neue Kunstgewerbe in Deutschland.
An der Hand von schr gut gewählten, leider weniger
gut gedruckten Abbildungen gibt I. A. Lux gewandt und infor-
miert eine Darstellung jener außerordentlichen Bewegung, die wir
alle gern, erst mit Staunen danach mit Freude erlebten, und die
wohl für lange ein kunugeschichtliches Ereignis ist. Die augen-
scheinlichen Vorzüge des Buches liegen nicht in einer umständ-
lichen Gründlichkeit. sondern in einer Sicherheit dcs Blickes, die
nichr nur den gepriesenen Größen von heute, sondern auch den
zu Unrecht weniger bekannten z. B. Obrist gerecht wird. Sein
Fehler ist eine rasche, manchmal auch flüchtige Art, die uns
Modernen vielleicht angenehm, sicher abcr nach einigen Jahr-
zehnten altfränkisch ist. Das ist schade, weil mir mehr als
manche andere Niederschrift dieses Buch das Q-uellenwerk für eine
historische Betrachtung der Bewegung zu sein scheint. Cs hält
sich vortrcfflich aus dcn Parteien, sucht Pankok, Schultze-Naum-
burg wie Olbrich, Behrens und Niemerschmid aus sich selber
gerecht zu werden, und legt klar auscinander, was im crsten
Anblick verworren scheint. Jedenfalls, wenn sich die historische
Auffaffung später in seinem Rahmen bewegte, konnten wir uns
nicht über Mißverständniffe beklagen, d. h. wir Modernen, in dcm,
wie wirs erlebten und liebten. Da aber in den zehn Jahren —
die letzten Ausstellungen habens gezeigt — die Klärung erreicht
ist und nun die Anwendung ins Breite beginnt, konnen wir wohl
hoffen, daß wir ein bißchen recht behalten. Und so wird dieses
Buch wohl nicht nur ein gutcr sondern auch erfolgreicher Anwalt
sein. Cs ist bei Klinkhardt S- Biermann erschiencn und gut
ausgestattet. S-
Benrather Schloß
scheint nun doch vor dem drohenden Verkauf gesichert, ob-
wohl der Haus- und Landwirtschaftsminister auf die Cingabe dcs
„Rheinischen Vereins für Denkmalspflcge und Heimalschutz"
(siehe Januar-Heft d. I. Seite ZZ) erklärt haben, daß es,
namentlich was den Park angehe, überschätzt würde. Man will
nun von dem Park das Stück abnehmcn, was sowieso schon
durch die Kölner Chauffee abgetrennt ist. Dagegen wird man
kaum etwas sagen können, wcnn der Krone am Verkauf dicser
Grundstücke soviel gelegen ist, daß sie eine Parzellierung vornimmt.
Dagegen ist der Jägerhof in Düffcldorf als kunsthistorisch
wertlos erklärt worden und also nachwievor in Gefahr parzelliert
zu werden. Wer einmal sich an dem Hofgarten in Düffeldorf
gefreut hat, weiß auch, wie ungeheuerlich dieser Plan ist und
wie wenig er auf richtigen VorausscHungen beruht. Freilich, wer
nach dem Rezepl der vergangenen Iahrzehnte seine schlichte Front
nur als Faffade betrachten wollte, würde zugeben müffen, daß
nicht allzuviel Detailkunst daran verwandt wurde. Und nachdem
die Aachener das entzückende Werk ihres Stadtbaumeisters Couven
abgebrochen hätten, könnte auch seine Düffeldorfer Schöpfung,
als weniger bedeutend, fallen.
Cs wäre eine traurige Jronie, wenn man jetzt, wo die Cr-
kenntnis allgemcincr wird, daß ein Bauwcrk erst in der richtigen
Berechnung zur Umgebung vollkommen wird, gcrade diesem
Musterbeispiel zu Lcibe gehen wollte. Cs gibt in der „Garten-
stadt" Düffeldorf nichts Schöneres, als den Blick von der so-
genannten Goldenen Brücke über den Springbrunnen aufs Jägerhof-
schloß. Wie es am Cnde der breiten Allee dasteht mit dem
turmartig vorgcbauten Mittelstück und den beiden schlichten Seiten-
stügeln: das ist ein feineres und seltencrcs Kunstwerk als manche
bcrühmte Faffade. Nur, daß wir aus der nun glücklich über-
wundenen Sucht nach Detail-Vorlagewerk für diese Dinge noch
wenig geschärfte Augen haben. Ohne dicfen Kcrn ist der be-
rühmte Hofgarten zu Düffeldorf ein Fragment, das gewiß noch
sehr schöne Bäume und Tciche aber nicht mehr jenen künst-
lcrischen Iusammenschluß hat, den man immer wieder entzückt
bewundcrt.
