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Probst, Hansjörg
Neckarau (Band 2): Vom Absolutismus bis zur Gegenwart — Mannheim, 1989

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https://doi.org/10.11588/diglit.3003#0568
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18. ABB- und Draht-Südkabel Mannheim

Gründung: 1864 in Mannheim, 1898 in Neckarau, Rhenaniastraße, Casterfeldstraße 62-64 befindet sich
die Verwaltung.

Gründer und Chefs: Carl Schacherer, Telegraphendraht- und Metallgewebefabrikant, 1824-1970; Jo-
hann Martin Hugo Carl Schacherer, Telegraphendraht- und Kabelfabrikant, 1864-1939; Bernhard Spiel-
meyer, Generaldirektor und Kommerzienrat, 1862-1939; Gustave Adolphe Borel, Fabrikdirektor und
Ingenieur, 1873-1945; Dr. Walter Raymond, Fabrikdirektor, 1886-1972.

Beschäftigte: 1200 (1957, im Industriehafen und in Neckarau); 1465 (1984, davon 441 in Neckarau).
Produkte: Isolierte Leitungen aller Art für Stark- und Schwachstrom, Hochspannungs-Ölkabel für Stark-
stromleitungen.

Aus der Firmengeschichte: Carl Schacherer eröffnet 1864 in H1,8 eine Werkstatt zur
Herstellung von Drahtgeweben und Drahtgeflechten, in der er 1866 beginnt Tele-
graphenleitungen zu produzieren. 1880 wird die Produktion von isolierten Stark-
stromleitungen aufgenommen, 1883 eine Zweigniederlassung in Budapest errichtet
und 1886 der Mannheimer Betrieb nach G 7,38 verlegt. 1899 wird die Firma in eine
AG umgewandelt und 1901 die Fertigung in den Industriehafen verlegt. 1898 wird
von Adolph Wenk-Wolff die Bleikabelfabrikation unter der Firma Süddeutsche Ka-
belwerke AG in Neckarau aufgenommen; diese Firma schließt 1900 eine Interessen-
gemeinschaft mit der Schacherer-Gesellschaft, die in den nächsten 2 Jahren noch 3
weitere Betriebe der Deutschen Kabelindustrie übernimmt. 1902 wird Bernhard
Spielmeyer Geschäftsleiter. Unter ihm wird die Fabrikation in Neckarau konzen-
triert, können aber 1908 die Anlagen sehr stark erweitert werden. 1910-1913 erfol-
gen weitere Betriebserweiterungen in Neckarau und im Industriehafen. Im Ersten
Weltkrieg erleidet die Produktion Rückschläge durch anhaltende Rohstoffknapp
heit. In den 20er Jahren erlebt die Firma ein stürmisches Wachstum, 1928 über-
nimmt Dr. Walter Raymond die Geschäftsleitung; nach der Weltwirtschaftskrise er-
neutes Wachstum in den 30er Jahren. Im 2. Weltkrieg erleidet die Firma vereinzelte
Bombenschäden, die jedoch die Produktionsstätten nicht zerstören. 1945 Wieder-
aufnahme der Produktion und 1948 erneuter Beginn des Exportgeschäfts. 1950 wur-
den die Süddeutschen Kabelwerke Zweigniederlassung der Vereinigten Deutschen
Metallwerke AG. 1970 werden die Kabel- und Lackdrahtfertigung der Firma BBC
und der Vereinigten Deutschen Metallwerke AG Frankfurt zu den Kabel- und Lack-
drahtfabriken GmbH, in Mannheim zusammengelegt. 1974 wurden die Werke in
folgende zwei Geschäftsbereiche gegliedert: Geschäftsbereich Südkabel in Mann-
heim und der Geschäftsbereich Rheinkabel in Köln, der 1976 an SEL verkauft wird.
1978 übernehmen BBC die Anteile der Metallgesellschaft, so daß von da an Kabel
und Draht eine 100%ige Tochter von BBC/ABB ist. Seit 1979 ist die Produktion in
den zwei Mannheimer Werken konzentriert.

19. Jakob Kirchgässer, Fabrik für technische Federn, Floßwörthstr. 3-9, bis 1943 in
der Neckarauer Straße 215-217

Gründung: 1934.

Gründer und Chefs: Jakob Kirchgässer, Fabrikant, geboren 1908.
Beschäftigte: 250 (1957).

Produkte: Technische Federn für alle Industriezweige wie Druck-, Zug- und Formfedern. Spezialdrähte
aus Bronze und anderen nichtrostenden Metallen, Flachformfedern, Schreibmaschinenzugdrähte, Dich-
tungsringfedern, Klemmbrillen, Sprengringe und Schleuderbleche, Gußstahl- und Klaviersaitendraht.

Aus der Firmengeschichte: Gleich nach der Gründung erlebte die Firma einen ra-
schen Aufstieg bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. 1943 fiel sie dem Bom-
benkrieg zum Opfer und wurde nach Heidelberg verlagert. 1952 kehrte die Firma in

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