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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Editor]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Editor]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 15.1893

DOI issue:
Nr. 1-2
DOI article:
Müller, Wilhelm Max: Eine Hieroglyphe
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https://doi.org/10.11588/diglit.12260#0041
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EINE HIEROGLYPHE

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90, w Ihv {% . Es unterliegt keinem Zweifel, dali ^22^ ( ( und Varianten
sind, beide (})J">w zu lesen, also f^fw odereher /'^c. Allein, istdie zweite Scbreibung
korrekt? Wie, wenn der Bildliauer das vor einfach vergaB? Und wenn dièse
ganz vereinzelte Variante auf Absicht berubt, was beweist sie mebr, als die irrige
Ansicbt eines Schreibers aus der unwissenden spàtesten Zeit? Auch wenn man nach-
weist, dafi Hierogrammaten der Ptolemàerzeit neben der oben in derselben Zeit nacb-
gewiesenen Ausspracbe hc aucb die Lesung f',ic kannten, so muB Man darin nur einen
der vielen Febler der ptolernàische und rômischen Zeit sehen, veranlaBt durcb den
zufàlligen Umstand, daB in den hiiufigen Wôrtern hfhe, >f>w (und kfho) hinter
einem f stand. Die Fâlle, dafi die spàtesten Hierogrammaten durcb dieselben Scblusse
irre gefùbrt wurden, wie moderne Entzifïerer, sind la liàulig.

In Pihhl's weiteren Beispielen ersclieint aucb die Variante Js*. _ ^/îetDKI., 93,
fur das sonst gebràuchliche spàte lf>w « Macht, Anschen», almlich Hr. W., 37, aus DKI.,
103. Icb zweifle, ob der Hierogrammat jene Verbesserung {{fw'i) der gewobnlichen
Ortbograpbie absicbtlicb vornabm, aber jedenfalls 'ist die bàufige Scbreibung [fïw
"^^^^ Br. W., 6, 37 ( Totb. Leps., 78, G, etc.) falscb. Die korrekte Orthograpbie
der aj!t€|ren Zeit kennt nur (LD., II, 135b; III, 18, 14; Siut, 5, 243;

Rec. Tr., 1, 205, etc.) und in dem oben erwàlmten Dérivât derselben Wurzel \f"i, aber
niemals [flw mit zwei Demnacli vermuteicb nacb jener spâten Scbreibung '<f>w,
dafi die ricbtige Lesung des altenf->w ein \fw ist1. Weil demÀgypter ein Silbenzeicben
lf fehlte, bediente er sicb des von mir ÀZ., 92, besprocbenen Hilfsmittels, f->w anstatt
des fur ibn unschonen >-f-w zu scbreiben, so daB der Léser die Konsonanten umzustellen
batte. Wie hier baben es die spateren Scbreiber immer gemacbt : waren sie sicb noch
bewuflt, daB man beim Lesen eine Umstcllung vornehmen solle, so vollzogen sie dièse
Umstcllung fur das Auge, lieBenaber gleicbzeitig den umzustellenden Konsonanten da
stehen, wo die alte Ortbograpbie ibn gescbrieben batte, also bier bybrid \f>{\)w mit

fw dièse

einem ùberllùssigen LD., III, 212, scbeint die defektive Sclireil)img ^
Aull'assung zu bestàtigen.

DaB spàtere Schreiber irrig &\sf>ic (aber nicbt fw!) betrachteten, macben die
Varianten eines anderen Wortes wabrscheinlicb. Alt beiBt es : ■^_j*ic/'^^,^\> Hnemlxotpj
A '-ffib Stabl Antar 10 «Macbt, Anseben». Dies scbeint man etymolo-

gisierend mit jenem Synonym {>)f>io zusammengebracbt zu liabcn, denn man scbreibt

Mon. m., 15; ^jQlS., Br- W' 1446 (aus DKL> 57- und

«"ÏVÏar. Dend.») kf\w, vgl. aucb W. S., 1243. Dièse Scbreibungcn sind natïirlich ganz
falscb, vergessen sie ja das weibliche t und macben aus dem Pluraldeterminativ ein w.

Ich scblieBe die Vàriantén des spàten Verbums -uee-s-e «denken» von den direkten
Beweisen aus, denn die Orthographie ^j^^^^^j) "i>->w ist falscb. j/*^ ist nur eine
Entstellung des Detcrminatives' <i$2>i welcbes nacb der Erklàrung des « Sign-
papyrus» von Tanis «ein fliegendes (oder «hùpfendes» eq n«) Herz» darstellt. Dièses

(1) Fit Wn'is, 417 = Tt'i, 237 geliôrt kaum hicrher.

(2) Waruin soll gcrade dièses «der B(asse époque)» angekôrcn (Br. W., 582)? Alte Beispiele fur das
Wort giebt es ùberhaupt nicht.
 
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