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Galerie Flechtheim [Contr.]
Der Querschnitt — 10.1930

DOI issue:
Heft 7
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Straus-Ernst, Louise: Die Mädchen von Düsseldorf
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https://doi.org/10.11588/diglit.73550#0727

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Erich Ohser

DIE MÄDCHEN VON DÜSSELDORF
Von
LUISE STRAUS-ERNST
Entsetzen und Verblüffung über die Mentalität eines Menschen, der Jahre
hindurch Morde und rohe Überfälle an jungen Mädchen und Frauen verübte,
haben zunächst eine zweite mindestens so interessante Frage in den Hintergrund
gedrängt. Gewiß, es ist schon schwierig genug, dies zu beantworten: Was ist
das für ein Mensch, der, im Grunde grob und phantasielos, an diesen scheußlichen
Verbrechen Gefallen findet und so lange Zeit unentdeckt bleiben kann, bis ein
Zufall, eine Dummheit, vermutlich ein Nachlassen innerer Kräfte ihn der Polizei
ausliefert? Vielleicht werden die Psychiater hier manches zu klären wissen. Aber
eine Frage von mindestens so großer Wichtigkeit, die die Psychiater nur indirekt
angehen wird, ist diese: Was für Mädchen waren es denn eigentlich, denen dieser
Mensch sich nähern konnte? Was für eine sonderbare Menschensorte läßt sich
so ohne Umstände anreden, mitnehmen, umschmeicheln und mißhandeln?
Hier öffnet sich der Blick auf eine Klasse von Frauen, um deren Seelen- und
Liebesleben man sich wenig zu kümmern pflegt, weil es einfach und unergiebig

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