wurde ein moderner Kindergarten mit Spielgelände und Ruheraum für 60 bis 70 Kinder
errichtet. Am 21.9.1963 wurden Gemeindhaus und Kindergarten eingeweiht, das sich seit-
dem zum einem Mittelpunkt des örtlichen Lebens entwickelt hat und zu einer Begegnungs-
stätte für alle Seckenheimer geworden ist in den vielfältigen Veranstaltungen im Laufe des
Jahres nicht weniger als im Trubel des jährlichen Bazars. 1980 endlich wurde an Stelle des
abgerissenen Roser'schen Anwesens ein Wohnhaus für den Vikar und andere kirchliche
Mitarbeiter errichtet. [Festschrift von 1969 u. mdl. Auskünfte]
4. Kapellen und Statuen, katholische Schwesternhäuser und Kindergärten
Aus den Frömmigkeitsübungen des 18. Jahrhunderts entstanden in Seckenheim neben der
St. Ägidius-Kirche noch eine weitere Kapelle und religiöse Bildwerke, die teilweise heute
noch vorhanden sind. Nach dem Erweis der Flurnamen [F1N 50, 83] hat an der wichtig-
sten Wegkreuzung des Dorfes, am Foßloch (Wasserturm), ein „Heiligenhäusl" oder „Hay-
land" gestanden. Die Belege reichen bis 1476 zurück. Diese Feldkapelle fiel sicher dem Bil-
dersturm der pfälzischen Reformation von 1566 zum Opfer, nicht ohne ihren Namen der
dortigen Flur vererbt zu haben, denn der Flurname „Heiligenhäusl" und „Hayland" ist bis
1756 häufig belegt. Von diesem Namen angespornt beschloß die katholische Gemeinde um
1760, das Heiligenhäusl als Kapelle wieder zu errichten. Unter Pfarrer Beisler wurde 1763
an dieser Stelle eine Marienkapelle erbaut; ihr Bestehen wird 1772 und 1783 bezeugt
[KPfASe 17d] und auf den Karten und Plänen bis ins 19. Jahrhundert vermerkt. 1795 wur-
de sie durch Artilleriebeschuß beschädigt und schließlich 1830 abgetragen. Heute bewahrt
die Gaststätte „Zur Kapelle" ihr Andenken ebenso wie der Flurname „Bei der Kapelle
[F1N50].
Andere steinerne Zeugnisse dieser Zeit sind heute noch erhalten, und zwar das Kreuz vor
dem Kirchengäßchen, die Marienstatue am Rathaus und die Statue des hl. Johannes
Nepomuk im Gärtchen hinter der Kirche. Diese Bildwerke erregten damals ganz sicher das
Mißfallen der reformierten Einwohner, die als Pfälzer Kalvinisten in der Religion bildliche
Darstellungen kompromißlos ablehnten, ja sie als Götzendienst betrachteten. Die
Inschrift unter dem Wegkreuz spielt deutlich darauf an, wenn sie sagt:
Nicht Holz noch Stein,
Den Heiland Dein
Anbet' allein!
Der lateinische Teil der Inschrift lautet: Nono Septembris haec effigies Christi Crucin»
erecta est sub Ignatio Loeffler Parocho et Joanne Hertzberger Praetore = am 9. SePtemß
ber ist dieses Abbild des gekreuzigten Christus unter Pfarrer Ignaz Löffler und Schulthe).
Johannes Hertzberger errichtet worden. Da Pfarrer Löffler 1734 Seckenheim verheü, i^
dieses Bild mindestens so alt. Das Corpus am Kreuz mußte nach dem 2. Weltkrieg ern^Je
werden, weil es beschädigt worden war. Von der strikten Ablehnung der Bilder durc
Reformierten zeugt auch die leere Heiligennische am ehemaligen Seitz'schen An*
(Brückenapotheke), das 1778/80 von dem katholischen Schultheiß Heinrich He«be^a
erbaut worden ist. Nach dem Übergang dieses Hauses an die Familie Seitz wurde die
tue, von der wir nicht mehr wissen, wen sie darstellte, entfernt.
