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Repertorium für Kunstwissenschaft — 9.1886

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Berichte und Mittheilungen aus Sammlungen und Museen, über staatliche Kunstpflege und Restaurationen, neue Funde
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https://doi.org/10.11588/diglit.66023#0514

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450 Berichte und Mittheilungen aus Sammlungen und Museen,
Gruppen war die Reihenfolge eine historische: hier war die'Zeit von 1820 bis
1866 vertreten. An diese Reihe schloss sich die Abtheilung »Radirungen
Richter’s nach Arbeiten anderer Künstler« aus der Zeit von 1830—1834. Die
folgende Gruppe behandelte die Seite Richter’s, durch die er die weiteste Ver-
breitung gefunden hat, durch die er ein Liebling des deutschen Volkes ge-
worden ist, seine Holzschnitte, und zwar von 1838—1874. Sie umfasste allein
etwa 400 Nummern. Eine weitere Gruppe zeigte Radirungen und Stiche
anderer Künstler nach Arbeiten Richter’s von 1829—1872. Die zwei letzten
Gruppen gaben andere Vervielfältigungsarten nach Werken Richter’s, zuerst
Lithographien nach Oelgemälden und Zeichnungen von 1835 —1857, sodann
Photographien und Lichtdrucke von Werken aus den Jahren 1829 —1873.
Alle diese Blätter waren im Ausstellungsräume ringsum an den Wänden an-
gebracht, so dass der Fortgang von Gruppe zu Gruppe, von Jahr zu Jahr
sich bei der Besichtigung von selbst ergab. Nach einer zweiten Seite hin lag
gleichfalls sehr reiches Material vor: die Originalarbeiten Richter’s waren
äusser in vier Oelbildern durch 160 Blätter vertreten, welche sich in die
Gruppen Handzeichnungen von 1818—1874, und Aquarelle von 1818—1874
gliederten. Diese Werke waren in der Mitte des Saales nach der Art der
Technik und innerhalb derselben möglichst historisch geordnet aufgestellt, so
dass auch hier ein Bild von der frühesten Zeit bis zu den letzten Werken
geboten war: sowohl das letzte Aquarell als auch die letzte Zeichnung waren
vorhanden. Dieser reiche Schatz, der eine Fülle der trefflichsten Arbeiten
enthielt, war der Güte von Kunstfreunden in Frankfurt und auswärts ver-
dankt: eine sehr stattliche Zahl hervorragender Blätter hatte Herr Arnold
Otto Meyer in Hamburg der Ausstellung anvertraut. Ganz besonders aber
verdient hervorgehoben zu werden, dass die Kgl. Nationalgalerie in Berlin
70 Blätter Originalzeichnungen und Aquarelle geliehen hatte: gerade ihrer
Liberalität waren ebenso schöne wie für die Schöpfungsweise des Künstlers
interessante Blätter zu verdanken. Auch das städtische Museum zu Leipzig
hat in freundlichster Weise zwei schöne Aquarelle geschickt, welche ein her-
vorragendes Interesse durch ihre Zusammenstellung mit Wiederholungen des-
selben Gegenstandes erweckten. Dieser Umstand ergab sich mehrfach: er
erwies sich als ein ausserordentlich günstiger und willkommener. Er zeigte,
wie Richter arbeitete, wie er selbst bei ziemlich genauen Wiederholungen stets
neu dichtete, wie er, wenn in der Gomposition keine Aenderung eintrat, was
jedoch meistens der Fall war, wenigstens in der Farbenstimmung einen neuen
Weg betrat. Um Richter im Zusammenhänge mit seiner Zeit zu zeigen,
waren noch eine Reihe von Arbeiten anderer Meister hinzugefügt. So eine
Zeichnung von Zingg, dem Lehrer des Vaters und Pathen des Künstlers, eine
andere vom Vater Richter’s, ferner Aquarelle von Oehme, die der Sohn, Prof.
Erwin Oehme, zur Verfügung gestellt hatte, ein schönes Oelbild Oehme’s, der
Blick von den Gypressen des Monte Mario auf Sankt Peter darstellend, zwei
Oelbilder von Thomas, Photographie nach Schnorr’s Landschaften, Radirungen
nach Koch und Erhard. Und um den Meister persönlich zur Anschauung zu
bringen, waren eine Reihe von Photographien nach dem Leben und nach
 
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