Nun hcißt es ja, die Stadt Düfseldorf würde der Krone
das Schloß abkaufen; und nichts scheint selbstvcrständlicher als
diese Chrenpflicht, die außerdem noch eine praktische NLtigung
an sich hat! der zugehorige Hofgarten vor dem Schloß muß der
Stadt a»f jeden Fall erhalten bleiben. Aber darüber verbreiten
sich gerade die sondcrbaren Gerüchte, daß die Stadt selber das
Parzellierungsgeschäft machen wolle. Zwar soll dabei nur ein
Streifen an dcr Jägerhofstraße zum Opfer fallen; aber auch das
wäre schlimm genug. Selbst wirtschaftlich betrachtct, darf das
nicht geschehen: der Hofgarten ist ein Betriebskapital der Stadt
Düffeldorf, deffen sie in dcn nächsten Jahren immer mehr be-
dürfen wird. Wie schon oft dargclegt wurde: liegt die Zukunft
Düffeldorfs nicht so sehr in seiner eigenen Jndustrie, als darin, daß
sie dic Hauptstadt vom niederrheinffch-wcstfälifchen Industriebezirk
wird, d. h. eine Vergnügungs- und Lurusstadt. Sie muß ihren
glänzenden Charakter bewahren und steigern und darf auf nichts
verzichten, was ihren Nuf als Gartenstadt ausmacht.
Daß der Jägerhof unbenutzt und tot Laliegt, ist freilich ein
Fehler in der Rechnung, am meisten für die Krone, der die Ver-
waltungskosten blciben, indessen die Bewohner Dllffeldorfs das
Vergnügen daran haben. Man sollte meinen, die Stadt müßte
cine würdige Verwendung dafllr haben, obwohl die Raum-
verteilung des Gebäudcs tatsächlich eine sehr ungünstige für den
modernen Gebrauch ist. Jn den Zeiten, wo man sür Millionen
die Hohkönigsburg als bloßes Schaustück restauriert und wo man
die Heidelberger Schloßruine nur mit Protesten vor dem Ausbau
bewahren kann: berllhrt es eigentümlich, daß dieses wohlerhaltene
und schöne Schloß an seinen unpraktischen Räumen zugrunde gehen
soll. Cs wäre einer Stadtverwaltung von so großem und kühnem
Zug wie in Düffeldorf unwürdig, wenn an dem äußeren Iustand
von Schloß und Garten auch nur das geringste geändert würde. S.
Andernach
soll die Werftanlage stromauf verschoben werden. Das
könnte uns Kunstfreunden gleichgültig sein, wenn dadurch nicht
das große Stück vom Nheintor bis zum Bollwerk zur Bebauung
frei würde, wodurch dann endlich die Gelegenheit gegeben wäre,
der traurigen Nheinansicht etwas von der faubcren Freundlichkeit
anderer Rheinstädtchen zu geben. Umsomehr, als hier die Bahn
hinter der Stadt vorbeiführt und nicht wie vielfach sonst die
Stadt mit häßlichcn Viadukten bcgräbt. Außer dem alten Rbein-
kran, dem „Rundcn Turm", dem „Rheintor" und dem Bollwcrk
ist von der alten Stadt am Ufer wenig gcblieben als trauriges
Gerümpel; das ist besonders schade, weil feinc Tllrme dem rhein-
auf Fahrenden schon meilenweit einen lockenden Augenpunkt geben,
der dann so traurig enttäuscht. Cs müßte alles darangesetzt
werden, durch eine einheitlichc Bebauung der vernachlässigten
Rheinansicht ein schöneres Gesicht zu schaffen. Nicht aber etwa
im Stile Bacharachs mit historisch aufgeputzten Giebeln, sondern
im Sinn jener freundlichen Bürgerhäufer, wie sie in der Nhein-
front von Boppard so angenehm auffallen! Daß so etwas auch
ohne die unbedingte Historie zu machen ist, kann man schon
heute an dem Wirtshaus sehen, das nach dem Brande rechts dem
Rheintor angebaut ist und trotz seiner modernen Halle vortrcfflich
wirkt, ja noch beffer wirken wllrde, wenn es die altmodische
Bedachung an dem erkerartigen Vorbau nicht hätte. S.
