hatten damals einen Flächeninhalt von 254 Morgen. 18 Jahre später, im Jahre 1881,
verkaufte Graf Sparre den kleinen und großen Bannwörth und den kleinen Kaiser-
wörth für 100 000 Mark an den Konsul Simon Hartogensis und an den Konsul Karl
Reiß. Diese dachten ursprünglich daran, das Gelände industriell zu nutzen und dort
eine Backsteinbrennerei oder Ziegelhütte anzulegen .Der Plan kam j edoch nicht zur
Ausführung, da sich die neuen Besitzer darüber zerstritten. Entscheidend dafür war
auch, daß die sich häufig wiederholenden Überschwemmungen des Rheins gerade in
der Hochwasserkatastrophe 1882/83 einen Höhepunkt erreichten. Die Inseln waren
über zwei Meter unter Wasser. Konsul Hartogensis gab seinen Anteil auf. 1885 se-
hen wir Konsul Karl Reiß als den alleinigen Inhaber. Dieser trug sich ursprünglich
mit dem Gedanken, den nutzlosen Besitz wieder zu veräußern, und verkaufte tat-
sächlich die Inseln, um sie andern Tags mit 10 000 Mark Reuegeld sofort wieder zu-
rückzukaufen. Es sieht so aus, als ob der große Freund und Besitzer der heimischen
Landschaft damals schon den Entschluß gefaßt hätte, die Fasaneninsel, wie man sie
in jener Zeit nannte, als Naturschutzgebiet auszubauen. Nach ihm, dem späteren
Geheimrat und Ehrenbürger der Stadt Mannheim, erhielt die Insel den Namen
Reißinsel, nachdem er sie testamentarisch der Stadt Mannheim vermacht hatte.
1916 trat die Stadt Mannheim als seine Erbin den Inselbesitz an.
Von den andern Inseln, die ursprünglich zu dem Grundbesitz der von Zedwitz-Her-
ding gehört hatten, wurde der Prinz-Karl-Wörth durch die Rheinkorrektion mit dem
bayerischen Ufer verbunden. Der Altriper-Wörth wurde durch einen Faschinenbau
mit dem rechten badischen Ufer vereinigt. Der große Kaiserwörth ist, nachdem die
Rheinkorrektion den Lauf des Rheines endgültig zwischen dem kleinen und dem
großen Kaiserwörth hindurchgeführt hatte, dem linken Ufer zugeschlagen und mit
der Gemarkung Mundenheim vereinigt worden. Die ursprünglichen Rheininseln
gibt es also nicht mehr. Natur und Menschenhand haben die Inseln endgültig mit
dem Ufer verbunden. Waldpark und Reißinsel sind heute ein wichtiger Naherho-
lungsbereich der Stadt Mannheim, besonders nachdem mit der Anlage des Strand-
bades 1928 eine ideale Erholungsgelegenheit geschaffen worden war. Der einstige
Kaiserwörth gehört heute zu Ludwigshafen und ist mit dem Kaiserwörthhafen Indu-
striegelände. An der Stelle, wo ehedem der Altriper Wörth lag und auch die Plinau,
erhebt sich heute der mächtige Bau des Großkraftwerkes. Lediglich der Prinz-Karl-
Wörth, auf der linken Rheinseite unterhalb Altrips gelegen, ist ein schönes Stück
Rhein-Auwald geblieben.83
Anmerkungen zu A
1 Zum ganzen Kapitel: Die Stadt- und Landkreise Heidelberg und Mannheim, AKB, Bd. 1,1966, S. 7-130 mit weiter-
führender Literatur.
2 GLA 77/5711 bis 13; 77/5661; 77/5587-89; H 73/74.
3 Vergl. Flurname Nr. 62, künftig F1N.
4 73 F1N auf Neckarauer Gemarkung verweisen darauf.
5 Honseil Max, Die Korrektion des Oberrheins, in: Beiträge zur Hydrographie des Großherzogtums Baden, 3. Heft,
Karlsruhe 1885.
6 Honseil aaO. Atlas II. Teil, Bl. VIII.
7 Mangold A., Übersichtskarte der alten Neckarbetten in der Rheinebene, Ausschnitt Mannheim, aus: Abhandlungen
der geologischen Landesanstalt Darmstadt, Bd. II, 1892.
8 Karte von Türach H., Erläuterungen zu Bl. Mannheim der geologischen Spezialkarte von Baden, Skizze der alten
Flußläufe bei Mannheim um 1780.
9 Vergl. S. 25-30
10 Probst Hansjörg, Seckenheim - Geschichte eines Kurpfälzer Dorfes, Mannheim 1981, S. 278/279, künftig Probst
Seckenheim.
11 Münch J., die Lage des Dorfes Mannheim im Mittelalter, in: „Frisch auf!" - Mitteilungen des Odenwaldclubs Orts-
gruppe Mannheim-Ludwigshafen e.V., Jg. 13,1933, S. 86-88 und 95-98.
