io Dritter Brief.
Ansicht auffassen und zu bekämpfen suchen. Diese Auf-
fassung hat manche geachtete Stimme sehr weit geführt,
sogar bis zu der Beschuldigung, ich werfe Deutschland
Chauvinismus und Byzantinismus vor, woran man sehr ernst-
haste Apostrophen geknüpft hat, während ich doch nur
darauf hingewiesen hatte, dass unsere Ausstellung durch einen
Theil ihres Inhaltes die fremden Nationen veranlassen musse,
jenen von uns so oft in anderer Auge gesehenen Splitter
bei uns in Balkenform zu erblicken. Ich darf mich übrigens
nicht aus Widerlegungen einlassen, sondern möchte nur be-
merken, dass solche und ähnliche Entgegnungen, Bezweissun-
gen an der Berechtigung, der Vorwurs der Härte des Ur-
theils, Anspielungen auf meine Stellung — die ich, als ich
den Brief schrieb, noch nicht inne hatte — dass diese auf
mich mehr nur den Eindruck von Flankenangrisfen auf die
Sache, der ich zu dienen wünsche, machen; sie lenken die
Aufmerksamkeit von der Hauptfront ab, ohne aber diese zu
erschüttern. Uebrigens ist mein Brief keine Herausforderung,
sondern die Mittheilung einer schmerzlichen Thatsache, für
welche eine dumpfe Empfindung bei uns allerwärts vorhan-
den, sür deren Erkenntniss aber — das hat die cntstandene
Bewegung bei mir zur Ueberzeugung gebracht — bisher das
lösende Wort nicht gefunden worden war. Die heftige Er-
regung der Gemüther ist bloss der Lösung jener Span-
nung zuzuschreiben. Möge sie nach oben treiben! Ich muss
mir indessen einstweilen noch versagen, auf die Zukunft hin-
zublicken, da ich Ihnen vor allem schulde, auf die Gegen-
wart in den Einzelheiten der Ausstellung einzugehen.
Die deutsche Nation hat die hiesige Ausstellung unvoll-
ständig im Ganzen und unzureichend in vielem Einzelnen
beschickt: das ist der Thatbestand, welcher uns vorgehalten
wird. Die Gründe, welche zur Entschuldigung dienen kön-
Ansicht auffassen und zu bekämpfen suchen. Diese Auf-
fassung hat manche geachtete Stimme sehr weit geführt,
sogar bis zu der Beschuldigung, ich werfe Deutschland
Chauvinismus und Byzantinismus vor, woran man sehr ernst-
haste Apostrophen geknüpft hat, während ich doch nur
darauf hingewiesen hatte, dass unsere Ausstellung durch einen
Theil ihres Inhaltes die fremden Nationen veranlassen musse,
jenen von uns so oft in anderer Auge gesehenen Splitter
bei uns in Balkenform zu erblicken. Ich darf mich übrigens
nicht aus Widerlegungen einlassen, sondern möchte nur be-
merken, dass solche und ähnliche Entgegnungen, Bezweissun-
gen an der Berechtigung, der Vorwurs der Härte des Ur-
theils, Anspielungen auf meine Stellung — die ich, als ich
den Brief schrieb, noch nicht inne hatte — dass diese auf
mich mehr nur den Eindruck von Flankenangrisfen auf die
Sache, der ich zu dienen wünsche, machen; sie lenken die
Aufmerksamkeit von der Hauptfront ab, ohne aber diese zu
erschüttern. Uebrigens ist mein Brief keine Herausforderung,
sondern die Mittheilung einer schmerzlichen Thatsache, für
welche eine dumpfe Empfindung bei uns allerwärts vorhan-
den, sür deren Erkenntniss aber — das hat die cntstandene
Bewegung bei mir zur Ueberzeugung gebracht — bisher das
lösende Wort nicht gefunden worden war. Die heftige Er-
regung der Gemüther ist bloss der Lösung jener Span-
nung zuzuschreiben. Möge sie nach oben treiben! Ich muss
mir indessen einstweilen noch versagen, auf die Zukunft hin-
zublicken, da ich Ihnen vor allem schulde, auf die Gegen-
wart in den Einzelheiten der Ausstellung einzugehen.
Die deutsche Nation hat die hiesige Ausstellung unvoll-
ständig im Ganzen und unzureichend in vielem Einzelnen
beschickt: das ist der Thatbestand, welcher uns vorgehalten
wird. Die Gründe, welche zur Entschuldigung dienen kön-