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errichtet. Am 21.9.1963 wurden Gemeindhaus und Kindergarten eingeweiht, das sich seit-
dem zum einem Mittelpunkt des örtlichen Lebens entwickelt hat und zu einer Begegnungs-
stätte für alle Seckenheimer geworden ist in den vielfältigen Veranstaltungen im Laufe des
Jahres nicht weniger als im Trubel des jährlichen Bazars. 1980 endlich wurde an Stelle des
abgerissenen Roser'schen Anwesens ein Wohnhaus für den Vikar und andere kirchliche
Mitarbeiter errichtet. [Festschrift von 1969 u. mdl. Auskünfte]
4. Kapellen und Statuen, katholische Schwesternhäuser und Kindergärten
Aus den Frömmigkeitsübungen des 18. Jahrhunderts entstanden in Seckenheim neben der
St. Ägidius-Kirche noch eine weitere Kapelle und religiöse Bildwerke, die teilweise heute
noch vorhanden sind. Nach dem Erweis der Flurnamen [F1N 50, 83] hat an der wichtig-
sten Wegkreuzung des Dorfes, am Foßloch (Wasserturm), ein „Heiligenhäusl" oder „Hay-
land" gestanden. Die Belege reichen bis 1476 zurück. Diese Feldkapelle fiel sicher dem Bil-
dersturm der pfälzischen Reformation von 1566 zum Opfer, nicht ohne ihren Namen der
dortigen Flur vererbt zu haben, denn der Flurname „Heiligenhäusl" und „Hayland" ist bis
1756 häufig belegt. Von diesem Namen angespornt beschloß die katholische Gemeinde um
1760, das Heiligenhäusl als Kapelle wieder zu errichten. Unter Pfarrer Beisler wurde 1763
an dieser Stelle eine Marienkapelle erbaut; ihr Bestehen wird 1772 und 1783 bezeugt
[KPfASe 17d] und auf den Karten und Plänen bis ins 19. Jahrhundert vermerkt. 1795 wur-
de sie durch Artilleriebeschuß beschädigt und schließlich 1830 abgetragen. Heute bewahrt
die Gaststätte „Zur Kapelle" ihr Andenken ebenso wie der Flurname „Bei der Kapelle
[F1N50].
Andere steinerne Zeugnisse dieser Zeit sind heute noch erhalten, und zwar das Kreuz vor
dem Kirchengäßchen, die Marienstatue am Rathaus und die Statue des hl. Johannes
Nepomuk im Gärtchen hinter der Kirche. Diese Bildwerke erregten damals ganz sicher das
Mißfallen der reformierten Einwohner, die als Pfälzer Kalvinisten in der Religion bildliche
Darstellungen kompromißlos ablehnten, ja sie als Götzendienst betrachteten. Die
Inschrift unter dem Wegkreuz spielt deutlich darauf an, wenn sie sagt:
Nicht Holz noch Stein,
Den Heiland Dein
Anbet' allein!
Der lateinische Teil der Inschrift lautet: Nono Septembris haec effigies Christi Crucin»
erecta est sub Ignatio Loeffler Parocho et Joanne Hertzberger Praetore = am 9. SePtemß
ber ist dieses Abbild des gekreuzigten Christus unter Pfarrer Ignaz Löffler und Schulthe).
Johannes Hertzberger errichtet worden. Da Pfarrer Löffler 1734 Seckenheim verheü, i^
dieses Bild mindestens so alt. Das Corpus am Kreuz mußte nach dem 2. Weltkrieg ern^Je
werden, weil es beschädigt worden war. Von der strikten Ablehnung der Bilder durc
Reformierten zeugt auch die leere Heiligennische am ehemaligen Seitz'schen An*
(Brückenapotheke), das 1778/80 von dem katholischen Schultheiß Heinrich He«be^a
erbaut worden ist. Nach dem Übergang dieses Hauses an die Familie Seitz wurde die
tue, von der wir nicht mehr wissen, wen sie darstellte, entfernt.
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