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Repertorium für Kunstwissenschaft — 9.1886

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Frimmel, Theodor von: Carl Andreas Ruthart
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https://doi.org/10.11588/diglit.66023#0178
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148

Dr. Theodor Frimmel:

sich wohl erst dann sagen, wenn man die Hamburger Blätter selbst oder in
getreuer Reproduction neben die Antwerpener Ruthart’s legen könnte.
Für alle Fälle gebe ich hier — nach eigenen Notizen und ergänzenden
Bemerkungen von Director G. Meyer — eine Beschreibung der zwei Blätter in
Hamburg, die eine kurze Erwähnung als Werke von Ruthart schon im »Ver-
zeichniss der Kupferstichsammlung in der Kunsthalle zu Hamburg« auf S. 333
gefunden haben.
1. Fuchs eine Ente anfallend.
In der Mitte des Vordergrundes ein Fuchs mit dem Kopf nach rechts.
Er hat eine Ente, die flatternd die Flügel ausbreitet, am Kragen erfasst. Im
Hintergründe rechts ein Felsen, durchbrochen von einer bogenartigen Oeffnung.
Durch diese blickt man auf eine ebene Landschaft mit zwei Bäumen. Links
im Mittelgründe ein Bäumchen. Im äussersten Vordergründe rechts breit-
blätteriges Schilf. Ohne Andeutung der Luft. Ohne Einfassungslinie. Platten-
rand. Br. 0,235, H. 0,204.
2. Fuchs im Eisen gefangen.
In der Mitte des Vordergrundes der Fuchs, dessen rechter Vorderfuss
von einer (eisernen) Falle festgehalten wird. Der Kopf mit weit aufgerissenem
Maule ist nach rückwärts geworfen. Im äussersten Vordergründe rechts sieht
man Schilf, in welchem eine Ente versteckt ist. Links im Mittelgründe auf
einem kleinen Felsen ein Baumstrunk und ein Bäumchen. Rechts ein Strauch.
Zur äussersten Rechten Ausblick in die Ferne. Pendant des Vorigen. Ohne
Andeutung der Luft. Ohne Einfassungslinie. Beide Blätter waren früher im
Besitze von J. F. Link, dem berüchtigten Berliner Händler. Die Bezeichnung,
die Link an dem zweiten Blatte gefunden haben will, existirt nicht. Einige
regellos radirte undeutliche Striche links unten haben nur sehr entfernte
Aehnlichkeit mit dem Namen, können aber auch anders gelesen werden. Sie
haben überhaupt nicht die Bedeutung einer Schrift.
Noch muss ein flüchtiger Blick auf diejenigen Reproductionen nach
Ruthart geworfen werden, deren Originale nicht mehr bekannt sind, die also
im obigen Verzeichniss noch nicht erwähnt werden konnten.
Von einem unbekannten Stecher: Riesenschlange im Kampf mit einer
Löwenfamilie vor einer düsteren Felsenhöhle. Gr. fol. Zustand vor aller
Schrift, in der Albertina.
Von J. G. Huck (Hannover 1805): Eine Sauhatze.
Von G. V. Kininger: Der von Löwen angefallene Tiger. Gr. qu. fol.
Schabkunst. Vergl. Nagler’s Lexikon. Art. Kininger. Nr. 2. Andresen’s Hand-
buch f. Kupferstichsammler. Kininger Nr. 15. G. v. Wurzbach’s Biogr. Lex.
Von P. Pejroleri: a) Ein Pferd von einem Löwen und andern Raub-
thieren niedergerissen. »Orride stragi aviditä produce«. qu. fol. Vorwiegend
Linienmanier. (Nagler’s Lexic. Art. Pejroleri Nr. 19). b) Ruhende Hirsche
am Wasser. »Alle Belve, agli Augei dolce e il riposo.« qu. fol. Vorwiegend
Linienmanier. (Bei Nagler Nr. 20). Beide ziemlich häufig.
Von J. G. Prestel: Leoparden und Löwen, die sich um die Beute
streiten, qu. roy. fol. Erwähnt bei Füssli in den Nachträgen von 1806, in
 
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