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KOPTISCHE MISCELLEN
in dieser Konstruktion zu einer enklitischen Partikel in dem Sinne eines Hiilfsver-
bums1 geworden war. Von der emphatischen Bedeutung, welche dièse Konstruktion
in der klassischen Sprache besass, ist in den koptischen Beispielen nichtsmehr zu
bemerken, wenn man in die Beispiele nicht etwa gewaltsam solchen Sinn hinein in-
terpretiert. Aber falls man mit Erman annimmt, dass snb—fpw mehrfach « den ab-
geschlossenen Zustand » bezeichnet, so ist dièse Bedeutung im Koptischen darin
erhalten geblieben, dass in der That (vor allem in den mit ne gebildeten Zeiten) in
vielen Beispielen die Vergangenheit bezeichnet wird. Freilich scheint das koptische
ne auch hâufig eine bedeutungslose Partikel geworden zu sein, die vielleicht aus den
ne Formen auf andere Tempora ûbertragen worden ist.
LVI. — ^ppe « SICH FÛRCHTEN »
Dièses Verbum2 ist mir aus drei Beispielen bekannt, welche die obige Bedeutung
einwandfrei ergeben : Schenute (ed. Leipoldt), II, 79, 4 fï., epujearr&^iuop ^luk^k ah.o\
.... ^n^en^poov evouj, epenjixoirj Tppe « wenn der Fuchs mit vielem Heulen schreit,
fùrchtet sich dann der Lôwe ? » ; Jesaja, 57, 11 \ mto Tppe gm-q tmm e^ppgoTe « vor
wem zitterst du und hattest Furcht? » (tfva euXaê^eeiua scpo^e-r]?).
zoega, Catal., 460 21 (Schenute), n^untge eqnd>o"!r<jo<jû.JiJ.e nqïppe gHTC nTenpa^ic nneTen-
Tooir (lies itKCTitT^T ?) « Wie sollte er zittern (??), dass er sich vor der thindlung derer,
die bei ihnen sind (?), fùrchte? ». Was die Verbalform anlangt, so gehôrt Tppe zu
derselben Verbalklasse wie ïïppe « glânzen », Kime « fett werden », gppe o zufrieden
werden », etc., d. h. zu der intransitiven Klasse der Verba IIPe inf. Danach wird man
zu Tppe altâgyptisches trj bilden. In der That giebt es ein Verbum j ; , ' ç3(
u. varr. trj dessen Bedeutung zuletzt Gardiner (Recueil, XXXII (1910), S. 16) als « to
stand in awe, respect » bestimmt hat. Dièses scheint mir das âgyptische Prototyp von
•rppe zu sein sein. Daraus ergiebt sich aber weiter, dass man dièses ^_^f^ffi von
^ twr trennen muss, denn die letztere Form kann nie zu kopt. -rppe fiihren. Auch
d11 tlj ^' W' MaX MûLLER' Recueil> XXXI (1909), S. 197) môchte ich weder
mit dem einen noch dem anderen Verbum identifizieren.
LVII. — ^e^gov « VERBLÛHEN, ABSTERBEN »
In der Vita \Sinuthii (ed. Leipoldt) findet sich die obige sonst nicht belegte
Wendung zwei Mal (S. 7025 und 7118) von dem Absterben einer Pflanze. So heisst es
^-Éion^ ^e<J^goir (( der Kûrbis starb ab )) und ebenso eTenriue ora ecjjju.^ n^&on^
epoc e^c-f ec^go-y « als sie nun an den Ort des Kûrbis kamen, sahen sie, wie er abge-
storben war » Wôrtlich ubersetzt bedeutet ^e^^oir « nach hinten geben » und steht
