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Raiser, Johann Nepomuck Franz Anton von
Der Ober-Donau-Kreis des Königreichs Bayern unter den Römern (2. Abtheilung): Die Römer-Male von Coelio-Monte bis ad Castra Vetoniana — Augsburg: gedruckt in der Rösl'schen Buchdruckerei, 1831

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https://doi.org/10.11588/diglit.55223#0058
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(Die L letzten Buchstaben heißen nicht, wiejin Lau in-
nen irrig nachgeschrieben wurde, I,. v. 8. als „locum
«ivflicavit srrum" (oder „<Is sno"), und wonach dieser
8akinius krovincialis seinen eigenen Grund zu
Aufstellung dieses. Monuments hergegcbcn hätte, wo dann
weiter zu schließen gewesen wäre, daß er dem Xpollo
grannus in der Nähe von Finningen (etwa bei dem
Gastelle auf dem nahen „Goldberg") auch eine Capelle
(sväis) errichtet hätte, sondern sie enthalten die ge-
wöhnliche Gelübde - Schluß-Formel Iflibous Ichubons)
oder I-Ichidentissiino) l>I(orito) ) i-»)
Auf dem Goldberge zwischen Finnin-
gen, Mdrschlingen und Lutzingen auf
einer gegen das Donau-Thal hervorragenden
steilen Berg »Spitze, welche der „Schloßberg"
heißt, stand ein das ganze Donau-Thal von
Reisensbnrg bis Rain cernirender, mit einer
Menge von römischen Höhe-Punkten in Ver-
bindung gestandener, und wohl befestigt gewe-
sener römischer Wacht-Thurm, dessen Grund-
Anlage auf der Kupfertafel k'ig. 5-4. oargestelit
ist. Seine Wälle und ro' tiefe Gräben haben
auf der West- und Nord - Seite eine i7<? lange
Ertension, auf den beiden übrigen Seiten aber
schützte der steile Berg-Abhang dieses Castell.

! 8.) Zu Höchstädt
am Thurme bei der Schloß-Capelle auf dem
Boden aufstehend, sehr beschmutzt und daher
unlesbar, war wieder ein Monument in hono-
rem üivse üomus, somit entweder für einen
hier gestandenen, und wahrscheinlich dem Bade-
Gott Apollo ZrannuA gewidmeten Tempel,
oder bloS zur Ehre des regierenden Kaiser-
Hauses als clivs äoinns eingemauert, welchen
litns SilvsniuL 8sturninu» hatte errichten lassen.
Der Stein dieses i. I. 1825 ebenfalls in
das Antiquarium zu Augsburg überbrachten Mo-
numents ist 4^3" lang, i' 10^" hoch, und

129) Vergl. zu diesem Monument p'-l-sr I. c. Isol.
407 ,,k*eninAue", -^el ,,xinninAav"z Has Xlte Mo-
nument in der Geschichte von Lauingen S. 20, und
die Abbildung in Orusvinagus sl>. in. 7., mit
der Erklärung im Archange S. 103, und in tli-nti-r die
Weschr. des römischen Antiquariums in Augsburg K. 18
S. 66, dann den Bericht der Conservalore» I. c. v. I.
1828 in 44 des Kr. Int. Bl. für den O. D. Kr.
130h Vergl. hiezu die Urkundlichen Nachrichten in
Lauingen S. 47° „Höchstädt", und §. 17 S. 49 und
5V das Urbar v. Z. 1278 über das „ossroium Hosteten."

8" dick. Er enthält in der ersten Linie mit
6" hohen schönen Buchstaben die Weihung,
in der 2tcn aber mit 3" koken nud in den
Wolken ,,8ilrLiiius und 8alu" mit vielfältig
zusammengezogenen Buchstaben den Eigen . Na-
men, somit folgende Inschrift:
IN II I)v
ruvs 8Il,V4«lV8 8LrV(rninus)."i)
(Dieses Monument scheint in der Nachbarschaft von
Höchstädt gefunden, und in das Schloß daselbst über-
bracht worden zu seyn. In der Stadt Höchstädt
wurde bisher noch nichts Römisches aufgefunden).

9.) Zu Liezhcim 's-)
wurden mehrere Ziegel-Steine ausgegraöen,
welche die Buchstaben
ir-ciucr-rr: 11I in
eingedruckt enthielten, d. i. von einem Mani,
pul der sten italischen Legion. "3)

131) Vergl. hiezu die Abbildung dieses Monuments
und seiner Inschrift auf der Ulten Kupfertafel in Oru-
-omagnr Mg. 6 , und die Erklärung im Anhänge da-
selbst S. 1OZ, dann den Bericht der Conservatoren des
römischen Antiquariums in Augsburg I. 0. S. 1258,
ferner die Ncub. Prov. Blätter II. 408 Vlllkes Monu-
ment mit der Bemerkung von Graf v. Reisach, daß
nach Fal kenst ein's 4ntic(. Uorstgsv. II. 72 ein
Stlvanini unter Kaiser Csnstanrius Landpfleger in
Vindelizien (im Ilten Rhäticn) und General über das
Fußvolk gewesen sey.
132) Ober - und Unter-Liezheim sind 2 Pfarr-
Dörfer im Landgerichte Höchstädt, ersteres liegt auf der
Oettingcn'schen Gränze am Rieß.
133) Vergl. Belzer I. 0. k. 415- woselbst er einen
2ten solchen Ziegelstein mit der Inschrift,,1-og. italicis-
nae III (tortian) IN." anführt, dann Gruter 5. 514
und Hanselmann 11.36 vx Velsora. Grafv. Rei-
sach vermuthete I. c. p. 409 mit daß diese Zie-
gelsteine „Marksteine" tür die an die römischen Soldaten
und Veteranen zum Feld-Baue, und zur Benutzung
überlassenen Felder gewesen wären. Allein es ist aus
Schöpflin's -Ilsstia illustrata ll'. I. fl. 508, und
ll?al>. XII. daselbst bekannt, daß die Römer solche ge-
brannte Steine zu Begräbnissen, nämlich gegen ein-
ander geleimt gleichsam zur Bedeckung der Leichen ihrer
Verstorbenen wie mit einem Giebel-Dache, verwendet,
und daß die Illan-puli (Rotten — einer Compagnie,
oder dem '/?-> Theile der Legion, d. i. 150-200 Mann),
zu den Grabern ihrer Offiziere derlei Ziegel-Platten mit
dem eingedruckten Namen der Legion selbst fabrizirt haben.
Solche auch zu andern militärischen und öffentlichen, von
 
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