ihrer nächsten Nahe, wird es Freunde werben für diese Märchen,
die Mutter Natur selbst erzählt.
Der Verlag Reuß L Itta in Konstanz, der seit Anfang des
Krieges etwa begonnen hat, kleine Bändchen herauszugeben in
der Größe der Reklamheftchen, davon jetzt etwa schon 60 Stück
da sind, ist damit in eine Lücke getreten, die in dem Augenblick ent-
stand, als es galt, für Tausende nun den geliebten Bücherschrank
zu verlassen und in den wenigen Stunden der Muße angewiesen
zu sein auf das, was der Zufall als Zeitung oder Buch daherwehte.
Der Tornister hat wenig Raum und die Feldpost führt eine kleine
Wage, so sind diese Bändchen, nicht größer als eine Hand und dünn,
aber fest in gut gezeichneten Einbänden für 50 Pfg. die rechte Form,
neue und alte Literatur ins Feld zu schicken. Es sind schöne und ernst-
hafte Stücke darunter, das Bändchen „Aussaat" mit Prosa und
Versen einer neuen Jugend besteht neben dem Besten, das diese
Tage hervorbrachten, die Schriften von Jul. Bab „Preußen und
der deutsche Geist", Th. Heuß „Schwaben und der deutsche Geist"
oder das „Österreichische Beschwerdebuch" von Müller-Guttenbrunn
zählen zu den beachteten Flugschriften, die der Krieg hervorbrachte.
Wenn man dann noch die alten Märchennovellen von Brentano
„Fanferlieschen und Schönefüßchen" gleichzeitig nennt mit den
zwei Bändchen „Glockenfranzl" des jungen Dichters Hans Franck
und dazunimmt ein kleines Bändchen von Herrn. Hesse, eins von
Ludw. Finckh und etwa die beiden mit der soeben erschienenen
„Balkanfahrt" von Hcinr. Scbäff, so ist die Sammlung damit aufs
beste vertreten und dem, der für einen kleinen Betrag einen Gruß,
eine kleine Freude hinaussenden will, Handhabe und Sicherheit
gegeben, etwas Rechtes zu finden. (Reuß LItta, Verlag, Konstanz,
Zeitbücher Bd. 1 bis 60, jeder Band 50 Pfg.) L. S.
ine neue Holzschnittmappe*).
Der Goltz-Verlag in München hat eine kostbare Mappe mit
Holzschnitten erscheinen lassen, von einem jungen Künstler, Ewald
Dülberg, herrührend. In der Auffassung steht er wohl in der vor-
dersten Reihe jener Künstlerbewegung, die mit dem „blauen
Reiter" ihre ersten Sendboten in die breite Öffentlichkeit schickte.
Sein Ausdrucksmittel, den Holzschnitt, aber handhabt er wie einer
jener alten Meister aus dem 14. und 15. Jahrhundert, die wir heute
noch als unerreicht mit Bewunderung ansehen.
Es sind nur sechs Holzschnitte „zur Passion", die aber auf
Büttenpapier wundervoll gedruckt schon als handwerkliche Druck-
leistung eine Kostbarkeit darstellen. Die Blätter scheinen zum Teil
trotz ihrer schwarzweißen Kunst eine Art Farbigkeit zu haben, so
wogt die samtene Dunkelheit in der „Beweinung" wie ein tiefes,
tönendes Blau und in der „Grablegung" gleich einem rotbraunen
Violett um die Gestalten, die in dieser Farbigkeit wie durchleuchtet,
aus Kristall zu sein scheinen: eine Wirkung der zartesten Schneide-
kunst, die sich mit der fedrigen Zeichnung eines Nachttiers so gut
vergleichen läßt, wie an anderer Stelle mit dem feinen Leben,
das im Bau einer Schneeflocke das flüchtige Luftgebilde in eine
sinnvolle Ordnung umgeschaffen hat. Sie kennt keine Zierlichkeit
oder gar Flüchtigkeit in der Ausführung. Dunkelheit und Licht
scheinen aus den Gestalten der Gruppen selbst zu kommen, die, wie
schon gesagt, von innen durchleuchtet wirken. So daß man fast
von einer Plastik des Lichts sprechen könnte, die den Körper, von
der Materie befreit, nur in der gesammelten Ordnung seiner Um-
risse lebendig macht. Andere Blätter, „Der Tod" und „Cruzifirus",
lassen jedes zarte Beiwerk weg und betonen nur die strenge Ordnung
der Form und der sich bewegenden Linien, sie haben scharfe, starke
Striche und lassen keinen Augenblick vergessen, daß ein Messer
hier als Zeichenfeder die Bilder eines großen Dramas ins Holz
schnitt.
