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https://doi.org/10.11588/diglit.1365#0022
12 Dritter Brief.
selbst einzelne Stimmen aus Amerika nach Europa hinüber-
drangen, welche eine rege Beschickung als nicht rathsam
erklärten. Welche komplizirten Antriebe dabei mitgewirkt
haben mögen, kann hier unerörtert bleiben, zumal die Stim-
men verhallten, namentlich aber von unserer Reichsregierung
nicht nur nicht besolgt, sondern bekämpft wurden. Die
Reichsregierung hatte überhaupt die Wichtigkeit der Be-
schickung nicht verkannt, sondern alles gethan, den Vor-
urtheilen zu begegnen und eine rege Beschickung zu ver-
anlassen. Aehnlich haben die Regierungen anderer Länder
zu wirken gesucht, und es ist einer Mehrzahl von ihnen,
obwohl nicht allen, gelungen, theilweise ihre höchsten, und
wo dies nicht angieng, doch sehr gute Leistungen vorsühren
zu können. Bei uns ist dies ungleich weniger gelungen, so dass
unsere Ausstellung ein nur unvollkommenes, stellenweise sehr
ungünstiges Bild unseres Gewerbfleisses darbietet und schar-
fen Tadel herausgefordert hat. Es mussen demnach, da wir
im grossen Ganzen unter denselben Bedingungen an Nei-
gung und Abneigung wie andere Völker die Ausstellung
betraten, noch andere Ursachen vorhanden sein, welche ihren
Druck geltend machten. Diese mussen wir zu ergründen
suchen.
Wenn wir zu diesem Zwecke den harten und bitteren
Vorwurf »billig und schlecht«, den wir, wie ich bereits frü-
her andeutete, zu zerlegen haben in: »billig und deshalb
schlecht«, näher und ohne Scheu betrachten, so finden wir,
dass thatsächlich durch einen ganz bedeutenden Theil der
deutschen Industrie der eine Grundgedanke durchgeht, dass
Konkurrenz überhaupt nur durch Her ab setzung des
Preises möglich sei. Es wird oder ist fast vergessen, dass
der andere Weg: Festhaltung des Preises, dasür
aber Steigerung der Qualität, ebenso osfensteht und
selbst einzelne Stimmen aus Amerika nach Europa hinüber-
drangen, welche eine rege Beschickung als nicht rathsam
erklärten. Welche komplizirten Antriebe dabei mitgewirkt
haben mögen, kann hier unerörtert bleiben, zumal die Stim-
men verhallten, namentlich aber von unserer Reichsregierung
nicht nur nicht besolgt, sondern bekämpft wurden. Die
Reichsregierung hatte überhaupt die Wichtigkeit der Be-
schickung nicht verkannt, sondern alles gethan, den Vor-
urtheilen zu begegnen und eine rege Beschickung zu ver-
anlassen. Aehnlich haben die Regierungen anderer Länder
zu wirken gesucht, und es ist einer Mehrzahl von ihnen,
obwohl nicht allen, gelungen, theilweise ihre höchsten, und
wo dies nicht angieng, doch sehr gute Leistungen vorsühren
zu können. Bei uns ist dies ungleich weniger gelungen, so dass
unsere Ausstellung ein nur unvollkommenes, stellenweise sehr
ungünstiges Bild unseres Gewerbfleisses darbietet und schar-
fen Tadel herausgefordert hat. Es mussen demnach, da wir
im grossen Ganzen unter denselben Bedingungen an Nei-
gung und Abneigung wie andere Völker die Ausstellung
betraten, noch andere Ursachen vorhanden sein, welche ihren
Druck geltend machten. Diese mussen wir zu ergründen
suchen.
Wenn wir zu diesem Zwecke den harten und bitteren
Vorwurf »billig und schlecht«, den wir, wie ich bereits frü-
her andeutete, zu zerlegen haben in: »billig und deshalb
schlecht«, näher und ohne Scheu betrachten, so finden wir,
dass thatsächlich durch einen ganz bedeutenden Theil der
deutschen Industrie der eine Grundgedanke durchgeht, dass
Konkurrenz überhaupt nur durch Her ab setzung des
Preises möglich sei. Es wird oder ist fast vergessen, dass
der andere Weg: Festhaltung des Preises, dasür
aber Steigerung der Qualität, ebenso osfensteht und