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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Editor]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 12.1906

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Nr. 8
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Fortlage, Arnold: Die Plastiken der Kölner Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26232#0084
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DIE PLASTIK AUF DER KÖLNER AUSSTELLUNG.

gleichen Sujet von Nikoiaus Friedrich, dessen
große Bronze auch hier steht. Des ersteren
herkuiischer Geselie ist mehr im eigentlichen
Sinne aktiv, als der von Friedrich, man glaubt
mehr an diese Anspannung der Muskulatur,
während jener andere, bei ailer Schönheit und
Kraft, ein wenig, ein kiein wenig posiert. Ander-
seits ist die Wirkung des Friedrichschen ein-
heitlicher und geschiossener, während, was die
Kiarheit stört, in dem Marzolffschen das Gesicht
ganz verloren geht, man mag eine Stellung
suchen, welche man wiil. Eine kleine Arbeit
Marzolffs, eine polychrom glasierte Steingut-
arbeit, „Tiger", vorzüglich in der schleichenden
Bewegung, ist hier abgebildet. Die „Pietä"
von Albert Pehle (Düsseldorf) ist ein in
der Komposition originelles, im Aufbau (ge-
drückte Pyramide) wundervoll geschlossenes
Werk. —

Die Büsten in der „Ausstellung von Bild-
nissen Kölner Bürger" sind mäßig.
Aber noch einer Gruppe von plastischen
Werken wäre mit kurzen, doch preisenden
Worten zu gedenken: derer, die in Verbindung
mit dem Behrensschen „Tonhaus" gezeigt werden.
Nicht so sehr des,,Beethoven"vonFixMasseau,
oder des „Brahms" von Wildermann u. a.;
sondern vor allem der überaus köstlichen Skulp-
turen desBelgiersGeorge Minne, seinerBüsten
und Grabmäler. Und, mit besonderem Nach-
druck, der kleinen männlichen Figuren, die den
Brunnenrand umsäumen. Sie sind gewiß nicht
das Schönste, aber das Stilvollste (und darum doch
in höherem Sinne Schönste), was man auf der
Ausstellung sehen kann; und aus dem Eckchen,
das diesen Brunnen einschließt, tönt, gleichend
Beethovenscher Musik, die stärkste Stimmung
auf dem Ausstellungsgelände überhaupt.
 
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