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Puchstein, Otto; Königliche Museen <Berlin> [Hrsg.]
Beschreibung der Skulpturen aus Pergamon (Band 1): Gigantomachie — Berlin, 1902 (2. Aufl.)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1876#0005
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Vorwort

Die vorliegende Beschreibung der Gigantomachie ist von O. Puchstein verfafst
und für die neue Auflage von ihm und H. Winnefeld noch einmal durchgesehen.
Sie ist ausgearbeitet mit Benutzung der seit 1880 mehrmals gedruckten „Beschreibung
der pergamenischen Bildwerke", deren erster Entwurf von A. Conze herrührt, und
auf Grund der beiden, in den Sitzungsberichten der Königlichen Akademie der
Wissenschaften 1888 und 188g veröffentlichten Abhandlungen, durch welche Puchstein
selbst die Anordnung der die Gigantomachie bildenden Reliefplatten und in allen
wesentlichen Teilen die Deutung festgelegt hat. Nur an zwei Stellen haben die
praktischen Versuche bei Aufstellung der Platten im neuen Pergamon-Museum zu
Abweichungen von Puchsteins Anordnung geführt: das von ihm zu Hemera gerechnete
obere Ende einer Platte ist neben Hera gestellt und die arg zerstörte Darstellung
auf Hebe bezogen worden, und die Figuren, die Puchstein nebeneinander geordnet
und als zweite und dritte Gorgone gedeutet hatte, mufsten getrennt werden; dafs
die dazwischen geschobene Gruppe, die früher ihren Platz zwischen Nyx und Erinys
hatte, gerade hierher gehöre, ist wahrscheinlich, aber nicht zu beweisen. Überhaupt
zwang die Notwendigkeit der Aufstellung dazu in allen zweifelhaften Fällen, wo eine
endgiltige Entscheidung nicht zu finden war, eine vorläufige nach Wahrscheinlich-
keitsgründen zu treffen. Die Beschreibung schliefst sich der Aufstellung an. Die
kleinen Bruchstücke, deren Einfügung bisher noch nicht gelungen ist, sind dabei für's
erste unberücksichtigt geblieben.

Die Angaben über die Lage des einst mit der Gigantomachie geschmückten
Altars und über dessen architektonische Wiederherstellung sind meist den vorläufigen
Berichten über die Ergebnisse der Ausgrabungen zu Pergamon (Jahrbuch der Königlich
Preussischen Kunstsammlungen 1880, 1882, 1888) entnommen.

Die Vorlagen für die der Beschreibung beigefügten Abbildungen sind mit Hilfe
photographischer Aufnahmen von M. Lübke unter Aufsicht von Puchstein und F. Winter
hergestellt, die für die neue Auflage nötigen Aenderungen und Zusätze von Lübke
nach Angabe von Winnefeld ausgeführt worden. Diese Abbildungen machen keinen
Anspruch darauf, die stilistische Eigentümlichkeit und die Wirkung des grofsen
Denkmals, das sich in einem über das erste Hoffen weit hinausgehenden Mafse in
der Werkstatt der Königlichen Museen wiederherstellen liefs, wiederzugeben. Sie
sollen nur die Kenntnis des Thatsächlichen vermitteln und anschaulich machen.
Demselben Zwecke dienen die beiden Übersichtstafeln I und IL Auf Tafel III
und IV sind die auf die Gigantomachie bezüglichen Inschriften aus Band VIII der
Altertümer von Pergamon wiederholt und dabei so weit als möglich so angeordnet
worden, wie sie der Reihe nach sich auf dem Fries folgten.

Der Direktor

der Sammlung antiker Skulpturen bei den Königlichen Museen

Kekule von Stradonitz
 
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