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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Hrsg.]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Hrsg.]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 22.1900

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Nr. 4
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Thilenius, Georg: Das aegyptische Hausschaf
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https://doi.org/10.11588/diglit.12425#0218
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ùnbédenklich fur durchaus hétérogène Formen halten wùrde, sprâche nicht ihre Zu-
sammenfassung zu einer Gruppe dafûr, dass wenigstens der Kùnstler sie fur in der-
selben Weise zusammengehôrig hielt, wie etwa die voraufgehenden gehôrnten und
hornlosen Rinder. Die vorhandenën Reproduktionen1 decken sich freilich nicht ganz;
docli schëiht die neuestc von Newberry.8 trotz ihrer Kleinheit die genauere zu sein.
Immerhin stimmen aile in den wesentlichën Punkten ubereih (Fig. 1) : Drei der Tiere
tragen ein horizontal ausgezogenes Gehorn und schlaffe Ohren, ihr Hais erscheint

Schwanz erkennen, der dem Hinterkôrper dicht anliegt und mit seiner Spitze nicht
ùber die Hôhe des Kniegelenkes herabreicht. Der Kôrper des Tieres ist fast rechteckig
begrenzt, er erscheint plump und ist wohl von einem Fliesse bedeckt. Es unterliegt
keinem Zweifel, dass wenigsten dièse drei Tiere Schafe sind. Sie tragen wesehtliche
Merkmale nicht nur der heutigen àgyptischen, sondera auch der meisten europàischen
Schafrassen. Die schlafïen Hangeohren berechtigen zu der Annahme, dass der Dar-
stellung Individuen zum Vorbildé dienten, welche schon seit langer Zeit domestizirt
sind; will man auch Einzelheiten der Darstellung als naturgetreu annehmen, so làsst
die Gestalt des Kôrpers die Deutung zu, dass dièse Schafe eine gewisse Zuchtung er-
fahren hatten.

Auch die drei erstgenannten Tiere der Gruppe stellen indessen Schafe dar. Uber
ihre Kôrperbeschaffenheit, welche aus dem Gruppenbilde nur mangelhaft zu erkennen
ist, giebt die Reproduktion einer hieroglyphischen Darstellung aus demselben Grabe3
Auskunft, dièse wiederum ergànzt die Gruppe von solchen Schafen, wie sie in dem
Grabe N° 2 von El Bersheh'' zu finden ist. Danach ist das Bild der Rasse dahin zu ver-
vollstàndigen, dass clas horizontale Gehorn stark gewunden ist und schwache Quer-
wtilste aufweist; der alte Widder tràgt an Hais und Schultern eine Mâhne, der
pfriemenfôrmige Schwanz liegt dem Kôrper nicht an, sondera hângt frei herab, seine
etwas verbreiterte Spitze reicht bis zum Sprunggelenk. Ûberdies ist das Schaf nicht
immer einfarbig, es kommen vielmehr dunkele und helle oder gescheckte Exemplare
vor; nach einer freundlichen Mitteilung von Herrn F. Ll. Griffith sind die Schafe von
El Bersheh in folgenden Farben dargestellt : Widder, rotbraun mit weissem Maul und
Bauch; Schafe, braun mit dichten schwarzen Flecken von runder Form, rotbraun und
weiss gesprenkelt, rôtlich', grau und weiss, steingrau. Dagegen sind die Schafe von

1. Ira Allgemeinen genùgen die Reproduktionen nicht immer und mahnen stets zur Yorsicht, es sei denn,
dass gute Photographien von genùgender Grosse voiiiegen. Auch sie geben aber nur ùber Formen und Pro-
portionen Auskunft. Farbe und /eichnung, welche zoolqgisch ebenso wichtig sein kônueu, erfàhrt man oft nur
durch einen Zufall.

2. Benl Hasan, Part 1, Taf. XXX; Arch. Sure, ed. Griffith, London. 1893.

3. L. c, Part III, Taf. III. Fig. 35.

4. Arch. Sure, ed. Griffith, El Bersheh, Part I, Tab. XXV.

Fig. 1. — Beni Hasan, Grab N° 3
(Arch. Survey).

langer, der Kôrper schlanker; je eine durch Schulter und
Becken o-elegte Vertikale begrenzt eine kùrzere « Mittel-
hand » als bei den drei anderen. Dièse letzteren haben
ein nach unten und vorn gebogenes Gehorn, deutliche
Hangeohren; ein starker Widder lâsst den breiten
 
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