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Pyl, Theodor
Die griechischen Rundbauten: im Zusammenhange mit dem Götter- und Heroencultus erläutert — Greifswald, 1861

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https://doi.org/10.11588/diglit.5626#0077
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selben, meist auch bei einer heiligen Quelle erhebt
sich der Tempel der Götter und vereinigt in sich
den Cultus der Gottheit und der Heroen.

Wie wichtig aber das äussere Symbol des He-
roengrabes für den Gottesdienst war, erkennt man
namentlich daraus, dass man selbst Gräber der
Götter annahm, also die Sterblichkeit der Heroen
auf die Unsterblichen übertrug*).

Gestützt auf alle diese Analogien halte
ich die Griechischen Rundbauten für Hei-
1 igthümer, in welchen der Dienst Einer
oder mehrerer Gottheiten mit Gülten und
Gräbern von Heroen vereinigt war.

BSytMscher Ursprung der Benennung Scliatzhaus.

Das man sie Schatzhäuser nannte, konnte einen
doppelten Grund haben. Die grossen Schätze,
welche in Orchomenos, Hyria, Elis, Mykene, Sparta,
theils aus der Blüthe des Ackerbaus, theils aus
lebhaftem Seehandel und Seekrieg (dessen histori-
sche Spuren uns im Argonautenzug, Trojanischen
Krieg, der Heimkehr der Helden u. A. in mythi-
scher Form erhalten sind) hervorgegangen waren,
wurden im Schutze der Gottheiten erworben, wurden

*) Das Grab des Zeus auf Kreta erwähnt Kallimachos
hym. in Jovem 8 (Lucian sacrif. c. 10. Jup. trag. c. 45. Deor. eonc.
e. 6. Philop. c. 10.), ähnliche Bedeutung haben die tumuli des Sa-
turnns in Sieilien, und die Gräber der Dioskouren in Sparta
(Arnob. adv. gent. IV. 25, Zonaras lex. p. 563. Jöxava. Hesych.
■Joxdv>ji>. Clem. v. Alex. Protrept. p. 32 und 26). Bedeutsam für das
Verhältniss zwischen Apollon und Dionysos ist das Grab des
Dionysos im Delphischen Tempel (Blut, delsid. et Osir. 35. Tzetz.
ad Byk. 207. Bottich. Tckt. der Hell. II. p. 220 u. p. 310 ff. Vgl.
Paus. VI. 24. 6 über zwei Gräber des Seilenos., so wie über das des
Apollon Hyakinthos in Tarent Polyb. VIII. 7.
 
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