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verkaufte Graf Sparre den kleinen und großen Bannwörth und den kleinen Kaiser-
wörth für 100 000 Mark an den Konsul Simon Hartogensis und an den Konsul Karl
Reiß. Diese dachten ursprünglich daran, das Gelände industriell zu nutzen und dort
eine Backsteinbrennerei oder Ziegelhütte anzulegen .Der Plan kam j edoch nicht zur
Ausführung, da sich die neuen Besitzer darüber zerstritten. Entscheidend dafür war
auch, daß die sich häufig wiederholenden Überschwemmungen des Rheins gerade in
der Hochwasserkatastrophe 1882/83 einen Höhepunkt erreichten. Die Inseln waren
über zwei Meter unter Wasser. Konsul Hartogensis gab seinen Anteil auf. 1885 se-
hen wir Konsul Karl Reiß als den alleinigen Inhaber. Dieser trug sich ursprünglich
mit dem Gedanken, den nutzlosen Besitz wieder zu veräußern, und verkaufte tat-
sächlich die Inseln, um sie andern Tags mit 10 000 Mark Reuegeld sofort wieder zu-
rückzukaufen. Es sieht so aus, als ob der große Freund und Besitzer der heimischen
Landschaft damals schon den Entschluß gefaßt hätte, die Fasaneninsel, wie man sie
in jener Zeit nannte, als Naturschutzgebiet auszubauen. Nach ihm, dem späteren
Geheimrat und Ehrenbürger der Stadt Mannheim, erhielt die Insel den Namen
Reißinsel, nachdem er sie testamentarisch der Stadt Mannheim vermacht hatte.
1916 trat die Stadt Mannheim als seine Erbin den Inselbesitz an.
Von den andern Inseln, die ursprünglich zu dem Grundbesitz der von Zedwitz-Her-
ding gehört hatten, wurde der Prinz-Karl-Wörth durch die Rheinkorrektion mit dem
bayerischen Ufer verbunden. Der Altriper-Wörth wurde durch einen Faschinenbau
mit dem rechten badischen Ufer vereinigt. Der große Kaiserwörth ist, nachdem die
Rheinkorrektion den Lauf des Rheines endgültig zwischen dem kleinen und dem
großen Kaiserwörth hindurchgeführt hatte, dem linken Ufer zugeschlagen und mit
der Gemarkung Mundenheim vereinigt worden. Die ursprünglichen Rheininseln
gibt es also nicht mehr. Natur und Menschenhand haben die Inseln endgültig mit
dem Ufer verbunden. Waldpark und Reißinsel sind heute ein wichtiger Naherho-
lungsbereich der Stadt Mannheim, besonders nachdem mit der Anlage des Strand-
bades 1928 eine ideale Erholungsgelegenheit geschaffen worden war. Der einstige
Kaiserwörth gehört heute zu Ludwigshafen und ist mit dem Kaiserwörthhafen Indu-
striegelände. An der Stelle, wo ehedem der Altriper Wörth lag und auch die Plinau,
erhebt sich heute der mächtige Bau des Großkraftwerkes. Lediglich der Prinz-Karl-
Wörth, auf der linken Rheinseite unterhalb Altrips gelegen, ist ein schönes Stück
Rhein-Auwald geblieben.83
Anmerkungen zu A
1 Zum ganzen Kapitel: Die Stadt- und Landkreise Heidelberg und Mannheim, AKB, Bd. 1,1966, S. 7-130 mit weiter-
führender Literatur.
2 GLA 77/5711 bis 13; 77/5661; 77/5587-89; H 73/74.
3 Vergl. Flurname Nr. 62, künftig F1N.
4 73 F1N auf Neckarauer Gemarkung verweisen darauf.
5 Honseil Max, Die Korrektion des Oberrheins, in: Beiträge zur Hydrographie des Großherzogtums Baden, 3. Heft,
Karlsruhe 1885.
6 Honseil aaO. Atlas II. Teil, Bl. VIII.
7 Mangold A., Übersichtskarte der alten Neckarbetten in der Rheinebene, Ausschnitt Mannheim, aus: Abhandlungen
der geologischen Landesanstalt Darmstadt, Bd. II, 1892.
8 Karte von Türach H., Erläuterungen zu Bl. Mannheim der geologischen Spezialkarte von Baden, Skizze der alten
Flußläufe bei Mannheim um 1780.
9 Vergl. S. 25-30
10 Probst Hansjörg, Seckenheim - Geschichte eines Kurpfälzer Dorfes, Mannheim 1981, S. 278/279, künftig Probst
Seckenheim.
11 Münch J., die Lage des Dorfes Mannheim im Mittelalter, in: „Frisch auf!" - Mitteilungen des Odenwaldclubs Orts-
gruppe Mannheim-Ludwigshafen e.V., Jg. 13,1933, S. 86-88 und 95-98.
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