Sind die Blätter so technisch meisterlich und im Sinne der
alten Holzschneider echte Holzschnitte zu nennen, so können sie auch
als Kompositionen, die ganz modern sind, zu den meisterhaften
Leistungen gezählt werden. Gruppen wie „Cruzifirus" und „Tod"
sind trotzdem wie die verschlungenen Fugen eines alten Meisters,
darin die dunkeln und schweren Mächte ihren Kampf führen gegen
*) Sechs Holzschnitte zur Passion von Ewald Dülberg, Goltz-
Verlag, München.
die lichte Helle, die von oben kommt. In der Kreuztragung ist die
Architektur der Gasse aufgebaut wie der Chor in einer Sinfonie,
darin die einzelnen Stimmen nur mehr Träger des ganzen Gefüges
sind, ohne Rücksicht auf besondere Eigenwirkung. Wie lebende
Wesen scheinen sie sich dicht aneinander zu drängen und die Gruppe
des Kreuzträgers und seiner Begleiter feindlich zu umschließen.
Fast das schönste Blatt ist in dieser Art die „Grablegung", wo sich
gleich einem Oratorium voll Gesetzmäßigkeit und Melodik die ent-
blößte Einsamkeit des Kreuzhügels in die Dunkelheit der Berge
und Wolkenwände ringsum einordnet, darüber die geblendete
Sonne wie ein Auge aussieht, in das ein Tropfen Blut gefallen
ist, vor dem das letzte Licht im Grauen zerstiebt.
Wäre etwas gegen diese Blätter zu sagen, so dürfte man es
vom Standpunkt des Inhalts aus tun. Sie nennen sich „sechs
Holzschnitte zur Passion" und tragen die einfachen Namen Kreuz-
tragung, Cruzifirus, Tod, Kreuzabnahme, Beweinung, Grab-
legung: Namen, die trotz der allgemeinen Fassung dem größten
Teil der Beschauer mit der einen Passion verknüpft sind, deren
Bilder für uns Symbole der Ewigkeit wurden.
Die Darstellung der „Beweinung", als Gruppe von großer
Melodik, ist allzu menschlich genießerisch ausgefaßt, um Ewigkeits-
symbol sein zu können, denn die Wollust des Schmerzes in die sam-
tene Pracht einer Mondnacht gehüllt oder die betonte Geste bei der
„Kreuzabnahme" belassen den Vorgang so durchaus in der Sphäre
des zeitlich Menschlichen, daß der, dem sie mehr und ein Symbol
sind, unbefriedigt blerbt. Vielleicht gar abgestoßen, wenn, wie es
auf einigen Blättern erkennbar ist, die menschliche Auffassung des
Künstlers ihn verleitet, der Zucht des Gedankens, die allein den
Stoff straff bindet, nachzugeben und sich in einer Symbolik der
Beziehungen zu ergehen, die man vielleicht entartet nennen könnte,
hätten nicht gerade die alten Meister auch hierin ihre Vorbilder
gegeben. Es ist nicht der Heiland, der Erlöser, den der Künstler
darstellt, es ist ein in Todesqual und Schmerzen hinsterbender
Mensch, dessen Leidensweg mit einer Künstlerschaft hier ausge-
zeichnet ist, die unbestreitbar ist und den Sammler reiner Kunst-
blätter aufs höchste befriedigen wird. Eine andere Frage wäre,
ob ein Künstler, dessen Willen auf das Artistische geht, nicht dann
einen Vorwurf finden sollte, der, weniger festgelegt in seinen Be-
dingungen und Forderungen, seiner Phantasie mehr Freiheit und
damit seinen Fähigkeiten eine bessere Wirkung sicherte.
s675s1 Lisbeth Schäfer.
lätter für deutsche Art und Kunst.
Unter diesem MerkwortHerderscher Prägung läßt seit kurzem
Richard Benz in Eugen Diederichs Verlag eine Folge von Heften
erscheinen, die einer deutschen Selbsteinkehr und Selbstbesinnung
vorarbeiten wollen. Gleich mit dem ersten Heft, das den Titel
trägt „Die Renaissance, das Verhängnis der deutschen Kultur",
hat der Herausgeber den Finger auf den wohl schwierigsten Punkt
deutscher Kulturprobleme gelegt: unser Verhältnis zur Renaissance.
