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Galerie Flechtheim [Contr.]
Der Querschnitt — 12.1932

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Jüngst, Heinz-Willi: Wohnbau für Zeitgenossen
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https://doi.org/10.11588/diglit.73728#0487

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Hermann Rombach

— Die Wände sind weich wie Hirsebrei, und die Diät schmeckt wie Zement ...

immer noch zuviel Raum zum Durchzwängeln des Körpers vorhanden ist,
empfiehlt es sich, für jedes einzelne Möbel einen besonderen Raum zu schaffen,
damit auch jeder Stuhl und Tisch für sich zur Geltung kommt. — Anders ists
bei üppigen Häusern. Hier läßt man am besten, ebenfalls aus Sparsamkeitsgründen,
die Innenwände ganz fehlen, damit eine gesteigerte Raumwirkung erzielt wird.
Wenn man aber nicht ganz auf die Trennwände verzichten will, so genügt die
provisorische Aufstellung einer dünnen Sperrholzwand. Diese kann, wenn sie,
wie im Erdgeschoß-Wohnhaus von Mies van der Robe, die Diele vom Wohn-
und Speisesaal trennt, mit Makassar-Ebenholz furniert werden. — Sehr praktisch
ist die Abtrennung der einzelnen Schlaf-, Wohn-, Arbeits-, Eß-, Bade- usw. Kojen
mit Harmonika-Schiebetür-Wänden, die auch dem Raum eine entzückend belebte
und provisorische Note geben. Diese Wände werden am zweckmäßigsten aus
weißem Kunstleder hergestellt. Der qm-Preis hierfür ist soeben von 75 auf
52 RM gefallen, sodaß also schon mit etwa 55 RM pro qm auszukommen wäre.
In dem kleinen „Haus für einen Sportsmann" (Architekt Marcel Breuer) wurden
diese Wände nur 2,13 m hoch geführt, so daß die gesamten 6 Wände bloß 2750 RM
kosten. Da diese „Türwände" nur etwa doppelt so viel wie Holztüren und sechs-
mal so viel wie fertige Ziegelwände kosten, wird sich diese bahnbrechende Er-
findung besonders in Kleinhäusern bald einführen.

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