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Repertorium für Kunstwissenschaft — 9.1886

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Schlie, Friedrich: Der Herzog Christian Ludwid II. von Mecklenburg und der Maler Chr. Wilh. Ernst Dietricy
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https://doi.org/10.11588/diglit.66023#0036

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Friedrich Schlief

schon irgendwie eine Verabredung getroffen oder doch wenigstens die Auf-
merksamkeit des Herzogs bereits auf ihn hingelenkt worden war, heisst es:
»Er (Dietricy) will, da er jetzt mit geistlichen Sachen für S. Majestät beschäftigt
»sei, ein hipsches Stück für Durchlaucht machen zu Michaelis, nur möchten
»Durchlaucht die Maasse dazu senden, wie gross es sein soll, weilen solcher
»die Grösse des Mädgens mit den Eiern (vgl. das Bild Nr. 278 des Katalogs,
»das erst 1744 vollendet wurde) vergessen. Sonsten ist Herr Dietrichs cappabel
»alles zu machen, wass man verlangt. Er will auch ein baar Stücke machen,
»daran derselbe ein gantzes Jahr spendiren muss, aber sie sollen ausfallen
»wie van der Werff. Es ist ein sehr habiler Mensch. Er kann fast alle
»Maiters der Mahlerey vorstellen, als zum Exemble dem Rebrand imitirt er so
»stark, dass Kein Mensch nicht anders glauben soll es wehre Rembrandt, item
»den italienischen Roos. Die geistlichen Sachen die derselbe machet, sein
»nach dem Italienischen Gout, und so delicat wie Werff nach probortion.«
In einem Brief vom 17. Februar 1742 schreibt Weissmann an denselben
Cabinetsrath: »Ich habe nur noch dieses melden wollen, da ich von vielen
»Leuthen höre, das Mons. Dietrichs arbeit von vielen Liebhabern gesucht
»wirdt, auch sogar das Geld bringen und so lange verbleiben bis die arbeit
»fertig ist, weile derselbe sehr geschwind ist. So wehre mein ohn Massgeblicher
»Rath, da doch Ihro Durchlaucht gerne was von demselben haben möchten,
»ihm mit Geldt baar dahin zu bewegen. Sonsten schwehr halten wird ehe
»Ihro Durchlaucht was (von) demselben erhalten werden. Den der Mensch
»hat so viel zu thun, dass er selbsten mannich Mahl nicht weiss wo Ihm der
»Kopf stehet. Also wohl Geldt das beste Mittel sein wirdt zu animiren.
»Dieses habe ich melden wollen, nicht als wans Mons. Dietrichs gesaget,
»sondern wie es die andern Liebhabers bei Ihm Machen, wann Sie was haben
»wollen. Nur Einen zu Erwehnen: Der Graff von Keyserling hat mir ein
»Mahl selbsten gesagt, er wollte gerne Dietrichs alle Jahr 500 Thlr. Pension
»geben, wann er nur vor Ihm alleine arbeiten wollte, die Arbeit aber dennoch
»resonable bezahlen wollte.«
Hieraufhin erhält Dietricy vom herzoglichen Gabinet die Aufforderung,
irgend ein Bild zur Ansicht einzuschicken. Er thut es in dem bereits genannten
ersten Schreiben vom 26. April 1742 und bemerkt, es sei »etwas in nackenden
Figuren« von seinem (Dietricy’s) Gusto, der Herzog möge es zurücksenden,
wenn es nicht von seinem (des Herzogs) Gusto sei. Am 12. Juli 1742 erhält
Dietricy für ein eingesandtes Gemälde, das ihm aufgetragen war, die Summe
von 50 Ducaten. Das wird das mit 1742 datirte Gemälde Nr. 246 des Kata-
logs sein, welches von Findorff übermalt ist, und auf welchem bei passender
Beleuchtung noch die nackten Figuren des Dietricy unter den Findorff’schen
Thieren erkannt werden können. Am 25. August desselben Jahres erhält
Dietricy den Auftrag zu einem Pendant, allein eine auf Befehl des Königs
von Polen unternommene Reise nach Italien hindert ihn, denselben alsbald
auszuführen. Dietricy wird mehrfach erinnert. Dabei bemerkt aber der
Cabinetsrath, dass, wenn er (Dietricy) etwas »Curieuses« aus Italien mit-
gebracht haben sollte, er solches nur direct dem Herzog übersenden möge, da
 
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