Wenn es auch unwahrscheinlich ist, daß es je gelingt, eine Art Formen-
alphabet derartiger, ursprünglich mehr oder weniger symbolisch gemeinter Zeichen
aufzustellen, so muß doch noch manches zu klären sein, wodurch unsere Kenntnis
von dem inneren Sinn dieser eigenartigen Formen sich vertiefen könnte.
13. Seite 21: Vgl. Prinzhorn, „Bildnerei der Geisteskranken", 2. Auflage, 1923,
Theoretischer Teil: Die psychologischen Grundlagen der bildnerischen Gestaltung.
14. Seite 22: Vgl. die ausgezeichneten „Studien über den Bänkelgesang" von
Hans Naumann in der Zeitschrift des Vereins für Volkskunde, Band 33, 1920/21,
wiederabgedruckt in seiner „Primitiven Gemeinschaftskultur. Beiträge zur Volks-
kunde und Mythologie", Jena 1921. Darin tritt die seelische Verfassung, die sich
auch in der Bildnerei der Gefangenen spiegelt, so drastisch hervor, daß man geradezu
eine Ergänzung darin sehen kann.
15. Seite 27: Die Strafanstaltsdirektion Stein a. D. hat die Freundlichkeit,
noch einmal folgende Zusammenstellung der bei ihren Spielkarten gebräuchlichen
Techniken zu machen, vgl. Abbildung 62:
1. „Spielfarben", Kreuz, Schippen, Herz, Karo werden gedruckt mit kleinen
Emzelstöcken, die aus Holz oder aus Letternmatenal (Blei) geschnitten sind.
2. Die auf Streifen 2 wiedergegebenen Figuren sind richtige Holzschnitte;
d. h. die Zwischenräume sind mit dem Messer weggeschnitzt, die im Druck
erscheinenden Linien bleiben als Grate stehen.
3. Die auf Streifen 3 wiedergegebenen Figuren sind von Metallstöcken ge-
druckt, die in Holzschnittechmk angefertigt wurden; d. h. auf einer Metallplatte
(Letternmatenal, Blei) sind die Zwischenräume der Grate ausgraviert oder
ausgeschnitten.
4. Die auf Streifen 4 wiedergegebenen Figuren sind mit eigenartigen Modeln
gedruckt: In Holzsockel wurden schmale Blechstreifen eingesenkt, so daß
sie als Grate über die Fläche hervorragen, und abgeschliffen.
5. Die übliche lithographische Technik (Zeichnung mit Fettusche auf Stein)
ist bei den in Abbildung 66 wiedergegebenen Karten benutzt worden.
16. Seite 30: Dem Anstaltsarzt, Reg.-Med.-Rat Dr. Rodenwald verdanken wir
folgende ausführliche Mitteilung über den Gefangenen, der sich mit Sue unterzeichnet,
weil dies sein Name in polnischer Sprache sei:
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lang mit seinen 1700 Zeichen alle andern Quellen erdrückte, ist doch wohl nicht so
einwandfrei, wie Groß angenommen hat. Die Deutungen, die der Untersuchungs-
richter und Syndikus Cajetan Karmayer (1788—1847) den von ihm gesammelten
Zeichen gibt, sind zum Teil einigermaßen einleuchtend, zum größeren Teil aber
haben sie den Charakter des Zufälligen, Willkürlichen in so beunruhigendem Maße,
daß sich ein leidlich sinnvoller Zusammenhang zwischen Zeichen und Bedeutung nicht
herstellen läßt. Es wäre dringend zu wünschen, daß von Seiten der Volkskunde
dieses Material einmal systematisch untersucht würde, wobei besonders die Beziehungen
zu Hausmarken, Maurer- und Zimmermannszeichen u. dgl. Berufsmarken nachzuprüfen
wären. Wenn es auch unwahrscheinlich ist, daß es je gelingt, eine Art Formen-
alphabet derartiger, ursprünglich mehr oder weniger symbolisch gemeinter Zeichen
aufzustellen, so muß doch noch manches zu klären sein, wodurch unsere Kenntnis
von dem inneren Sinn dieser eigenartigen Formen sich vertiefen könnte.
13. Seite 21: Vgl. Prinzhorn, „Bildnerei der Geisteskranken", 2. Auflage, 1923,
Theoretischer Teil: Die psychologischen Grundlagen der bildnerischen Gestaltung.
14. Seite 22: Vgl. die ausgezeichneten „Studien über den Bänkelgesang" von
Hans Naumann in der Zeitschrift des Vereins für Volkskunde, Band 33, 1920/21,
wiederabgedruckt in seiner „Primitiven Gemeinschaftskultur. Beiträge zur Volks-
kunde und Mythologie", Jena 1921. Darin tritt die seelische Verfassung, die sich
auch in der Bildnerei der Gefangenen spiegelt, so drastisch hervor, daß man geradezu
eine Ergänzung darin sehen kann.
15. Seite 27: Die Strafanstaltsdirektion Stein a. D. hat die Freundlichkeit,
noch einmal folgende Zusammenstellung der bei ihren Spielkarten gebräuchlichen
Techniken zu machen, vgl. Abbildung 62:
1. „Spielfarben", Kreuz, Schippen, Herz, Karo werden gedruckt mit kleinen
Emzelstöcken, die aus Holz oder aus Letternmatenal (Blei) geschnitten sind.
2. Die auf Streifen 2 wiedergegebenen Figuren sind richtige Holzschnitte;
d. h. die Zwischenräume sind mit dem Messer weggeschnitzt, die im Druck
erscheinenden Linien bleiben als Grate stehen.
3. Die auf Streifen 3 wiedergegebenen Figuren sind von Metallstöcken ge-
druckt, die in Holzschnittechmk angefertigt wurden; d. h. auf einer Metallplatte
(Letternmatenal, Blei) sind die Zwischenräume der Grate ausgraviert oder
ausgeschnitten.
4. Die auf Streifen 4 wiedergegebenen Figuren sind mit eigenartigen Modeln
gedruckt: In Holzsockel wurden schmale Blechstreifen eingesenkt, so daß
sie als Grate über die Fläche hervorragen, und abgeschliffen.
5. Die übliche lithographische Technik (Zeichnung mit Fettusche auf Stein)
ist bei den in Abbildung 66 wiedergegebenen Karten benutzt worden.
16. Seite 30: Dem Anstaltsarzt, Reg.-Med.-Rat Dr. Rodenwald verdanken wir
folgende ausführliche Mitteilung über den Gefangenen, der sich mit Sue unterzeichnet,
weil dies sein Name in polnischer Sprache sei:
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