Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 4.1902

DOI Artikel:
Klein, Rudolf: Die Deutschnationale Kunstausstellung 1902
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.49103#0448
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
äufserlich, um intim, und viel zu weichlich,
um dekorativ zu wirken. Nach der einen oder
anderen Richtung müfste der Künstler sich
vervollkommnen. Vertieft er sich, könnte etwas
von Hoffmansthalschem Klangreiz in seine
Kunst bringen. — Der Landschafter Rudolf Haider
könnte wohl als Ahnherr der jüngeren Gruppe
gelten, die mit Hoch, Meyer-Band, Piepho begann,
die oberdeutsche Landschaft wieder zu malen,
wie ich schon sagte, mehr zu zeichnen denn zu
malen. Die Künstler zeichnen mit dem Pinsel
und neigt ja das Lineare, Atmosphärelose der

wirkt oft direkt biedermännisch. Aus diesem
Geist sehen wir, zum Schlufs, auch Robert
Weise schaffen, wenn auch, ohne allzustark
diese Sonderheiten zu betonen. Seine „Bach-
landschaft“ ist eine starke Leistung, und auch
das gröfsere Bild „Dame in der Herbstlandschaft“,
wenngleich ich es in den Werten noch delikater
wünschte. Als ein Künstler von vornehmem
und ausgiebigem Gefühlsgehalt offenbart sich
Weise in diesen Bildern, als ein Mann, mit dem
wir zu rechnen haben werden.
Unlängst ging die Frage durch die Zeitungen:


Eugen Spiro, Breslau
Tänzerin

Gebirgsnatur besonders dieser Interpretation zu.
Die deutsche Landschaftsmalerei ist durch diese
Künstler um manchen Ton bereichert worden.
Das Gegenständliche, das in diesen Bildern wieder
eine Rolle zu spielen begann im Gegensatz zur
Kunst der Impressionisten, wirkte als erquickende
Abwechslung gegen die manchmal zu einseitigen
Tonsymphonien ihrer Vorgänger. Eichler und
Georgi sind die Künstler, die diese Art mit be-
sonderem Geschick, bald möchte man sagen mit
einem gewissen Raffinement pflegen, indem sie
eine grofse Sorgfalt auf die Wahl des Motivs
einmal verwenden, alsdann die einzelnen Reize
beinahe stilisierend erhöhen. Vor allem Georgi

„Wie denken wir über Münchens Zukunft als
Kunststadt?“ Ein Mensch, den Neugier und
Langeweile plagte, quälte die Künstler und
Kunstfreunde mit dieser Frage. Ich meine,
wenn eine Kunststadt in 50 Jahren geleistet hat,
was wir flüchtig hier haben passieren lassen, so
sollte der Anstand es schon verbieten, solche
Frage zu stellen, zumal vorläufig keine Kunst-
stadt sich durch viel glänzendere Leistungen
bemerkbar macht. Mag die junge Generation
auch keine Leute von dem Kaliber der Lenbach,
Leibi und Uhde aufweisen, solche sind anderswo
auch recht selten. München hat gewifs seine
Fehler als Kunststadt gehabt, aber es ist ein so

i7
 
Annotationen