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Repertorium für Kunstwissenschaft — 9.1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.66023#0275

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Notizen.

245

Die Redaction des umfassenden Geschichtswerkes hat es für gut befunden,
zuerst die Geschichte der vervielfältigenden Kunst der Gegenwart (etwa der
letzten 50 Jahre) in zwei Bänden herauszugeben, »weil durch die Wiener
Ausstellung des Jahres 1883 ein Material von seltener Reichhaltigkeit vorliegt.«
Jedenfalls wird, wenn nach dieser Abtheilung dann der Weg durch die älteren
Epochen der Kunst glücklich zurückgelegt sein wird, die Neuzeit (für uns die
Kunst der nächsten Zukunft) einen Ergänzungsband nothwendig machen.
Das Werk, von dem die erste Lieferung vorliegt, enthält aus der Feder des
Prof, von Lützow als Einleitung einen geschichtlichen Ueberblick der Ent-
wickelung der graphischen Künste im 19. Jahrhundert, den zahlreiche Text-
illustrationen und Kunstbeilagen fördernd begleiten. Diese, wie die typographische
Ausstattung des Werkes stehen auf der Höhe der Zeit und müssen auch den
verwöhntesten Liebhaber befriedigen. Wir behalten uns eine eingehende Be-
sprechung vor, bis einige Lieferungen einen weiteren Ueberblick des Ganzen
gestatten werden. J. E. W.

Notizen.
[Erklärung einer bisher als ganz unklar bezeichneten Stelle
des Cennino Gennini im 67. Gapitel seines Tractates über die
Malerei.] Im 67. Gapitel seines Tractates gibt Gennini eine Anweisung über
die Frescomalerei nach der Uebung seines Zeitalters (Anfang des 15. Jahr-
hunderts) und fährt darinQ nachstehend fort:
»Wenn dann die Tünche trocken ist, so nimm, je nach der Scene oder
»Figur, welche zu machen ist, die Kohle und zeichne, componire und triff
»wohl dein Maass, indem du zuerst mit einem Faden die Mitte deiner Fläche
»aufsuchst, dann mit einem anderen bestimme die Horizontale. Jener Faden,
»welcher durch die Mitte geht, um die Horizontale zu treffen, soll am unteren
»Ende ein Blei tragen. Und hierauf setze einen grossen Zirkel mit der einen
»Spitze auf diesen Faden und beschreibe mit dem Zirkel einen Halbkreis nach
»unten, dann setze den Zirkel auf das Kreuz, welches beide Fäden in der
»Mitte bilden, und beschreibe einen anderen Halbkreis nach oben, und du
»wirst auf der rechten Seite von dem Punkte, wo diese Linien sich schneiden,
»ein kleines Kreuzchen finden. Dann mache es ebenso auf der Linken, dass
»die Linie beiden Kreuzchen gemeinschaftlich sei, und du wirst sie horizontal
»finden.«
Diese Stelle lautet nach dem italienischen Original der Ausgabe von
Milanesi, Torino 1859: »Poi, secondo la storia o figura ehe de’ fare, se lo
h Nach der Uebersetzung dieser Stelle von Albert Ilg in der letzten Ausgabe
Gennini’s im 1. Hefte der Eitelberger’schen Quellenschriften für Kunstgeschichte,
Wien 1877.
 
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