Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Repertorium für Kunstwissenschaft — 9.1886

DOI issue:
Bibliographische Notizen
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.66023#0138

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
124

Bibliographische Notizen.

aber er giebt eine eingehende Beschreibung des reichen Bilderschatzes des
»Alten Testaments« und des fünfbändigen Missale, und er sucht dann durch
eingehende stilkritische Untersuchung den Erweis zu erbringen, dass der Maler
weder von niederländischen noch nürnbergischen Meistern bestimmend beein-
flusst worden sei, sondern dass er in der heimischen, d. h. regensburg-salz-
burgischen Richtung wirkte. Ja es scheint durchzuleuchten, dass der Verfasser
nicht abgeneigt wäre, das Kloster Metten als die eigentliche Schule Furt-
meyr’s anzunehmen. In jedem Fall weist der Verfasser der klösterlichen
Buchmalerei eine für diese Zeit viel zu bedeutende Rolle zu und die Loslösung
von den Nürnberger Einflüssen dürfte kaum unangefochten bleiben.
L’Oratorio dell’ Ospedale della Morte, Contributo alla storia
Artistica Modenese. I Primordi del Rinascimento Artistico a Fer-
rara. Zwei kleine aber inhaltreiche Arbeiten des rastlosen A. Venturi. In
der ersten Studie (erschienen in den Atti e Memorie der historischen Gesell-
schaft für Parma und Modena) führt der Verfasser u. A. den Maler Bartolommeo
degli Erri in die Kunstgeschichte ein, dessen Haupttafel von 1466 er auch
nachzuweisen vermag, und die Biographie des Bildhauers Ludovico Begarelli
bereichert sie mit einzelnen nicht unwichtigen Details.
In der zweiten Studie (erschienen in der Rivista storica Italiana 1884)
wird in zusammenfassender Darstellung die Geschichte der Anfänge der Re-
naissance auf dem Gebiete der monumentalen und der Kleinkünste in Ferrara
in kräftigen Strichen gegeben. Dass auch hier manches Neue geboten wird,
ist bei dem Verfasser, der nicht bloss ein fleissiger Urkundenforscher, sondern
auch ein kritischer Kopf ist, selbstverständlich. So ist von grossem Interesse
der Excurs über Vittore Pisano, dann die Bemerkungen über die Anwesenheit
der niederländischen Künstler in Ferrara und deren Einfluss auf die heimischen
Maler. Mancher neue Name tritt unter letzteren hervor, mancher schon be-
kannte tritt in helleres Licht.
Dasselbe gilt von dem Abschnitt über die Plastik, die allerdings aus-
schliesslich von Florentinern geübt wird. Es folgt dann der Abschnitt über
das Kunsthandwerk, der gleichfalls eine Fülle neuer, den Archiven abgewonnener
Notizen bietet.
Un Nouveau maitre Anversois (Bulletin de l’Academie d’Archeologie
de Belgique). Der neue Antwerpener Meister, über den hier Henri Hymans
handelt, ist ein alter Meister, der Kupferstecher Jacque Blondeau, aber
bislang von den Franzosen als Landsmann in Anspruch genommen. Der Ver-
fasser liefert den Nachweis, dass Jacques Blondeau am 9. Mai 1655 in Ant-
werpen getauft wurde, dass er bereits als elfjähriger Knabe in der Werk-
stätte des Frederic Bouttats als Lehrling arbeitete. 1665 befindet sich Blondeau
allerdings bereits in Paris. Dann ging er nach Rom. Gestochen hat er wohl
ausschliesslich nach italienischen Originalen, namentlich nach Werken der
späteren römischen Schule.
Kreuz- und Querzüge eines Schweizer Malers. Von Carl Brun.
(Neujahrsblatt der Künstlergesellschaft in Zürich für 1885.) Der Held dieser
 
Annotationen