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Probst, Hansjörg
Neckarau (Band 2): Vom Absolutismus bis zur Gegenwart — Mannheim, 1989

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https://doi.org/10.11588/diglit.3003#0031
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Valentin Wörns (1708 -1770) und der Familie des Schultheißen Christoph Lutz eine
maßgebliche Rolle. Diese Feindschaft hatte familiäre und konfessionelle Gründe.
Wörns' Vater Hans Martin Wörns (f 1742) hatte am 13. 2. 1691 Anna Elisabetha
Lutz geheiratet, die die Mutter von Johann Valentin Wörns wurde. Nach ihrem Tod
heiratete Hans Martin Wörns am 18. 2. 1727 Eva Katharina Weinkrauß, die ihren
Mann überlebte und als Witwe und Stiefmutter von Johann Valentin Wörns am 29.
5.1742 den späteren Anwalt und Schultheißen Christoph Lutz heiratete, der zusam-
men mit seinem Vater 1728 katholisch geworden war. Auch Eva Katharina Wein-
krauß verwitwete Wörns wurde bei der Hochzeit katholisch. Christoph Lutz heirate-
te also die zweite Frau seines angeheirateten Onkels Hans Martin Wörns.
1745 wurde Christoph Lutz Anwalt und wegen der Schwäche des Schultheißen Phil-
ipp Bürckel die einflußreichste Persönlichkeit in der Gemeinde und folgerichtig
1753 Schultheiß. Dieser Aufstieg des verhaßten Christoph Lutz erregte den tiefen
Groll von Johann Valentin Wörns und in ihm den Wunsch, alles zu tun, um Michael
Lutz das schon für sicher gehaltene Schultheißenamt zu entreißen. Da Wörns nun
wußte, daß das Oberamt in jedem Fall den katholischen Bewerber ernennen würde,
faßte er den Plan, einen anderen Katholiken zu finden, dem dann alle Reformierten
ihre Stimme geben sollten. Er nahm Kontakt mit dem kurpfälzischen Förster im
Neckarauer Wald, Georg Hering, auf, der ortsfremd und noch nicht einmal Neckar-
auer Bürger war. Am 31. 10. 1768 fand die Wahl statt. Folgende 97 Ortsbürger wa-
ren abstimmungsberechtigt und stimmten in der aufgeführten Reihenfolge ab:

Johann Michael Lutz (bisheriger Stabhalter), Valentin Wörns, Philipp Reinle, Jakob Lang, Nicolaus
Schneider, Heinrich Steinmetz, Valentin Netzer (Mitglieder des Gerichts). Georg Wörns, Philipp Weid-
ner sen., Johann Peter Orth, Valentin Göllner, Michael Eichel, Michael Groh, Martin Ziegler, Christoph
Köhler, Jakob Scheffelmaier, Lorenz Obermaier, Jakob Hofstätter, Andreas Weinhard, Georg Striehl,
Peter Weidner, Johannes Weidner, Ludwig Weidner, Paul Schuhmacher, Philipp Weidner jun., Jakob
Spiegel, Michael Küntzler, Peter Stein, Johannes Portner, Georg Maasel, Peter Melber, Matthias Wein-
hard, Theobald Zimmer, Christoph Dumas, Michael Renken, Franz Hiegel, Melchior Bisswanger
(Bessanson), Konrad Weinhard, Konrad Ammann, Leonhard Kochenburger, Leonhard Spitzer, Peter
Bürckel, Philipp Fiedler, Philipp Orth, Leonhard Mercky, Peter Kupferschmitt, Jakob Straßheimer, Jo-
hann Philipp Orth, Christian Bene, Heinrich Schaffner, Georg Striehl sen., Georg Orth, Johann Georg
Weidner, Philipp Kupferschmitt, Peter Kimmel, Georg Zeilfelder, Ludwig Striehl, Jakob Kupferschmitt,
Johannes Bürckel, Johannes Wörns, Valentin Orth, Georg Zimmer, Johann Georg Orth sen., Georg
Göllner, Johannes Kohl, Philipp Wacker, Heinrich Weidner, Daniel Groh, Ludwig Bechtel, Georg Fied-
ler, Martin Reinle, Philipp Gund, Johann Mayfarth, Georg Michael Lutz, Georg Wünst, Johann Köl-
lisch, Martin Kohl, Joseph Hiegel, Kaspar Hiegel, Paul Köhler, Ludwig Orth, Jakob Wörns, Georg
Weidner, Mathias Sturm, Sebastian Tromp, Jakob Wacker, Adam Schmitt, Adam Öhlschläger, Blasius
Küntzler, Georg Schuhmacher, Johann Georg Striehl, Peter Jung, Andreas Eichel, Johann Katzenmay-
er, Peter Herrmann, Peter Groh, Joseph Leyrieth.57

Von den katholischen Kandidaten erhielt Hering 71 Stimmen, der Stabhalter und
Anwalt Michael Lutz nur 18 Stimmen, der Kleinbauer Jacob Hofstätter 3 Stimmen
und der Gerichtsschreiber Johannes Lutz, der ebenfalls gegen seinen Vetter Michael
kandidiert hatte, 1 Stimme. Von den Reformierten erhielt Valentin Wörns 89 Stim-
men, Valentin Netzer 3 Stimmen und Philipp Wacker 1 Stimme. Von den Luthera-
nern erhielt der Gerichtsverwandte Heinrich Steinmetz, Enkel des Schultheißen
Esajas Steinmetz, 92 Stimmen und Konrad Ammann 1 Stimme. Für den ursprüng-
lichen Favoriten Michael Lutz hatten folgende Wähler gestimmt:
Jakob Lang, Georg Wörns, Martin Ziegler, Jakob Scheffelmaier, Lorenz Obermaier, Jakob Hoffstätter,
Paul Schuhmacher, Jakob Spiegel, Michael Kinzler, Peter Stein, Michael Renkert, Franz Hiegel, Philipp
Fiedler, Heinrich Schaffner, Jakob Kupferschmitt, Johannes Köllisch, Caspar Hiegel, Mattheus Sturm,
Andreas Hiegel und Joseph Leyrieth. Von diesen waren u. a. Georg Wörns, Michael Kinzler, Jakob Kup-
ferschmitt reformiert, Mattheus Sturm und Philipp Fiedler lutherisch.
 
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