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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Editor]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 12.1906

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Nr. 8
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Schur, Ernst: Die Raumkunst in Dresden 1906
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https://doi.org/10.11588/diglit.26232#0093
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DIE RAUMKUNST IN DRESDEN 1906.

entsprechend schwer und wuchtig und in ge-
drungenen Formen gehalten. Paui Dobert hat
einem Korridor, in dem sich Ausstellungs-
gegenstände hübsch einfügen, farbig ein apartes
Aussehen gegeben durch Bekleidung mit matt-
getöntem Linoleum. Das Wohnzimmer von
A. Müller, das für das Städtische Museum in
Magdeburg bestimmt ist, macht einen har-
monischen Eindruck. Das Material kommt ent-
schieden zum Ausdruck. Das Klavier ist ein-
gebaut und wirkt mit seinem feierlichen Auf-
bau wie eine Orgel. Übertriebener Luxus ist
ferngehalten.
BERLIN.
Berlin ist mit 15 Zimmern vertreten. Sepp
Kaiser stellt ein Herrenzimmer aus, dessen
rote Holzfärbung aufdringlich wirkt; der Auf-
satz auf dem Schrank, einfache stereometrische
Körper, Kegel und Pyramiden, ist grotesk.
Feiner präsentieren sich die in Grau und Gold
gehaltenen Möbel von Stöving, die einfach und
vornehm sind. Für die Porzellanmanufaktur
hat Professor Grenander nach Angaben von
Professor Schmuz-Baudiß einen entsprechenden

Raum entworfen, der die nach Entwürfen
des Professors Schmuz hergestellten modernen
Arbeiten der Manufaktur gut aufnimmt. Das
Porzellan kommt vor den dunkelgrauen Wänden,
in die die Glaskästen eingebaut sind und sich
durch schwarze Holzumrahmung abheben, vor-
züglich zur Geltung. Es ist das mit der beste
Raum der Berliner Abteilung. Die Vasen und
Teller sind in den Farben fein, in den Formen
lassen sie Originalität vermissen. Manchmal ist
die Form beinah häßlich, wie z. B. die Füße der
Vasen unschön sind, da sie zu vulgär und breit
sind. Besonders eigenartig ist das große Glas-
fenster, das matt durchsichtige Porzellaneinlagen
zeigt. Wer weiß, wie schwierig solche Arbeiten
herzustellen sind, wie der Zufall mitwirkt, der
oft lange Mühe vereitelt, der wird die Vollendung
dieser Stücke in technischer Beziehung zu
schätzen wissen. Das Empfangszimmer von
Grenander ist in seiner protzigen Überladung
ein Monstrum. Teures Holz, amerikanisches
Padukholz, ist gewählt, es leuchtet in tiefem
Rot. Dazu Möbelstoffe, die in grellem Grün
funkeln. Die Formen der Tische und Stühle
sind verschnörkelt. Die vier Wandbilder von


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Alfred Altherr (Elberfeld). Versammlungsraum.
 
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