1. Siehe dazu jetzt Lacau in Recueil, XXXV (1913), S. 71.
2. Dieselbe Wurzel tr liegt wohl auch in dem achmim. Causât. CTpTpe « zittern » vor.
3. Nach a. Hebbelynck, Fragments inédits de la version copte sahidique d'isaïe, Louvain, 1913.
KOPTISCHE MISCELLEN
in dieser Konstruktion zu einer enklitischen Partikel in dem Sinne eines Hiilfsver-
bums1 geworden war. Von der emphatischen Bedeutung, welche dièse Konstruktion
in der klassischen Sprache besass, ist in den koptischen Beispielen nichtsmehr zu
bemerken, wenn man in die Beispiele nicht etwa gewaltsam solchen Sinn hinein in-
terpretiert. Aber falls man mit Erman annimmt, dass snb—fpw mehrfach « den ab-
geschlossenen Zustand » bezeichnet, so ist dièse Bedeutung im Koptischen darin
erhalten geblieben, dass in der That (vor allem in den mit ne gebildeten Zeiten) in
vielen Beispielen die Vergangenheit bezeichnet wird. Freilich scheint das koptische
ne auch hâufig eine bedeutungslose Partikel geworden zu sein, die vielleicht aus den
ne Formen auf andere Tempora ûbertragen worden ist.
LVI. — ^ppe « SICH FÛRCHTEN »
Dièses Verbum2 ist mir aus drei Beispielen bekannt, welche die obige Bedeutung
einwandfrei ergeben : Schenute (ed. Leipoldt), II, 79, 4 fï., epujearr&^iuop ^luk^k ah.o\
.... ^n^en^poov evouj, epenjixoirj Tppe « wenn der Fuchs mit vielem Heulen schreit,
fùrchtet sich dann der Lôwe ? » ; Jesaja, 57, 11 \ mto Tppe gm-q tmm e^ppgoTe « vor
wem zitterst du und hattest Furcht? » (tfva euXaê^eeiua scpo^e-r]?).
zoega, Catal., 460 21 (Schenute), n^untge eqnd>o"!r<jo<jû.JiJ.e nqïppe gHTC nTenpa^ic nneTen-
Tooir (lies itKCTitT^T ?) « Wie sollte er zittern (??), dass er sich vor der thindlung derer,
die bei ihnen sind (?), fùrchte? ». Was die Verbalform anlangt, so gehôrt Tppe zu
derselben Verbalklasse wie ïïppe « glânzen », Kime « fett werden », gppe o zufrieden
werden », etc., d. h. zu der intransitiven Klasse der Verba IIPe inf. Danach wird man
zu Tppe altâgyptisches trj bilden. In der That giebt es ein Verbum j ; , ' ç3(
u. varr. trj dessen Bedeutung zuletzt Gardiner (Recueil, XXXII (1910), S. 16) als « to
stand in awe, respect » bestimmt hat. Dièses scheint mir das âgyptische Prototyp von
•rppe zu sein sein. Daraus ergiebt sich aber weiter, dass man dièses ^_^f^ffi von
^ twr trennen muss, denn die letztere Form kann nie zu kopt. -rppe fiihren. Auch
d11 tlj ^' W' MaX MûLLER' Recueil> XXXI (1909), S. 197) môchte ich weder
mit dem einen noch dem anderen Verbum identifizieren.
LVII. — ^e^gov « VERBLÛHEN, ABSTERBEN »
In der Vita \Sinuthii (ed. Leipoldt) findet sich die obige sonst nicht belegte
Wendung zwei Mal (S. 7025 und 7118) von dem Absterben einer Pflanze. So heisst es
^-Éion^ ^e<J^goir (( der Kûrbis starb ab )) und ebenso eTenriue ora ecjjju.^ n^&on^
epoc e^c-f ec^go-y « als sie nun an den Ort des Kûrbis kamen, sahen sie, wie er abge-
storben war » Wôrtlich ubersetzt bedeutet ^e^^oir « nach hinten geben » und steht
1. Siehe dazu jetzt Lacau in Recueil, XXXV (1913), S. 71.
2. Dieselbe Wurzel tr liegt wohl auch in dem achmim. Causât. CTpTpe « zittern » vor.
3. Nach a. Hebbelynck, Fragments inédits de la version copte sahidique d'isaïe, Louvain, 1913.