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Raiser, Johann Nepomuck Franz Anton von
Der Ober-Donau-Kreis des Königreichs Bayern unter den Römern (2. Abtheilung): Die Römer-Male von Coelio-Monte bis ad Castra Vetoniana — Augsburg: gedruckt in der Rösl'schen Buchdruckerei, 1831

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https://doi.org/10.11588/diglit.55223#0034
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30

Steins die erste Linie mit großen rj" hohen
schönen Buchstaben, welche mit kleinen Drei-
ecken als Punkte» versehen sind, und von welchen
das O näher bei I als in der Mitte steht; die
Buchstaben der 2ten und 3ten Linie sind 2",
die folgenden hoch. Die 3 letzten Buch-
staben in der 4ten Linie sind nur noch in dem
obern Theile der Buchstaben vorhanden, und
wahrscheinlich ein D. L. und D., diese z Buch-
staben werden dann als k(ienlissimi) L(ilii)
k(osuit) gelesen; in der letzten Linie mangeln
die 2 ersten Buchstaben, dann folgt ein zusam-
mengezogenes bl^I,, in dem Namen „Lortu-
nst»" mangeln wieder mehrere Buchstaben theils
ganz, theils zur Halste. Die Silbe Mai zum
Vornamen wurde nach dem bekannten römischen
Frauen-Namen „vsmslea" gelesen.
Diese Inschrift lautet:,
I. O. ILk.
IVdlOM LT'
riro 8LL. IVVMI8 I>. L. ?.
(l).4)N4I,. kOIHVlMT.T
und wird gelesen: „äovi vxtimo msximo, Tu-
noni et btinervse pro ssluto äuvenis pien-
trssimr stlii posuit Ilsmslos Lvrlunsts."
Bei Gldkt liegt ein merkwürdiger runder
Berg, der wegen seiner von Menschen - Händen
gerundeten Form wie jener zu Dürr-Lauingen
ebenfalls „der Kugel-Berg" genennt wird;
derselbe ist die wahrscheinliche Stätte eines
römischen Wacht-Thurms, auf welcher dann
im Mittelalter die Ritter-Burg Glött erbaut
wurde. (Das itzige Gräfliche Schloß Glött
liegt in der Ebene im Dorfe und ist mit einem
Wasser-Graben umgeben).
Stadt-Pfarrer Prugger erwähnt I. e.
S. tZö, daß der Hr. Gras Fugger v. Glött
in dem Schlosse zu Glött ein römisches Bild
des A mors, und mehrere Penaten von Bronoe,
viele römische Münzen, und Ringe mit Jntag-
lio's besitze, deren Fund-Orte jedoch unbe-
kannt wären.
8.) Iu Aißlingen.
Auf dem Berge bei Aißlingen gewahrt
68) Vergl. hiezu die Nachrichten in dem Heft „Bei-
träge für Kunst und Alterthum im O. D. Kr. Jahrg.

man noch idle große römische Doppel-
Schanze mit dem Conus, worauf ehemals
ein römischer Wacht-Thnrm mit weiter Aus-
sicht über das Donau-Thal stand, und auf
welchem itzt eine Capelle für St. Sebastian
steht. Die -Lros derselben umfaßt 14 Jaucherke
Feldes, das Castrum hat doppelte Wälle und
sehr tiefe Gräben, welche noch für die Besu-
chenden des dortigen Sommerbier-Kellers schat-
tichte Spaziergänge gewähren; diese Doppel-
Schanze hat ans der Süd-Seite, wo auch die
korts äecumsns (das Einfahrts-Thor) war,
nahe an 300', auf der Ost-Seite aber nahe
an 200' lange Wälle.
Nach der in der untenstehenden Note 6g wieder-
holt abgedruckten nähern Beschreibung ist diese
starke römische Forlisikation Li^. 44. nach ihren
Vestandtheilen, nämlich mit den an den Conus
anlehncnden 2 Schanzen (lir. s. und b.) , und
nach den 3 Quer - Profilen der 3 Haupt-Theile
derselben (lir. 0. «l. und 0.), dann nach dem
Längen - Profil mit dem Einschnitte der Gräben
(In. k.), bildlich dargestellt.
Als zur Zeit der kßoütin ImperU unter dem
Namen „Z'atvackunum" die von Nomons bis
Or-uLomaZuL gereichte befestigte militärische
Linie entstand, schloß dieses Castrum die linke
Flanke dieser militärischen Position, (oben p. 28).
Früher vertheidigte eben dieses Castrum die
Römer»Wohnungen zu Lomons, und in der
Umgegend, und die dahin gezogenen Römer-
Straßen.,
An der Fahr-Straße von Aißlingen nach
Lauingen liegt eine Gruppe von ic> Grab-
Hügeln, 13 liegen auf der einen, und 5 auf

1830" x. 42, und die Orts-Geschichte von Aißlingen
p. 43 und 44 daselbst. Der k. Bau-Inspektor Leben-
der in Dilingen nahm die Doppel-Schanze auf dem
Berge bei Aißlingen geometrisch auf, und bemerkte:
„daß die größere Schanze 100' lang, und 70' breit,
„die kleinere aber bei gleicher Breite nur 65' lang scy.
„Die größere bildet auf der nördlichen Seite ein Fünfeck,
„die kleinere ist auf der südlichen Seite gegen den itzigen
„besondern Capellen - Hügel rund ausgeschweift. Das
„Längen - Profil dieses Castrums betragt 280', dasLluer-
„Prosil 185', die größte Breite der Graben 30', die
„höchste Höhe, wo der ehemalige römische Wacht-Thurm
„stand, erreicht 24' über das , Plateau, eben so hoch ift^
„auch der runde Wall um den Wacht-Thurm. Der,
„Eingang in dieses Castrum war südlich."
 
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