Mehr als Anregung und Berührung dieser Frage konnte er in dem
geringen Umfang dieser Hefte nicht geben. Wenn man aus guten
Gründen vielleicht Zweifel hegt, ob es überhaupt opportun ist,
eine Frage von der entscheidenden Bedeutung gerade dieser in
stark volkstümlich gehaltenen Blättern zu beleuchten, so wirkt doch
die vorurteilslose Art, mit der Benz unsere modernen Kultur-
erscheinungen, Theater, Musik, Baukunst, Malerei und Dichtung,
auf ihre Verankerung in Renaissanceideen zurückführt, sehr sym-
pathisch. Allerdings hätte eine eingehendere Beschäftigung mit
den Vorgängen der Rezeption und Verarbeitung des geistigen
Materials, das wir Deutsche der italienischen Neubelebung der
antiken Kulturwelt entnahmen, den Herausgeber vor mancher
Übertreibung zurückgehalten und anderseits dem Laien erwünschten
Aufschluß über einen der wichtigsten geistesgeschichtlichen Vorgänge
gegeben.
Das zweite Heft läßt in einer geschickten Auswahl die großen
Träger deutscher Kultur, Goethe, Schiller, Herder, Fichte, reden.
Gewiß ist das ganze Beginnen dieser Blätter zu sehr auf beschränkte
Auswahl gestellt, allein seine Anregungen zur Besinnung und Ver-
tiefung unserer nationalen Kultur sind gerade in dieser Zeit von
hohem Wert. H. L. M.
Verantwortlich: Wilhelm Schäfer. — Druck und Verlag: A. Vagel, Düsseldorf. — Kunstdruckpapier: I. W. Zanders, B.-Gladbach.
Gedruckt mit Farben der CH. Hostmann-Steinbergschen Farbenfabriken, G. m. b. H., Celle (Hannover).
Alle redaktionellen Sendungen sind an den Herausgeber Wilhelm Schäfer in Vallendar a. Rh. erbeten.
Für unverlangte Manuskripte und Rezensionsexemplare wird keine Verpflichtung übernommen. Rückporto ist beizulegen.
die Mutter Natur selbst erzählt.
Der Verlag Reuß L Itta in Konstanz, der seit Anfang des
Krieges etwa begonnen hat, kleine Bändchen herauszugeben in
der Größe der Reklamheftchen, davon jetzt etwa schon 60 Stück
da sind, ist damit in eine Lücke getreten, die in dem Augenblick ent-
stand, als es galt, für Tausende nun den geliebten Bücherschrank
zu verlassen und in den wenigen Stunden der Muße angewiesen
zu sein auf das, was der Zufall als Zeitung oder Buch daherwehte.
Der Tornister hat wenig Raum und die Feldpost führt eine kleine
Wage, so sind diese Bändchen, nicht größer als eine Hand und dünn,
aber fest in gut gezeichneten Einbänden für 50 Pfg. die rechte Form,
neue und alte Literatur ins Feld zu schicken. Es sind schöne und ernst-
hafte Stücke darunter, das Bändchen „Aussaat" mit Prosa und
Versen einer neuen Jugend besteht neben dem Besten, das diese
Tage hervorbrachten, die Schriften von Jul. Bab „Preußen und
der deutsche Geist", Th. Heuß „Schwaben und der deutsche Geist"
oder das „Österreichische Beschwerdebuch" von Müller-Guttenbrunn
zählen zu den beachteten Flugschriften, die der Krieg hervorbrachte.
Wenn man dann noch die alten Märchennovellen von Brentano
„Fanferlieschen und Schönefüßchen" gleichzeitig nennt mit den
zwei Bändchen „Glockenfranzl" des jungen Dichters Hans Franck
und dazunimmt ein kleines Bändchen von Herrn. Hesse, eins von
Ludw. Finckh und etwa die beiden mit der soeben erschienenen
„Balkanfahrt" von Hcinr. Scbäff, so ist die Sammlung damit aufs
beste vertreten und dem, der für einen kleinen Betrag einen Gruß,
eine kleine Freude hinaussenden will, Handhabe und Sicherheit
gegeben, etwas Rechtes zu finden. (Reuß LItta, Verlag, Konstanz,
Zeitbücher Bd. 1 bis 60, jeder Band 50 Pfg.) L. S.
ine neue Holzschnittmappe*).
