Sechster Brief. 55
Voran und als Stütze und Säule der ganzen deutschen
Abthe.ilung sleht die Berliner Porzellanmanufaktur. Sie hat
vorzügliche Leistungen gebracht. Ihre Fertigkeit, mit der
Farbe umzugehen, alle die Schwierigkeiten zu überwinden,
welche der hohe Hitzegrad, dessen das Porzellan bedarf, der
Farbennüancirung entgegensetzt, hat sie meisterhaft über-
wunden.
Ja sie geht in dieser Meisterschaft, in der sie sich gleich-
sam wohl fühlt, ähnlich wie die Franzosen und Engländer
im gleichen Falle, über die Grenzen der einzelnen Stil-
gebiete hinaus. Die Wiedergabe alter Steingutkrüge in
Porzellan, die Nachahmung der Majolikgeschirre in demsel-
ben Material sind solche Fälle. Zu bedauern war, dass das
trefsliche Institut seit Wien so wenig eigentlich Neues ge-
bracht.
Bei der Betrachtung seiner Arbeiten und bei den Re-
ssexionen über die grossen Aufgaben, welche der deutschen
Keramik noch vorliegen, musste ich mit einem gewissen
Frösteln der Verhandlungen in unserem Landtag gedenken,
welche die Verringerung der Mittel für die Manufaktur, ja
deren etwaige Aufhebung zum Gegenstande hatten. Wer
das Wohl unserer Kunstgewerbe im Auge hat, muss sich
heute überzeugen, dass wir nur mehr Mittel auf die An-
stalt verwenden sollten, dass wir sie befähigen sollten, ihren
innerlich und technisch so vorzüglichen Betrieb, der sich
mit den besten bestehenden siegreich messen kann, von der
Last des Nutzgewerbes zu befreien und ganz und gar dem
Kunstgewerbe zuzuführen. Videant confules!
Von den übrigen Mitbewerbern konnte auch der so
sseissige Merkelbach die gewaltige Konkurrenz der Englän-
der nicht bestehen, wenn er auch relativ Anerkennung fand.
Das Merkzeichen der Formpresse, welche den Ornamenten
Voran und als Stütze und Säule der ganzen deutschen
Abthe.ilung sleht die Berliner Porzellanmanufaktur. Sie hat
vorzügliche Leistungen gebracht. Ihre Fertigkeit, mit der
Farbe umzugehen, alle die Schwierigkeiten zu überwinden,
welche der hohe Hitzegrad, dessen das Porzellan bedarf, der
Farbennüancirung entgegensetzt, hat sie meisterhaft über-
wunden.
Ja sie geht in dieser Meisterschaft, in der sie sich gleich-
sam wohl fühlt, ähnlich wie die Franzosen und Engländer
im gleichen Falle, über die Grenzen der einzelnen Stil-
gebiete hinaus. Die Wiedergabe alter Steingutkrüge in
Porzellan, die Nachahmung der Majolikgeschirre in demsel-
ben Material sind solche Fälle. Zu bedauern war, dass das
trefsliche Institut seit Wien so wenig eigentlich Neues ge-
bracht.
Bei der Betrachtung seiner Arbeiten und bei den Re-
ssexionen über die grossen Aufgaben, welche der deutschen
Keramik noch vorliegen, musste ich mit einem gewissen
Frösteln der Verhandlungen in unserem Landtag gedenken,
welche die Verringerung der Mittel für die Manufaktur, ja
deren etwaige Aufhebung zum Gegenstande hatten. Wer
das Wohl unserer Kunstgewerbe im Auge hat, muss sich
heute überzeugen, dass wir nur mehr Mittel auf die An-
stalt verwenden sollten, dass wir sie befähigen sollten, ihren
innerlich und technisch so vorzüglichen Betrieb, der sich
mit den besten bestehenden siegreich messen kann, von der
Last des Nutzgewerbes zu befreien und ganz und gar dem
Kunstgewerbe zuzuführen. Videant confules!
Von den übrigen Mitbewerbern konnte auch der so
sseissige Merkelbach die gewaltige Konkurrenz der Englän-
der nicht bestehen, wenn er auch relativ Anerkennung fand.
Das Merkzeichen der Formpresse, welche den Ornamenten