Erpeler Lep
ist ein vulkanischer Kegel dicht am Rhein gegenüber
Nemagen, und von allen Bergen längs dem Strom zieht er eine
der schönsten Silhouetten in die Landschast, auf Meilen ihren
Cindruck bestimmend. Schöner als bei anderen Bergen ist bei
ihm die Linie seiner runden Kuppe, die sich vom Land her in
fanftem Bogen aufwirft und zum Nhein steil abfällt. Seit
mciner Jugend sehe ich daran mit Trauer die Basaltbrecher ihre
zerstörende Arbeit tun und dcnnoch behält er seine starke Wirkung.
Nun aber las ich in dcr Koblenzer Aeitung, daß „bei dem gestrigcn
Kaisergeburtstagseffen für den Bau eines Bismarckdenkmals auf
der Crpeler Ley 21000 Mark gezeichnet" seien. Das ist kein
glücklicher Plan; auf einem Waldberg kann ein solcher Turm
gut aussehen, auf diesem vulkanischen Kegel nie; so wird der
Hcimatschutz wieder cinmal wie bei dem Lorelci-Denkmal Ein-
spruch erheben müffen. S.
V
om Bodensee.
^ In dem Dorf Mannenbach am Untersec gibt es ein schr
atereffantes altes Kirchlein, das von einer katholischen Stiftung
on Crmatingen aus verwaltct wird und in früherer Aeit mrt
er Reichenau zusammenhing. Unter der Tünche im ^nnern
chilnmerten gotische Wandbilder durch/ die die Wände und das
>hor füllten und bis an die Decke reichten. Cinige bloßgelegte
jetzen von ihnen zeigten cine auffallende Cigenart der Bewcgung
Nd die leuchtende Farbenkraft all der Bilder jener Zeit. Es
ühte nichts, darauf aufmerksam zu machen, daß man sich um
An der Hand von schr gut gewählten, leider weniger
gut gedruckten Abbildungen gibt I. A. Lux gewandt und infor-
miert eine Darstellung jener außerordentlichen Bewegung, die wir
alle gern, erst mit Staunen danach mit Freude erlebten, und die
wohl für lange ein kunugeschichtliches Ereignis ist. Die augen-
scheinlichen Vorzüge des Buches liegen nicht in einer umständ-
lichen Gründlichkeit. sondern in einer Sicherheit dcs Blickes, die
nichr nur den gepriesenen Größen von heute, sondern auch den
zu Unrecht weniger bekannten z. B. Obrist gerecht wird. Sein
Fehler ist eine rasche, manchmal auch flüchtige Art, die uns
Modernen vielleicht angenehm, sicher abcr nach einigen Jahr-
zehnten altfränkisch ist. Das ist schade, weil mir mehr als
manche andere Niederschrift dieses Buch das Q-uellenwerk für eine
historische Betrachtung der Bewegung zu sein scheint. Cs hält
sich vortrcfflich aus dcn Parteien, sucht Pankok, Schultze-Naum-
burg wie Olbrich, Behrens und Niemerschmid aus sich selber
gerecht zu werden, und legt klar auscinander, was im crsten
Anblick verworren scheint. Jedenfalls, wenn sich die historische
Auffaffung später in seinem Rahmen bewegte, konnten wir uns
nicht über Mißverständniffe beklagen, d. h. wir Modernen, in dcm,
wie wirs erlebten und liebten. Da aber in den zehn Jahren —
die letzten Ausstellungen habens gezeigt — die Klärung erreicht
ist und nun die Anwendung ins Breite beginnt, konnen wir wohl
hoffen, daß wir ein bißchen recht behalten. Und so wird dieses
Buch wohl nicht nur ein gutcr sondern auch erfolgreicher Anwalt
sein. Cs ist bei Klinkhardt S- Biermann erschiencn und gut
ausgestattet. S-
Benrather Schloß
scheint nun doch vor dem drohenden Verkauf gesichert, ob-
wohl der Haus- und Landwirtschaftsminister auf die Cingabe dcs
„Rheinischen Vereins für Denkmalspflcge und Heimalschutz"
(siehe Januar-Heft d. I. Seite ZZ) erklärt haben, daß es,
namentlich was den Park angehe, überschätzt würde. Man will
nun von dem Park das Stück abnehmcn, was sowieso schon
durch die Kölner Chauffee abgetrennt ist. Dagegen wird man
kaum etwas sagen können, wcnn der Krone am Verkauf dicser
Grundstücke soviel gelegen ist, daß sie eine Parzellierung vornimmt.
