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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Editor]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Editor]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 37.1915

DOI issue:
Nr. 1-2
DOI article:
Spiegelberg, Wilhelm: Koptische Miscellen, [8]
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.12744#0027
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KOPTISCIIE MISCELLEN

21

ira Gegensatz zu ^ct^h « nach vorn geben », wie es ebendort 7017 in dem Beispiel er-
SCheint 'f&cm^ -2».e *.cep2HTC it<Çwpuj eiioA otto^ e^ergH eTô,o-!reKô.pnoc e&oA nu^Aojc ^c^uj^i
eju.ô.ujo) « der Kùrbis fing an sich auszubreiten und zu entwickeln und scbôn Frucht zu
tragen, und vermehrte sich sehr » ; ^ hat hier eine Bedeutung wie in ■fou-Ae « wider-
stehen », ^-egpHi « beschûtzen », ^«.ïï « kâmpfen mit », etc. (s. Peyron, S. 231).

Unsere Wendung ist nun noch ira Agyptischen nachweisbar, freilich in einer
etwas anderen Bedeutung in dem hieratischen Texte des Pap. Rhind I, 4, 6-7. Dort
bedeutet ® i Q —-jrr %\ m-ht di—k w phwr m hn nwt=k

MAWA d 1 v---«*

« nachdem die dich zurùckgezogen hast in deine Stadt (== Grab) » nach deinem Tode.
vdj-t r phwj = ^e^gou- (sahid. ^en^goir) heisst also wohl ursprûnglich « sich zu-
rùckziehen » und ist dann zu der Bedeutung « absterben » gekommen. Môllers Ver-
mutung (Pap. Rhind, S. 81, Nr. 64), dass der agyptische Ausdruck im Koptischen
eine môgliche Bildung sei, hat sich also auf das beste bestâtigt.

LVIII. — £u>£m « STIMULARE »

In einer seiner letzten koptischen Miscellen hat Lemm die Existenz des obigen
Verbums bezweifelt und es durch gcopn zu ersetzen versucht. Ich glaube, dass der ver-
dienstvolle Koptizizt, der das koptische Wôrterbuch schon von so manchem falschen
Gesellen befreit hat, hier zu skeptisch gewesen ist. gwfiK ist nicht nur durch das eine
von Lemm mitgeteilte Zitat belegt sondern noch durch eine weitere Stelle in dem von
Peyron (Grammatica linguœ copticœ, S. 167) verôfïentlichten Abschnitt aus dem
Martyrium des ColuthllS es.qKe<Veire rtre-s-noir itiS'i ngm*eJUUjon CTpeirrôAoq engepjuiHTevpioit
nce^wKe Xâjuioq <mt(d nce^AoK ne.q « der Hegemon befahl sofort, dass man ihn auf die
Folterbank steigen liesse, ihn marterte und ihn mit Stacheln peinigte ». Hier ist das
Nomen <>£ok gewiss von clemselben dreiradikaligen Stamm abgeleitet wie das Ver-
bum gw&K, das man jetzt also nicht mehr als aira£ XsyofjLevov betrachten kann. Entschei-
dend ist aber der Nachweis des altâgyptischen Verbums in hbk « stechen » (Tr^n,

-n n A \ ' O k—l\

ro^^ j|^^ j, zu welchem bereits Brugsch, Wb., VI, S. 751, <hoAk verglichen hat.
Zweifellos sind aber hbk und £ÔÔAk identisch, und die Gleichsetzung mit gws'fi. ( Wb.,
III, S. 897) ist sicher unrichtig1.

LIX. — *rw£, Keg- « ZÀHMEN, BÀNDIGEN »

0. von Lemm hat kûrzlich in seinen kleinen koptischen Studien, LVI, S. 8, von
dem Verbum koo<> « nachahmen » das seltene Verbum *ku>j> « zàhmen, bândigen », o. a.
getrennt, das er weiter mit Keg- « (den Weg) bahnen » identifiziert hat. Dièses Ver-
bum ist in der Bedeutung « zâhmen » bereits im Neuâgyptischen nachzuweisen Pap.
Anast. V, 8/8, ^ (2 ^ @ $ ^ p[l k ^ - tutu hr klhl ssmt « man zâhmt

1. Auoh das Verbum hbke, Mag. Pap. V, 13/2, hat nichts mit gojs'fi zu thun, sondern ist = gco&K und
hat wie dièses an der angezogenen Stelle die Bedeutung « stechen ».
 
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