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ADAM S. LABUDA

stimmte auch cin spezifisches Verstàndnis der Fragen des Einflusses bzw. der Diffusion kunstlerischcr Idccn in der
Kunstgeschichtsschreibung uberein, das wenig prazis und fur Mythologisicrungen anfallig war. Die Formcn wanderten, verbreiteten
sich gewissermaBen unabhangig von konkreten Tragern und konkreten Ursachen praktischer, ideellcr, wirtschaftlicher oder mit der
kiinstlerischcn Praxis verbundener Art. Ihre Tniger waren also abstrakte und kollektive Krafte, und zwar - da dieses Bedurfnis
gerade bestand - nationale bzw. Stammcskrafte, mit dencn sich auf natiirliche Weisc mythologisicrte emotionalc Inhalte verbanden.
In solchcn Darstellungen wurde - ganz anachronistisch! - eine Art Rcchnung der kulturellen Errungenschaften und Abhangigkeiten
einzelner Staaten und Nationen aufgemacht.

Der „ideologische" Rahmen der Westforschung verschwindet mit der Zeit, wohl ais Konsequenz des politischen Tauwetters
im Jahre 1956. Es bleiben lediglich Fakten, partielle Interpretationen - die nationalen Klassifizierungen bestehen zwar weiter,
jedoch haben sie in erster Linie eine ordnende Funktion. Die anachronistischen, bzw. scheinbaren Ganzheiten hôren auf,
Untersuchungsobjekte zu sein. Neue, andere Interessen wurden in den Vordergrund gestellt.

Zusammenfassung von Adam S. Labuda
 
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