Dagegen ist der Jägerhof in Düffcldorf als kunsthistorisch
wertlos erklärt worden und also nachwievor in Gefahr parzelliert
zu werden. Wer einmal sich an dem Hofgarten in Düffeldorf
gefreut hat, weiß auch, wie ungeheuerlich dieser Plan ist und
wie wenig er auf richtigen VorausscHungen beruht. Freilich, wer
nach dem Rezepl der vergangenen Iahrzehnte seine schlichte Front
nur als Faffade betrachten wollte, würde zugeben müffen, daß
nicht allzuviel Detailkunst daran verwandt wurde. Und nachdem
die Aachener das entzückende Werk ihres Stadtbaumeisters Couven
abgebrochen hätten, könnte auch seine Düffeldorfer Schöpfung,
als weniger bedeutend, fallen.
Cs wäre eine traurige Jronie, wenn man jetzt, wo die Cr-
kenntnis allgemcincr wird, daß ein Bauwcrk erst in der richtigen
Berechnung zur Umgebung vollkommen wird, gcrade diesem
Musterbeispiel zu Lcibe gehen wollte. Cs gibt in der „Garten-
stadt" Düffeldorf nichts Schöneres, als den Blick von der so-
genannten Goldenen Brücke über den Springbrunnen aufs Jägerhof-
schloß. Wie es am Cnde der breiten Allee dasteht mit dem
turmartig vorgcbauten Mittelstück und den beiden schlichten Seiten-
stügeln: das ist ein feineres und seltencrcs Kunstwerk als manche
bcrühmte Faffade. Nur, daß wir aus der nun glücklich über-
wundenen Sucht nach Detail-Vorlagewerk für diese Dinge noch
wenig geschärfte Augen haben. Ohne dicfen Kcrn ist der be-
rühmte Hofgarten zu Düffeldorf ein Fragment, das gewiß noch
sehr schöne Bäume und Tciche aber nicht mehr jenen künst-
lcrischen Iusammenschluß hat, den man immer wieder entzückt
bewundcrt.
Nun hcißt es ja, die Stadt Düfseldorf würde der Krone
das Schloß abkaufen; und nichts scheint selbstvcrständlicher als
diese Chrenpflicht, die außerdem noch eine praktische NLtigung
an sich hat! der zugehorige Hofgarten vor dem Schloß muß der
Stadt a»f jeden Fall erhalten bleiben. Aber darüber verbreiten
sich gerade die sondcrbaren Gerüchte, daß die Stadt selber das
Parzellierungsgeschäft machen wolle. Zwar soll dabei nur ein
Streifen an dcr Jägerhofstraße zum Opfer fallen; aber auch das
wäre schlimm genug. Selbst wirtschaftlich betrachtct, darf das
nicht geschehen: der Hofgarten ist ein Betriebskapital der Stadt
Düffeldorf, deffen sie in dcn nächsten Jahren immer mehr be-
dürfen wird. Wie schon oft dargclegt wurde: liegt die Zukunft
Düffeldorfs nicht so sehr in seiner eigenen Jndustrie, als darin, daß
sie dic Hauptstadt vom niederrheinffch-wcstfälifchen Industriebezirk
wird, d. h. eine Vergnügungs- und Lurusstadt. Sie muß ihren
glänzenden Charakter bewahren und steigern und darf auf nichts
verzichten, was ihren Nuf als Gartenstadt ausmacht.