Der Goltz-Verlag in München hat eine kostbare Mappe mit
Holzschnitten erscheinen lassen, von einem jungen Künstler, Ewald
Dülberg, herrührend. In der Auffassung steht er wohl in der vor-
dersten Reihe jener Künstlerbewegung, die mit dem „blauen
Reiter" ihre ersten Sendboten in die breite Öffentlichkeit schickte.
Sein Ausdrucksmittel, den Holzschnitt, aber handhabt er wie einer
jener alten Meister aus dem 14. und 15. Jahrhundert, die wir heute
noch als unerreicht mit Bewunderung ansehen.
Es sind nur sechs Holzschnitte „zur Passion", die aber auf
Büttenpapier wundervoll gedruckt schon als handwerkliche Druck-
leistung eine Kostbarkeit darstellen. Die Blätter scheinen zum Teil
trotz ihrer schwarzweißen Kunst eine Art Farbigkeit zu haben, so
wogt die samtene Dunkelheit in der „Beweinung" wie ein tiefes,
tönendes Blau und in der „Grablegung" gleich einem rotbraunen
Violett um die Gestalten, die in dieser Farbigkeit wie durchleuchtet,
aus Kristall zu sein scheinen: eine Wirkung der zartesten Schneide-
kunst, die sich mit der fedrigen Zeichnung eines Nachttiers so gut
vergleichen läßt, wie an anderer Stelle mit dem feinen Leben,
das im Bau einer Schneeflocke das flüchtige Luftgebilde in eine
sinnvolle Ordnung umgeschaffen hat. Sie kennt keine Zierlichkeit
oder gar Flüchtigkeit in der Ausführung. Dunkelheit und Licht
scheinen aus den Gestalten der Gruppen selbst zu kommen, die, wie
schon gesagt, von innen durchleuchtet wirken. So daß man fast
von einer Plastik des Lichts sprechen könnte, die den Körper, von
der Materie befreit, nur in der gesammelten Ordnung seiner Um-
risse lebendig macht. Andere Blätter, „Der Tod" und „Cruzifirus",
lassen jedes zarte Beiwerk weg und betonen nur die strenge Ordnung
der Form und der sich bewegenden Linien, sie haben scharfe, starke
Striche und lassen keinen Augenblick vergessen, daß ein Messer
hier als Zeichenfeder die Bilder eines großen Dramas ins Holz
schnitt.
Sind die Blätter so technisch meisterlich und im Sinne der
alten Holzschneider echte Holzschnitte zu nennen, so können sie auch
als Kompositionen, die ganz modern sind, zu den meisterhaften
Leistungen gezählt werden. Gruppen wie „Cruzifirus" und „Tod"
sind trotzdem wie die verschlungenen Fugen eines alten Meisters,
darin die dunkeln und schweren Mächte ihren Kampf führen gegen
*) Sechs Holzschnitte zur Passion von Ewald Dülberg, Goltz-
Verlag, München.
die lichte Helle, die von oben kommt. In der Kreuztragung ist die
Architektur der Gasse aufgebaut wie der Chor in einer Sinfonie,
darin die einzelnen Stimmen nur mehr Träger des ganzen Gefüges
sind, ohne Rücksicht auf besondere Eigenwirkung. Wie lebende
Wesen scheinen sie sich dicht aneinander zu drängen und die Gruppe
des Kreuzträgers und seiner Begleiter feindlich zu umschließen.
Fast das schönste Blatt ist in dieser Art die „Grablegung", wo sich
gleich einem Oratorium voll Gesetzmäßigkeit und Melodik die ent-
blößte Einsamkeit des Kreuzhügels in die Dunkelheit der Berge
und Wolkenwände ringsum einordnet, darüber die geblendete
Sonne wie ein Auge aussieht, in das ein Tropfen Blut gefallen
ist, vor dem das letzte Licht im Grauen zerstiebt.
Wäre etwas gegen diese Blätter zu sagen, so dürfte man es
vom Standpunkt des Inhalts aus tun. Sie nennen sich „sechs
Holzschnitte zur Passion" und tragen die einfachen Namen Kreuz-
tragung, Cruzifirus, Tod, Kreuzabnahme, Beweinung, Grab-
legung: Namen, die trotz der allgemeinen Fassung dem größten
Teil der Beschauer mit der einen Passion verknüpft sind, deren
Bilder für uns Symbole der Ewigkeit wurden.
