Galerie Flechtheim [Mitarb.]: Der Querschnitt (12.1932)

Er hat Lenin gesehn
Von
Michail Sostschenko
In diesen Dingen soll man nicht lügen. Wenn du Wladimir Iljitsch gesehen hast,
so sage einfach: ich sah ihn da und dort und unter den und den Umständen.
Wenn du ihn aber nicht gesehen hast, so halte den Mund und rede keinen Stuß.
So ist es besser für die Historie.
Wenn sich aber Iwan Shukov brüstet, daß er Wladimir Iljitsch auf einem
Meeting gesehen habe, und sogar behauptet, Iljitsch habe ihm sozusagen die ganze
Zeit ins Gesicht geblickt, so ist das Blech und ein Unsinn. Iljitsch konnte ihm
nicht ins Gesicht sehen: ein Gesicht wie jedes Gesicht, ein grober Bart, borstig,
eine einfache, gewöhnliche Nase. Nein, in solch ein Gesicht konnte Iljitsch nicht
blicken, um so weniger als Iwan Shukov jetzt einen Verkaufsstand eröffnet hat — er
handelt, und, vielleicht, sind seine Gewichte ungeeicht.
Für eine solche Aufschneiderei werde ich bei Gelegenheit dem Shukov in
seine frechen Augen spucken. Überhaupt, von einem solchen Schwindel kann nur
ein Wirrwarr in der Geschichte entstehen.


Pommeranz-Liedtke

— Mutter, wir haben schon lange nicht Wählen gespielt.

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