DER THESEUSTEMPEL IN ATHEN
GRUNDRISSBILDUNG
DES TEMPELS
TAFEL I
Einer der überraschendsten Erfolge dieser Studien ist der
damit erbrachte Beweis, dass dieser Tempel und, wie später
erwiesen werden wird, alle Tempelbauten nicht nur im Auf-
bau nach einem einheitlichen System in allen Teilen bestimmt
und geregelt worden sind, sondern auch die Grundrissanlage
diesem selben System untergeordnet wurde, eine Anordnung,
welcher wohl zum grossen Teil die in allen Zeiten so bewun-
derte Einheitlichkeit und Harmonie der ganzen Erscheinung mit
zu verdanken ist.
Der Grundriss zeigt die in der entwickelten dorischen Kunst
für kleinere Monumente übliche Anordnung einer Säulenstellung
von 6 auf 13 Säulen, welche auf einem stufenförmigen Unter-
bau die Cella mit ihrem Pronaos und dem rückseitigen Posti-
kum in nur auf den beiden Langseiten gleichen Abständen
umgibt und so einen monumentalen Säulenbaldachin über das
Haus der Gottheit darstellt. Die Säulen und Anten des Pronaos
stehen in achsialer Beziehung zu den dritten Säulen der Lang-
seiten, während die des Postikums ohne solche angeordet sind
und in kleinerem Abstand von den Säulen der Westfront
stehen. Bei den kleinen Dimensionen des Monuments ist die
Cella ungeteilt.
Der ganze Säulenkranz steht beim Theseustempel auf nur
zweistufigem Unterbau und sind die einzelnen Säulen, wie meist
üblich, auf einer im Grundriss quadratischen Steinplatte der
obersten Stufe, dem Stylobat, aufgesetzt, so zwar, dass die
Peripherie der Säulenschäfte um einige Zentimeter von der
Oberkante des Stylobats und ebenso von den anderen Seiten
der quadratischen Unterlage absteht. Diese Anordnung be-
zweckt, den aus einzelnen Trommeln aufgebauten Säulen eine
gute Unterlage zu verschaffen.
Die Basis, von welcher aus nun die Grundrissanlage be-
stimmt worden ist, bildet die Achse der Säulenstellung der
östlichen Schmalseite des Peripteros. Die
Länge dieser Basis, zwischen den Ach-
sen der Ecksäulen gemessen, kann
als Durchschnittsmass der
verschiedenen Aufnah-
men*) mit 12,66 m
zu Grunde
gelegt wer-
den. Die
erste Auf-
gabe besteht
11111311
-:1!!
Auflagerung der Säulen auf dem Unterbau.
nun in der Bestimmung der Achsenweiten der Säulen der Schmal-
seiten. Zu diesem Zweck wird nun in das über dieser Basis
von 12,66 m eingezeichnete rechtwinklige Dreieck, dessen Spitze
in der Mittelachse liegt, ein die Schenkel des Dreiecks tangie-
*) Bei dem mehr oder weniger ruinösen Zustand des Monuments sind
kleine Abweichungen in den Abmessungen sehr erklärlich.
GRUNDRISSBILDUNG
DES TEMPELS
TAFEL I
Einer der überraschendsten Erfolge dieser Studien ist der
damit erbrachte Beweis, dass dieser Tempel und, wie später
erwiesen werden wird, alle Tempelbauten nicht nur im Auf-
bau nach einem einheitlichen System in allen Teilen bestimmt
und geregelt worden sind, sondern auch die Grundrissanlage
diesem selben System untergeordnet wurde, eine Anordnung,
welcher wohl zum grossen Teil die in allen Zeiten so bewun-
derte Einheitlichkeit und Harmonie der ganzen Erscheinung mit
zu verdanken ist.
Der Grundriss zeigt die in der entwickelten dorischen Kunst
für kleinere Monumente übliche Anordnung einer Säulenstellung
von 6 auf 13 Säulen, welche auf einem stufenförmigen Unter-
bau die Cella mit ihrem Pronaos und dem rückseitigen Posti-
kum in nur auf den beiden Langseiten gleichen Abständen
umgibt und so einen monumentalen Säulenbaldachin über das
Haus der Gottheit darstellt. Die Säulen und Anten des Pronaos
stehen in achsialer Beziehung zu den dritten Säulen der Lang-
seiten, während die des Postikums ohne solche angeordet sind
und in kleinerem Abstand von den Säulen der Westfront
stehen. Bei den kleinen Dimensionen des Monuments ist die
Cella ungeteilt.
Der ganze Säulenkranz steht beim Theseustempel auf nur
zweistufigem Unterbau und sind die einzelnen Säulen, wie meist
üblich, auf einer im Grundriss quadratischen Steinplatte der
obersten Stufe, dem Stylobat, aufgesetzt, so zwar, dass die
Peripherie der Säulenschäfte um einige Zentimeter von der
Oberkante des Stylobats und ebenso von den anderen Seiten
der quadratischen Unterlage absteht. Diese Anordnung be-
zweckt, den aus einzelnen Trommeln aufgebauten Säulen eine
gute Unterlage zu verschaffen.
Die Basis, von welcher aus nun die Grundrissanlage be-
stimmt worden ist, bildet die Achse der Säulenstellung der
östlichen Schmalseite des Peripteros. Die
Länge dieser Basis, zwischen den Ach-
sen der Ecksäulen gemessen, kann
als Durchschnittsmass der
verschiedenen Aufnah-
men*) mit 12,66 m
zu Grunde
gelegt wer-
den. Die
erste Auf-
gabe besteht
11111311
-:1!!
Auflagerung der Säulen auf dem Unterbau.
nun in der Bestimmung der Achsenweiten der Säulen der Schmal-
seiten. Zu diesem Zweck wird nun in das über dieser Basis
von 12,66 m eingezeichnete rechtwinklige Dreieck, dessen Spitze
in der Mittelachse liegt, ein die Schenkel des Dreiecks tangie-
*) Bei dem mehr oder weniger ruinösen Zustand des Monuments sind
kleine Abweichungen in den Abmessungen sehr erklärlich.