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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Hrsg.]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Hrsg.]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 37.1915

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Nr. 1-2
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Spiegelberg, Wilhelm: Koptische Miscellen, [8]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12744#0028
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22 KOPTISCHE MISCELLEN

Pferde » also in âhnlicher Verbindung wie in dem von Lemm beigebrachten Beispiele
kc£ e^To eftoA « Pferde bândigen ». Auch Pap. Anast.V, 18/2, findet sich dasselbe
Verbum wieder, wo der ehemalige Schùler von dem Erziehungs-« Block » (phl-t),

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in den er gelegentlich gelegt worden war, u. a. sagt
l^""^1 'J^ m-nts kl h /i-w=j « er hat meine Glieder gebândigt ».

Somit ist die Rûekfûhrung von ku>£ « bândigen » auf kl h gesichert. Daraus er-
giebt sich aber weiter, dass es nicht mit ku>£ « nachahmen » identisch ist. Denn da
dièses Verbum im Bohairischen x°2. lautet, so muss der erste Konsonant ein k (nicht
ein k) gewesen sein. Also auch von dieser Seite erhâlt Lemms Schreibung, die auf der
Bedeutungsverschiedenheit der beiden Verben beruht, eine schône Bestâtigung.

LX. — îieqp- « SCHÔN SEIN »
Dièses bisher unbeachtet gebliebene Verbum ist mir nur aus einer S telle bekannt

Luc, 5/39, iteqp nepn^c (( gut ist der alte Wein1 » (ô uaXaio; (scil. olvoç) ■£pri<7T:6ç sctxiv).

Dass neqp- nicht das alte Adjektiv nfr kopt. -noirqe ist sondern ein Verbum, liegt auf
der Hand, aber die Natur dièses Verbums ist nicht so ohne Weiteres zu erkennen.
Mir ist sie erst durch die mit Ne<pêj> gebildeten griechischen Eigennamen klar gewor-
den, z. B. Necpspoô^oc (Magd.), Nscpeparjc (BerL Urk. I, III), Nscpepup^ç (Pap. Lond. I;
Wilcken, Ostr., II).

/ AAAAAA

In diesen Namen schreiben die demotischen Texte fur vscpep- stets nl-nfr y ^
^^, d. h. das mit nfr gebildete Adjektivverbum2, das auch sonst im Demotischen '
bekannt ist. Aus ne-nefr hat sich im Koptischen ebenso wie in den griechischen
Transkriptionen der oben genannten Eigennamen neqp- entwickelt, indem die beiden
gleichen durch einen Hùlfsvokal getrennten Konsonanten zusammengefallen sind, ob-
wohl sie nicht in derselben Silbe stauden. Es liegt also derselbe Fall vor wie in dem
aus deld°lef entstandenen -xcoq « sein Kopf »\

LXI. — DAS FRAGEWORT *,uj IN BEDEUTUNG « IRGEND EIN »

Ich habe mehrfach den Gebrauch des Fragewortes «.uj in einer Bedeutung beob-
achtet, die M. W. bisher kaum bemerkt worden ist. Hier die Beispiele :

ZoEGA, Catal., 346 (Apophthegmata), ^tw otfouih. ïtw£ uj^pooir ecxw juuiaoc -s.e gne^ig
u^-Axe «TeKHJme oim otk(ocxj.ïkoc xxiXi^ eneqp^rme e-yp^picToc, *,ir(x> Teqcguuie uj^ttaj-oittê
epoc •xeju.evpia,, nô.i juLn^TeTïmco^ eneiruji « und eine Stimme gelangte zu ihnen und sprach :
In der und der Stadt Àgyptens lebt ein Laie mit Namen Eucharistos und sein Weib
heisst Maria, deren Mass habt ihr noch nicht erreicht ». Hier wùrde ein indirekter

1. Die enge Verbindung von Hpn mit dem folgenden Adjektiv au: flndet sich auch sonst so Crum, Catal.
Coptie Mscr. Brit. Mas., Seite 226 [473].

2. Siehe Stern, Kopt. Gram., § *d08; Steindorff, Kopt. Gram.\ § 268; Erman, À. Z., XLIV (1907),
S. 109.

3. Z. B. I Kh, 3/7; Rosett., 1.

4. Siehe Sethe, Verbum, l, § 60 bis, und Recueil, XXXIV (1912), S. 157.
 
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