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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 12.1906

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Nr. 8
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Fortlage, Arnold: Die Plastiken der Kölner Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26232#0082
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Hugo Rothe. Vor dem Bade (Bronze).

da vöHig zu eigen gemacht der Einfiuß
Rodinscher ModeHierungsweise. —
Ferner wären an Phantasieschöpfungem hgür-
licher Art noch hervorzuheben die ,,Brahms-
Impression", ein durch schöne Wendung und
große Behandiung ausgezeichneter Kopf eines
schlafenden Weibes, von B. Elkan; das „Haupt
des Täufers", der monumentale Kopf eines bär-
tigen Mannes, von Daniel Greiner; die durch
geschlossenen Aufbau undUmriß ausgezeichnete
Marmorgruppe „Adamund Eva" von Kowarzik;
der anmutige, wenn auch etwas weich behan-
delte, stehende Akt („Gredi") von Jos. Moest;
der „jugendliche Johannes", eine polychrom
giasierte Tonbüste (s. Abbiid.) von E. Württem-
berger (aber haben das nicht schon die Robbia
auch gemacht?); endiich dieverschiedenen Werke
G. Graseggers. Unter diesen zunächst die
beiden aus den Kölner Jahres-Ausstellungen be-
kannten, lebhaft polychromierten Holzhguren
„Hammeldieb" und „Rattenfänger"; seine büßende
Eva („Paradiesfrucht"), unangenehm in der röt-
lichen Tönung, ist gewiß nicht allzu originell
in der Konzeption — der EinHuß der Rodinschen

„Danaide" spielt da hinein —, aber sie wirkt
in ihrer geballten Massigkeit fast noch geschlos-
sener als jene; und sie gibt ein günstigeres Bild
von dem Künstler, als der hier abgebildete
„Dämonenkampf", der übrigens, was technische
Behandlung der Bronze angeht, brillant ist, der
aber das symbolistische Problem nicht glück-
lich gelöst hat; ein Problem (Walten unter-
irdischer Naturkräfte, oder wie man sich das
vorstellen will), das wohl überhaupt der Be-
handlung durch die Plastik sich entzieht.
Einige Werke der großen Freiplastik haben
in dem Hofe des Ausstellungsgebäudes und in
den Parkanlagen der Flora Aufstellung gefunden.
So Gauls mächtiger Adler. So Bauckes,,Sieger"
mit der übermütig frechen Visage; der vorzüg-
lich modellierte, athletisch ausgebildetejünglings-
körper mit interessant durchgeführtem Kontra-
post. Und R. Bosselts „Brunnenhgur" (siehe
Abbild.), die wir auf der Düsseldorfer Aus-
stellung in ihrer köstlichen Verbindung mit der
stark stilisierten Behrensschen Gartenarchitektur
bewundernkonnten. Marzolffs „Bogenspanner"
(s. Abb.) fordert den Vergleich heraus mit dem

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