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Raiser, Johann Nepomuck Franz Anton von
Der Ober-Donau-Kreis des Königreichs Bayern unter den Römern (1. Abtheilung): Die Römer-Male von Augusta Rauracum bis Augusta Vindelicorum — Augsburg: gedruckt in der Rösl'schen Buchdruckerei, 1830

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https://doi.org/10.11588/diglit.55222#0085
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7y

Ausdehnung über den ganzen Bühel, 4 - soo'
lang und breit, erhielten.
Nur eine Stunde weiter sind die zu-
sammenhängenden römischen Fortifikationen bey
Bertholds Hofen und Burk "'). Die-
selben sind Vab. I. k'iA. 28 bildlich dargestellt.
Der damalige k. Landrichter Gramm in
Oberdorf, izt in Weiler, beschrieb nnterm
2t. April i8>4 diese und die in südlicher Rich-
tung gelegenen Fortifikationen zu Burk fol-
gendermaßen:
„wie man zuBerthvlds Hofen über die Gen-
„nach-Brücke kömmt, so gewahrt man eine mit
„Gesträuch überwachsene Anhöhe, auf deren Spitze
„zwar keine Schanzen mehr wahrgenommen wer-
„den, wo aber der Sage nach eine kleine Burg
„(Römer-Thurm) gestanden haben soll; hier ist
„nachgegraben worden, und man hatQuadern von
„Nagelflne ausgegraben. Diese Burgstelle ist
„,25 Schritte lang. Auch die durch einen Graben
„geschiedene 2" Abthciiung dieser Fortifikationen
„hat keine Wälle mehr. Erst um die 5» Uh-
„theilung befindet sich noch das Fragment eines
„Walles, und des Circumvallations-Grabens.
„Hier führt auch ein erhöhter Weg über den
„Graben. Oestlich ist ein durch Natur und Kunst
„gebildetes Präzipiz. Diese 3" Ubtheilung mag i
„180—.iso Schritte enthalten, die 2" 70 — so
„Schritte, und die Stätte gegen dcnBurker Steig
„70 — 80 Schritte."

Von da gelangt man in r Stunde zu dem
Kern oder dem Prätorium der Römer-Stätte

117) Die mittelalterliche Burg B ertholds hofen
trug von einem Eomitats- oder Cent-GrafenBertü 0 ld,
wahrscheinlich zu den spätern Ronspergern, die als
Reichsbeamtete Schirm-Vögte, und als Stifter von
Irsee nach Ronsperg zogen, und auch Kemnat besagen,
und die nach dem Stammbaum bey v. Lang (Vereini-
gung des bayrischen Staats in seinen Bestandtheilen
1815 im IV. B. der akad. Denkschr. S. 48), nach
Frhrn. v.Hor mayr, von den Welsen abstammen, ihren
Namen. Der spätere Ankunfts-Titel dieser Herrschaft an
das Hochstift Augsburg ist nicht bekannt. Wahrscheinlich
war die Burg mit Jugehörde ein heimgefallenes uraltes
Amtslehen, vielleicht theilweise auch unter den Zugehör-
den des Erbe begriffen, wozu 1532 der Ritter Heinrich
v. Rettenberg unter Bischof Ulrich II. das Hochstift
instituirte. In dem Bischdfl. Urbar v. 1.1566 kommen
die dona Imaroäitaria, et ^ävooatiae ast ca-trum
Lerc/itult^stouen xertinoutill, darunter auch Ober-
dorf, das erste Mal vor.

chlsco bey den 2 Einödhöfen E ch t. Die Ueber-
reste desselben sind Dslr. II. b'i-; 51 abgebildet.
Nach den Nachrichten hierüber v. I. 1814 aus der-
selben Quelle: „enthält der ganze Flächen - Raum
dieses Oaztrums 5 — 600 Schritte. Die vordere Ver-
schanzung hat durch die Cultivirung des Bodens und
Benützung desselben zu Ackerfeldern gelitten. Die 2"
ein Oblvugum von so Schritten in der Länge, und
60 Schritten in der Breite, ist in der Mitte durch
einen Weg mit der Vorschanze verbunden. Rückwärts
und zum Thcilc östlich ist ein jäher schützender Felsen-
Abhang, westlich sind Viele, selbst 4 fache Circum-
vallations-Wälle. Man ist geneigt den vordersten
Graben für die ehemalige Straffe zu halten."

Bey Echt schied sich die Römer-Strasse
wieder, und die Haupt--Strosse lief zuerst
nördlich über Ldchler, Köugetsried,
Oedwau g, Salabenern und Osterzell
gegen Helmishofen, und daun gerade aus
östlich nach Epfach, welche Weg-Strecke die
Val», peuiing. zu XIII N. IN oder 5 4 Stunden
bezeichnet; südöstlich aber lief eine Römer-Strasse
am Auerberg vorbey gegen Lechbruck und
in die Gegend eines römischen Lech-Uebergangs;
endlich mehr geradeaus nord-östlich über Ro--
matsried an den alten Burgstellen Weich-
berg und Kienberg vorbey zog ein dritter
Strassen-Arm zu dem römischen ösLlrum bey
Tannenberg, und dann auf der in der
Steuer-Cataster-Carte des Landgerichts Schon-
gau auch angezeigten „Römer - Strasse" an
Altenstadt und Ober-Hohenfurch vor-
bey, zum Oastrum KinSau, und dann wieder
nach Epfach.
An Römer-Malen sind auf diesem Strassen-
Zuge vorhanden "8);
Bey der LöchlerMühle: ein wieder auS
2 Quadraten bestehendes römisches Castrum, der
„Schloß-Bühel" genannt, vergl. die Dar-
stellung Vab. I. INF. 30 ; dasselbe gleicht in sei-
nen Bestandtbeilen, in seiner Ertension, und
Construktion den bisher abgehandelten römischen
Osstris, nördlich war diese Lagerstätte durch
einen angelegten Teich noch besonders geschützt.

118) Die bewirkte theils geometrische, theils Occular-
Aufnahme dieser Schanzen, und römischen Fortifikationen
verdankt man dem ft Forstmeister Hrn. .Dauner in
Kaufbeuern.
 
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