Die Darstellung der „Beweinung", als Gruppe von großer
Melodik, ist allzu menschlich genießerisch ausgefaßt, um Ewigkeits-
symbol sein zu können, denn die Wollust des Schmerzes in die sam-
tene Pracht einer Mondnacht gehüllt oder die betonte Geste bei der
„Kreuzabnahme" belassen den Vorgang so durchaus in der Sphäre
des zeitlich Menschlichen, daß der, dem sie mehr und ein Symbol
sind, unbefriedigt blerbt. Vielleicht gar abgestoßen, wenn, wie es
auf einigen Blättern erkennbar ist, die menschliche Auffassung des
Künstlers ihn verleitet, der Zucht des Gedankens, die allein den
Stoff straff bindet, nachzugeben und sich in einer Symbolik der
Beziehungen zu ergehen, die man vielleicht entartet nennen könnte,
hätten nicht gerade die alten Meister auch hierin ihre Vorbilder
gegeben. Es ist nicht der Heiland, der Erlöser, den der Künstler
darstellt, es ist ein in Todesqual und Schmerzen hinsterbender
Mensch, dessen Leidensweg mit einer Künstlerschaft hier ausge-
zeichnet ist, die unbestreitbar ist und den Sammler reiner Kunst-
blätter aufs höchste befriedigen wird. Eine andere Frage wäre,
ob ein Künstler, dessen Willen auf das Artistische geht, nicht dann
einen Vorwurf finden sollte, der, weniger festgelegt in seinen Be-
dingungen und Forderungen, seiner Phantasie mehr Freiheit und
damit seinen Fähigkeiten eine bessere Wirkung sicherte.
s675s1 Lisbeth Schäfer.
lätter für deutsche Art und Kunst.
Unter diesem MerkwortHerderscher Prägung läßt seit kurzem
Richard Benz in Eugen Diederichs Verlag eine Folge von Heften
erscheinen, die einer deutschen Selbsteinkehr und Selbstbesinnung
vorarbeiten wollen. Gleich mit dem ersten Heft, das den Titel
trägt „Die Renaissance, das Verhängnis der deutschen Kultur",
hat der Herausgeber den Finger auf den wohl schwierigsten Punkt
deutscher Kulturprobleme gelegt: unser Verhältnis zur Renaissance.
Mehr als Anregung und Berührung dieser Frage konnte er in dem
geringen Umfang dieser Hefte nicht geben. Wenn man aus guten
Gründen vielleicht Zweifel hegt, ob es überhaupt opportun ist,
eine Frage von der entscheidenden Bedeutung gerade dieser in
stark volkstümlich gehaltenen Blättern zu beleuchten, so wirkt doch
die vorurteilslose Art, mit der Benz unsere modernen Kultur-
erscheinungen, Theater, Musik, Baukunst, Malerei und Dichtung,
auf ihre Verankerung in Renaissanceideen zurückführt, sehr sym-
pathisch. Allerdings hätte eine eingehendere Beschäftigung mit
den Vorgängen der Rezeption und Verarbeitung des geistigen
Materials, das wir Deutsche der italienischen Neubelebung der
antiken Kulturwelt entnahmen, den Herausgeber vor mancher
Übertreibung zurückgehalten und anderseits dem Laien erwünschten
Aufschluß über einen der wichtigsten geistesgeschichtlichen Vorgänge
gegeben.
Das zweite Heft läßt in einer geschickten Auswahl die großen
Träger deutscher Kultur, Goethe, Schiller, Herder, Fichte, reden.
Gewiß ist das ganze Beginnen dieser Blätter zu sehr auf beschränkte
Auswahl gestellt, allein seine Anregungen zur Besinnung und Ver-
tiefung unserer nationalen Kultur sind gerade in dieser Zeit von
hohem Wert. H. L. M.
Verantwortlich: Wilhelm Schäfer. — Druck und Verlag: A. Vagel, Düsseldorf. — Kunstdruckpapier: I. W. Zanders, B.-Gladbach.
Gedruckt mit Farben der CH. Hostmann-Steinbergschen Farbenfabriken, G. m. b. H., Celle (Hannover).
Alle redaktionellen Sendungen sind an den Herausgeber Wilhelm Schäfer in Vallendar a. Rh. erbeten.
Für unverlangte Manuskripte und Rezensionsexemplare wird keine Verpflichtung übernommen. Rückporto ist beizulegen.