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ligkon unterrichtet hatte. Ihr wisset nunmehro
mein Herr, setzte die Donna Clara hinzu, indem
sie ihre Erzehlung endigte, die merckwürdigsten Be-
gebenheiten meines Lebens. Aus der Abschilde-
rung, die ich euch von meinem Gemahl gemacht
habe, könnet ihr von dem glücklichen Schicksale ur-
theilen, welches er mich hat genüsscn lassen. Mi-
ne Zärtlichkeit gegen ihn hat mir nicht erlaubet,
mich von ihm zu entfernen. Ich habe die Gefahr,
in die er sich begab, mit ihm theilen wollen, und
wie glücklich würde ich mich schätzen, wenn ich die
Wunden, die er bekommen, allein hätte auffangen
können!
Hoffet, Madame, gab ich ihr zur Antwort, daß
der Himmel euch diesen Gemahl, vor den ihr euer Le-
ben zu wagen, euch nicht gescheuet habt,erhalten wird.
Wie beneidenswürdig scheint mir sein Schicksal zu
seyn! ist jemahls eine zärtlichere und großmütige-
re Gemahlin gefunden worden, als ihr seyd. Aber
ach GOtt, schrie sie, indem sie die Augen gen Him-
mel richtete, ist auch jemahls eine unglücklichere ge-
wesen, als ich, wenn ich genöthiget bin, diesen an-
betenswürdigen Gemahl zu überleben! warum will
man mich des Trostes berauben, ihn zu sehen? viel-
leicht werde ich denselben leider nicht allzulange ge-
nüffen.
Alles, was ich ihr sagen konnte, war nicht fähig,
ihre zärtliche Unruhe zu befriedigen; ich muste sie
in das Zimmer ihres Gemahls führen, wo sie ver-
langte, daß man ihr solte ein Bette ausschlagen las-
sen. Man nahm in ihrer Gegenwart den ersten
Band von seinen Wundem Ich glaubte in den
Augen
ligkon unterrichtet hatte. Ihr wisset nunmehro
mein Herr, setzte die Donna Clara hinzu, indem
sie ihre Erzehlung endigte, die merckwürdigsten Be-
gebenheiten meines Lebens. Aus der Abschilde-
rung, die ich euch von meinem Gemahl gemacht
habe, könnet ihr von dem glücklichen Schicksale ur-
theilen, welches er mich hat genüsscn lassen. Mi-
ne Zärtlichkeit gegen ihn hat mir nicht erlaubet,
mich von ihm zu entfernen. Ich habe die Gefahr,
in die er sich begab, mit ihm theilen wollen, und
wie glücklich würde ich mich schätzen, wenn ich die
Wunden, die er bekommen, allein hätte auffangen
können!
Hoffet, Madame, gab ich ihr zur Antwort, daß
der Himmel euch diesen Gemahl, vor den ihr euer Le-
ben zu wagen, euch nicht gescheuet habt,erhalten wird.
Wie beneidenswürdig scheint mir sein Schicksal zu
seyn! ist jemahls eine zärtlichere und großmütige-
re Gemahlin gefunden worden, als ihr seyd. Aber
ach GOtt, schrie sie, indem sie die Augen gen Him-
mel richtete, ist auch jemahls eine unglücklichere ge-
wesen, als ich, wenn ich genöthiget bin, diesen an-
betenswürdigen Gemahl zu überleben! warum will
man mich des Trostes berauben, ihn zu sehen? viel-
leicht werde ich denselben leider nicht allzulange ge-
nüffen.
Alles, was ich ihr sagen konnte, war nicht fähig,
ihre zärtliche Unruhe zu befriedigen; ich muste sie
in das Zimmer ihres Gemahls führen, wo sie ver-
langte, daß man ihr solte ein Bette ausschlagen las-
sen. Man nahm in ihrer Gegenwart den ersten
Band von seinen Wundem Ich glaubte in den
Augen