Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Repertorium für Kunstwissenschaft — 9.1886

DOI Heft:
Litteraturbericht
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.66023#0560

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
496

Li tteraturbericht.

Stichen widmen. Diesen und nur diesen allein kommt das Handbuch vielfach
helfend entgegen. In den grossen wissenschaftlichen Sammlungen ist seine
Brauchbarkeit eine minimale. Von dem Ergänzungshefte gilt dies noch in
einem grösseren Maasse. Die Ergänzungen theilen sich, wie schon der Titel
besagt, in zwei Gruppen. Die eine enthält Nachträge zum Hauptwerke, indem
eine Anzahl älterer Blätter, welche den Bearbeitern desselben entgangen waren,
nachgetragen erscheinen, die andere verzeichnet die seit dem Jahre 1873
erschienenen bedeutenderen Blätter des Kupferstichs. Jede Gruppe dieser
Ergänzungen ist verschieden zu beurtheilen. Es muss jedoch vor Allem her-
vorgehoben werden, dass für eine gerechte Werthschätzung eines solchen
Handbuches schwer der richtige Maasstab zu finden ist, da die Auswahl der
aufzunehmenden Meister und Blätter rein dem subjectiven Ermessen des be-
treffenden Gompilators anheimgestellt erscheint. Was für ihn wichtig und
bedeutend ist, muss nicht auch für einen anderen sein. Aber abgesehen da-
von, erscheint es dennoch immerhin merkwürdig, dass bezüglich der ersten
Gruppe gerade eine so ganz unverhältnissmässig grosse Anzahl der vom Ver-
fasser in seinen Supplementen nachgetragenen Blätter solche Wichtigkeit be-
sitzt, um für das Handbuch als Nachträge einer Erwähnung werth zu sein,
während andere Meister, welche seit dem Erscheinen des Handbuches in
ausführlichen Monographien bearbeitet worden sind, wie z. B. Jan van de Velde,
Jean Baptiste Le Prince, Joseph de Longueil, die Rugendas u. s. w. keine
Nachträge erfuhren. Eine ebensolche Ungleichmässigkeit zeigt auch die zweite
Gruppe. Um nur ein Beispiel herauszuheben, führt Wessely von einem so
bedeutenden Meister wie William Unger, der nicht nur Schule gemacht, son-
dern selbst auch ein ausserordentlich umfangreiches Werk, das Hunderte von
Blättern umfasst, geschaffen hat, nur sechs Blätter an, während seine unbe-
deutenderen Schüler mit ungefähr derselben Anzahl, ja Wilhelm Woernle
sogar mit neunzehn Blättern bedacht erscheinen. Manche Namen wird man
ferner vermissen, andere wieder könnten füglich weggeblieben sein. Es liesse
sich so an dem Heftchen noch Mehreres aussetzen, allein es dürfte wohl
nicht nothwendig sein, sich des Weiteren darauf einzulassen, da jene Leute,
welche es zur Hand nehmen und benützen werden, derlei Recensionen ohne-
hin nicht lesen. Simon Laschitzer.

Ausstellungen, Museen.
Bilderlese aus kleineren Gemäldesammlungen in Deutschland und
Oesterreich. Mit Text von Dr. Wilhelm Bode. Lfg. 1 — 5. Wien, Ge-
sellschaft für vervielfältigende Kunst.
Man darf diese Veröffentlichung wenig gekannter Privatsammlungen und
kleinerer öffentlicher Sammlungen als eine der glücklichsten und dankens-
werthesten Unternehmungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst be-
zeichnen. Wenig gekannte Schätze werden dem Genüsse und dem Studium
erschlossen — und vor Allem deutsche und österreichische Privatsammlungen,
deren Lebenszeit nur selten die Lebenszeit ihres Gründers überdauert, zum
 
Annotationen