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Raiser, Johann Nepomuck Franz Anton von
Das römische Antiquarium zu Augsburg — Augsburg: Regierungs-Buchdrucker Joseph Rösl, 1823

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https://doi.org/10.11588/diglit.55219#0015
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9

2 1.
Das wieder aufgefundene Denk-
mal mir deu selten geschnörkelccn und deformen,
dem vierten Jahrhundert angehörigen Unzial-
buchstaben von Secundia S er vata für ihren
verstorbenen Gatten Julius Makrianus,
einst Veteran, und Freiwilligen in der
Consulargard e, für sich, und ihre gesun-
den Kinder Julius Alpinus, und Julia
Alpina.
(Ibiel. p. 66. und 67, XIAIstes Monument,
mit der Abbildung dieser gefehlt ör k e l t en
Steinschrift auf X.)
Bei der Nachforschung wegen dieses Denk-
mals erhielt man i. I. »819 die Nachricht, daß
dasselbe bei dem Bau der Cavallerie- Caserne
(bei St. Ulrich) durch unachtsames ^Herausneh-
men in Stücken zerfallen, und daß die Bruch-
stücke aus derselben Stelle als Schutt verwen-
det worden sehen. Bei Herausnahme des unten
sub Hs. 3S vorkommenden Monuments fand man
aber unerwartet diesen Denkstein verkehrt an dem-
selben Pfeiler, die Schrift war jedoch an ver-
schiedenen Stellen vergangen, solche konnte aber
mit Juhilfnahme der bei Welser vorhandenen
Abbildung ergänzt werden, welche Ergänzung
auch mit schwarzer Wasserfarbe geschehen ist.
22.
Das an dem Prioratsgebaude des ehemali-
gen Dominikanerklosters in Augsburg eingemauert
gewesene Denkmal für sich, und für den im
3osten Lebensjahre gestorbenen Sohn Julius
Amandus, der Soldat in der dritten italischen
Legion, undC 0 nsular- Buchf n h r e r (Isibra-
rims Lormulurls) war, von seiner Mutter Ju-
lia Patern«. Zur Seite ist auf diesem Denk-
steine das römische Steinhauerbeil (X8oia)
abgebildet.
(lbiä. x. 73, Xl-IXstes Monument; die VHte
Kupfertafel daselbst enthalt suk R. 3 die Ab-
bildung dieser ^cra.)

- IX. -
Auf der linken Seite des Antiqua-
riums ist im ersten Gewdlbebogen von der St.
Anna Gasse her:
23.
hoch oben eiugemauert das aus dem k. Militär-
Montursdepvt I-it. L. Hs. »35 erhaltene Grab-
mal für den Cohorten-Chef (Irichunus
I-OAionr8) in der Ulten italischen Legion Ca-
jus Managnius Justus von seiner Tochter und
Erbin Managnia Fabiana auf Zuthun des
Freigelassenen Managnius Niziates, welches
XVI Sesterzien") (»8. N.XVI — ex 8e-
stortüs nrrmmls XVl.) kostete.
(lhiä. x. 6g, Xl-IIlstes Monument.)
24 und LZ.
An der Wand dieses Bogens liegen frey
auf einander die beide» von Stadtbergen
erhaltenen Monumente, von welchen das un-
tere mit den Brustbildern der Eltern,
die vor sich einen Knaben in der
halten, der in der Rechten eine Pyrfdrmige
Figur an dem Stiele trägt, in der Got-
tesackermauer zu Stadtbergen stand; der ganze
Stein dieses Monuments ist 3' 3" hoch, und
2' tief, die Bilder-Nische selbst, in welcher
die Figuren 6" tief und mehr als halb-
erhaben gearbeitet sind, ist 2' - »"hoch; zur
Seite ist ein Baumstrunk mit Centifolien.
11) Nach Adams Handbuch der römischen Alter-
thümer in der Meyer'schen Uebersetzung II. 359 galt der
2 r/2 Aß, oder nach englischem Geld i Penny
3 Z/4 Farthing, und nach Funke u. a. ungefähr 4 kr.
In der vielfachen Zahl verstand man darunter gewöhnlich
eine Summe von IOOO Sesterzien, welche rund 6 Louis-
d'or betragen würde. Eine solche Kostensumme für diesen
einfachen Stein mit einer bloßen Inschrift ist aber offen-
bar zu groß; daher wurde in der Erklärung derselben I. o.
nur XV I (hundert) Sesterzien und der Werth derselben
in der Rote i02 nur zu 3 kr. rhein. angenommen, und
dennoch fraglicher Kostenaufwand auf 80 fl. rhein. gebracht,
wo im anderen Sinne 16 einfache Sesterzien erst etwas über
i fl. betragen würden.
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