Daß der Jägerhof unbenutzt und tot Laliegt, ist freilich ein
Fehler in der Rechnung, am meisten für die Krone, der die Ver-
waltungskosten blciben, indessen die Bewohner Dllffeldorfs das
Vergnügen daran haben. Man sollte meinen, die Stadt müßte
cine würdige Verwendung dafllr haben, obwohl die Raum-
verteilung des Gebäudcs tatsächlich eine sehr ungünstige für den
modernen Gebrauch ist. Jn den Zeiten, wo man sür Millionen
die Hohkönigsburg als bloßes Schaustück restauriert und wo man
die Heidelberger Schloßruine nur mit Protesten vor dem Ausbau
bewahren kann: berllhrt es eigentümlich, daß dieses wohlerhaltene
und schöne Schloß an seinen unpraktischen Räumen zugrunde gehen
soll. Cs wäre einer Stadtverwaltung von so großem und kühnem
Zug wie in Düffeldorf unwürdig, wenn an dem äußeren Iustand
von Schloß und Garten auch nur das geringste geändert würde. S.
Andernach
soll die Werftanlage stromauf verschoben werden. Das
könnte uns Kunstfreunden gleichgültig sein, wenn dadurch nicht
das große Stück vom Nheintor bis zum Bollwerk zur Bebauung
frei würde, wodurch dann endlich die Gelegenheit gegeben wäre,
der traurigen Nheinansicht etwas von der faubcren Freundlichkeit
anderer Rheinstädtchen zu geben. Umsomehr, als hier die Bahn
hinter der Stadt vorbeiführt und nicht wie vielfach sonst die
Stadt mit häßlichcn Viadukten bcgräbt. Außer dem alten Rbein-
kran, dem „Rundcn Turm", dem „Rheintor" und dem Bollwcrk
ist von der alten Stadt am Ufer wenig gcblieben als trauriges
Gerümpel; das ist besonders schade, weil feinc Tllrme dem rhein-
auf Fahrenden schon meilenweit einen lockenden Augenpunkt geben,
der dann so traurig enttäuscht. Cs müßte alles darangesetzt
werden, durch eine einheitlichc Bebauung der vernachlässigten
Rheinansicht ein schöneres Gesicht zu schaffen. Nicht aber etwa
im Stile Bacharachs mit historisch aufgeputzten Giebeln, sondern
im Sinn jener freundlichen Bürgerhäufer, wie sie in der Nhein-
front von Boppard so angenehm auffallen! Daß so etwas auch
ohne die unbedingte Historie zu machen ist, kann man schon
heute an dem Wirtshaus sehen, das nach dem Brande rechts dem
Rheintor angebaut ist und trotz seiner modernen Halle vortrcfflich
wirkt, ja noch beffer wirken wllrde, wenn es die altmodische
Bedachung an dem erkerartigen Vorbau nicht hätte. S.
Erpeler Lep
ist ein vulkanischer Kegel dicht am Rhein gegenüber
Nemagen, und von allen Bergen längs dem Strom zieht er eine
der schönsten Silhouetten in die Landschast, auf Meilen ihren
Cindruck bestimmend. Schöner als bei anderen Bergen ist bei
ihm die Linie seiner runden Kuppe, die sich vom Land her in
fanftem Bogen aufwirft und zum Nhein steil abfällt. Seit
mciner Jugend sehe ich daran mit Trauer die Basaltbrecher ihre
zerstörende Arbeit tun und dcnnoch behält er seine starke Wirkung.
Nun aber las ich in dcr Koblenzer Aeitung, daß „bei dem gestrigcn
Kaisergeburtstagseffen für den Bau eines Bismarckdenkmals auf
der Crpeler Ley 21000 Mark gezeichnet" seien. Das ist kein
glücklicher Plan; auf einem Waldberg kann ein solcher Turm
gut aussehen, auf diesem vulkanischen Kegel nie; so wird der
Hcimatschutz wieder cinmal wie bei dem Lorelci-Denkmal Ein-
spruch erheben müffen. S.
V
om Bodensee.
^ In dem Dorf Mannenbach am Untersec gibt es ein schr
atereffantes altes Kirchlein, das von einer katholischen Stiftung
on Crmatingen aus verwaltct wird und in früherer Aeit mrt
er Reichenau zusammenhing. Unter der Tünche im ^nnern
chilnmerten gotische Wandbilder durch/ die die Wände und das
>hor füllten und bis an die Decke reichten. Cinige bloßgelegte
jetzen von ihnen zeigten cine auffallende Cigenart der Bewcgung
Nd die leuchtende Farbenkraft all der Bilder jener Zeit. Es
ühte nichts, darauf aufmerksam zu machen, daß man sich um