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Repertorium für Kunstwissenschaft — 9.1886

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Frimmel, Theodor von: Carl Andreas Ruthart
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https://doi.org/10.11588/diglit.66023#0160

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130

Dr. Theodor Frimmel:

Jagden, Thiere und Blumen gemalt, scheint aus Guarienti’s vermehrter Ausgabe
des ABCdario von Orlandi zu stammen 2). Hier ist, wie aus dem Folgenden
erhellen wird, die Thätigkeit des Historienmalers Andreas mit der des Thier-
malers Carl Ruthart vereinigt. Erst in der Folioausgabe von Füssh’s Lexikon,
1779, sind beide Maler getrennt behandelt. Bezüglich des Andreas verweist
Füssli in dieser neuen Ausgabe nur mehr auf Titi. Füssli’s Nachträge von
1806 ff.'behalten die Trennung bei und fügen auf Andreas bezüglich hinzu, dass
Monaco nach einem Gemälde des Andreas gestochen habe. Immerzeel weiss
in »de Levens en Werken . . .« noch 1842 nicht mehr über Andreas Ruthart
zu sagen als der alte Titi. Auch Nagler erhebt sich 1845 im Künsterlexikon
kaum über das Zusammenfassen der mageren Angaben in der früheren Litte-
ratur. Ohne nähere Begründung fügt er hinzu: »Auf seinen Werken sollen
die Buchstaben A R stehen.«
2. Carl Ruthart, Thiermaler; wohl zuerst 1779 bei Füssli erwähnt,
später 1796 in Winkel man n’s neuem Malerlexikon, wird das Monogramm
gegeben. Auf einzelne Bilder geht Füssli in seinen Nachträgen von 1806 ff.
ein. 1817 gibt Brulliot das Monogramm, 1831 thut dies Jos. Heller
(im Monogrammenlexikon). Wenig Neues 1842 bei Winkelmann-Heher. Die
meisten und wichtigsten Angaben bringt Nagler 1845 im Künsterlexikon und
1860 in den Monogrammisten (II. S. 236 ff.) 3).
3. Jean Ruthart, Thiermaler; (einige Worte in Nagler’s Künstler-
lexikon).
Es drängen sich nun die Fragen auf, wie und ob überhaupt diese drei
Meister zu unterscheiden sind.
Bezüglich des letztgenannten Jean Ruthart schliesse ich mich Nagler
an, der die Vermuthung ausspricht, Jean sei identisch mit Carl Ruthart:
»Ruthart Jean,« sagt Nagler, »wird im Gabinet Paignon Dijonval, redig. par
Benard, ein Thiermaler genannt, der um 1750 gelebt hat. P. Peiroleri soll
nach ihm die im Artikel des Malers Carl Ruthart genannten Bilder gestochen
haben 4); allein dieser Jean Ruthart ist wahrscheinlich Eine Person mit dem
genannten Künstler.«
Bezüglich des Andreas Ruthart und Carls hat man bisher niemals daran
gezweifelt, dass sie zwei verschiedene Künstler gewesen. Carl gilt bald als
Niederländer, bald als Deutscher. Der Name ist ein deutscher; doch scheint

2) Diese Ausgabe steht mir nicht zur Verfügung.
3) Erwähnung findet Carl Ruthart auch in Kugler’s Handb. der Geschichte
der Malerei, II. 558, in Görling’s »Belvedere«, in Haas’ Galerien von Wien, in
»Deutschlands Kunstschätzen«, Leipzig, A. H. Payne, endlich in Waagen’s »Kunstw.
u. K. in England« 1838; Treasures of Art in Great Britain; Galleries and Cabinets
of Art in Great Britain, Handb. der deutschen u. niederl. Malerschulen und in den
»vornehmste Kunstdenkmäler in Wien«. Vergl. auch »Recensionen u. Mittheilungen«
1865, S. 386 (Otto Mündler). Die einzelnen Kataloge, in denen Ruthart vorkommt,
werden weiter unten angeführt.
4) Es sind die zwei Q.-Fol.-Stiche mit einem von Raubthieren niedergerissenen
Pferde und mit ruhenden Damhirschen.
 
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